DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Grenzwertig: Wie der «Spiegel» sein G-20-Story aufpeppte

Die Szene wirkt authentisch, als Leser ist man nah dran an der Figur – doch die beschriebenen Vorgänge haben sich nie so abgespielt: Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» steht erneut in der Kritik, der Wahrheit etwas nachgeholfen zu haben. Im Rahmen der Berichterstattung über den G-20-Gipfel diesen Sommer in Hamburg erfand der «Spiegel» eine Sequenz mit der ehemaligen italienischen Senatorin Haidi Giuliani. Die Chefredaktion des «Spiegel» kommuniziert in der Angelegenheit sehr zurückhaltend. Ein Sprecher des «Spiegel» nannte das Vorgehen der Redaktion schliesslich «bedauerlich», es handele sich um ein «Missverständnis». In einem weiteren Fall, der auch die G-20-Berichterstattung betrifft, soll «Der Spiegel» einem Interview-Partner nach erfolgter Autorisierung des Gesprächs eine Aussage in den Mund gelegt haben, die er nach eigenen Angaben nie gemacht hatte. Oliver Ness hat die Fälle für das Magazin «Menschen Machen Medien» dokumentiert. Eine ausführliche Stellungnahme des «Spiegel» ist dort ebenfalls zugänglich.

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Bilanz: Ein Jahr Relotius

Nach einem Jahr Krise und Aufarbeitung sollen beim „Spiegel“ nun neue Standards gelten. Und auch andere Medienhäuser und Verlage haben Änderungen auf den Weg gebracht.

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Presserat als Retter des Journalismus: Kann das gut gehen?

Der schweizerische Presserat will sich reformieren. So sollen die Verfahren verkürzt werden. Und der Presserat soll aufgrund seiner staatstragenden Haltung öffentliche Gelder erhalten. Medienanwalt Markus Prazeller bezweifelt, dass diese Reformen viel bringen. Der Presserat erliege bisweilen einem Aktionismus und gefährde mit der Forderung nach öffentlichen Geldern seine Rolle als Selbstregulierungsgremium. Die Replik von Markus Spillmann, Präsident Stiftung Schweizer Presserat.

Die Selfie-Affäre ist eine Medien-Affäre

Es war ein Skandal, der 2014 wochenlang zu Reden gab. Die sogenannte Selfie-Affäre um den ehemaligen Badener Stadt-Amman, den Grünen Geri Müller. Die letzten Tage gab es in diesem Zusammenhang einen Gerichtsprozess in Biel. Der Zürcher PR-Berater Sacha Wigdorovits wurde beschuldigt, intime Informationen über Geri Müller aus einer privaten Chat-Beziehung an Medien weitergegeben zu haben. Weiterlesen …

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