Medienkritik: Journalisten, reisst euch doch zusammen!
Die Gattung der Jammer-Journis hat sich in den letzten Jahren epidemisch verbreitet. Doch wären die Schreibenden wirklich automatisch besser, wenn die Arbeitsbedingungen besser wären?
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Die Gattung der Jammer-Journis hat sich in den letzten Jahren epidemisch verbreitet. Doch wären die Schreibenden wirklich automatisch besser, wenn die Arbeitsbedingungen besser wären?
Das laut Eigendefinition «beliebteste und meistgelesene People-Magazin der Schweiz» hat ein Interview mit dem iranischen Botschafter geführt und dabei auf kritische Fragen vollständig verzichtet. Der Emissär nutzte die Gelegenheit, um unwidersprochen Propaganda zu betreiben. Das ist ungeheuerlich, besonders gegenüber den Opfern des Regimes.
Der Publizist Wolfgang Bok wirft den deutschen Medien vor, die Grünen grossgeschrieben zu haben und abweichende Meinungen zu unterdrücken. Um das zu belegen, hantiert er mit falschen Zitaten, irreführenden Zahlen und fehlenden Kontexten.
Der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer hat in einem Interview Medien und insbesondere die Presse pauschal kritisiert. Er vermisse in den Zeitungen grundsätzliche Auseinandersetzungen mit Themen, sagte der SVP-Magistrat. «Das muss uns nachdenklich stimmen.»
Der eine macht Krawall. Der andere spielt das Opfer. Aber alle wollen dasselbe: Aufmerksamkeit.
Kritik gehört zum Journalismus wie das Amen zur Kirche – solange Politiker oder andere Menschen des öffentlichen Lebens betroffen sind. Journalistinnen und Journalisten die andere Medienschaffende kritisieren, werden hingegen nicht sonderlich gerne gesehen, meint unser Kolumnist Matthias Dell.
Sie schreiben in der Weltwoche «Die Party ist vorbei» und bis jetzt weiss ich nicht, was dieser Titel mit dem Abbau von 14 Stellen in der grössten Frauenzeitschrift der Schweiz zu tun hat. Uns hole der Zeitgeist ein, schreiben Sie und ich frage mich, von welchem Zeitgeist Sie sprechen.
Jörg Kachelmann über Schnee, faule Journalisten und seinen Ruf, den er nicht wiederherstellen konnte.