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Der Murks mit der Medienpolitik

Der Murks mit der Medienpolitik

Wer wissen will, woher der betrübliche Zustand der heimischen Medienlandschaft rührt, liest mit Gewinn den kurzen historischen Abriss zu den letzten vierzig Jahren Medienpolitik und -entwicklung in der Schweiz von Urs Meier im Journal 21. Kundig und faktenreich zeichnet Meier den Gang einer «gut eidgenössischen Pflästerlipolitik» nach, die den Umgang mit den Medien seit je her kennzeichnet. Chancen für einen grossen Schritt nach vorn liess man links liegen. Etwa dann, als ums Jahr 2000 den Privaten der Spielraum hätte zugestanden werden können für eine freie Entfaltung auf dem Markt, bei einer gleichzeitigen kommerziellen Zurückbindung der SRG. «Das Vorbild hierzu gab es längst: das britische Modell mit BBC und Privaten», schreibt Meier. Aber: «Wie bekannt, kam es anders.» Es folgte ein Murks nach dem andern. Ein überfrachtetes Radio- und Fernsehgesetz, eine unsoziale Haushaltabgabe und jetzt «No Billag». Meiers Bilanz: «Die Medien sind wahrhaftig zu wichtig, um politisch auf diesem Niveau traktiert zu werden.»

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Eine aufschlussreiche Korrespondenz zwischen Roger Köppel und Nikolaus Wyss, Sohn von Schriftstellerin und «Magazin»-Gründerin Laure Wyss. Der Weltwoche-Chef und SVP-Nationalrat wollte von Wyss eigentlich nur wissen, ob er der Sohn von Laure Wyss sei. Daraufhin entspinnt sich ein Dialog, der viel über Köppels politisches und publizistisches Selbstverständnis aussagt. So gesteht der streitbare Journalist, dass er sich als instinktiven Menschen verstehe und weniger strategisch und politisch. Wyss, der bis 1991 selber als Journalist gearbeitet hatte, tut sein Unbehagen kund über die Wirkung der Weltwoche und Köppels Politik. «Ich halte die Schweiz für eine feinziselierte soziale Skulptur, die durch grobes Handeln und durch mangelnde Solidarität durchaus ihrer grossen Vorteile verlustig gehen kann.» Wyss kann Köppels Antwort leider nicht im Wortlaut dokumentieren, da dieser seine Aussagen nicht im Wortlaut zur Veröffentlichung auf Wyss‘ Blog freigab. Nur so viel: Auch Köppel sieht die feinziselierte Schweiz in Gefahr, weshalb er eben in die Politik gestiegen sei. Sicher hätte er sich zuweilen unnötig drastisch ausgedrückt. Keiner sei schliesslich perfekt.

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