DOSSIER mit 308 Beiträgen

Facebook

Burma: Wenn der Algorithmus die Medienfreiheit unterläuft

Nach Jahrzehnten der Zensur unter dem Militärregime kennt Burma nun freie Medien. Dazu gehört auch, dass sich die Leute informieren können, wie und wo sie wollen. Am liebsten tun sie das auf Facebook. 30 der gut 50 Millionen Einwohner des Landes nutzen das soziale Netzwerk. Und dort kriegen sie wenig mit von dem, was international für Schlagzeilen sorgt: die Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingya durch die buddhistische Mehrheitsbevölkerung im Norden des Landes. «Was Burmesen in Rangun auf Facebook sehen, ist eine Parallelwelt. In ihrem Newsfeed finden keine Säuberungen statt. Stattdessen beschützt die angeblich heldenhafte Armee das Land vor islamistische Terroristen», beschreibt Lukas Messmer die Wirkung von Facebook in Burma im SRF-Magazin «10 vor 10».

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Zweifel an Manipulationsmethoden von Cambridge Analytica

Es ist die Story der Stunde: Die britisch-amerikanische Datenanalysefirma Cambridge Analytica CA soll sich illegal Millionen von persönlichen Daten von Facebook-Nutzern beschafft haben. «Basierend auf diesen Daten hat die Firma eine Software entwickelt, die darauf abzielte, Wähler mit personalisierter politischer Werbung zu beeinflussen», schreibt die NZZ. Zu den Kunden von CA gehörte neben anderen auch die Präsidentschaftskampagne von Donald Trump. So bedenklich diese Vorgänge, so wenig klar scheint indes, wie wirksam die gewählte Methode zur Beeinflussung der Wähler funktioniert. Zweifel äussert etwa Jürgen Hermes: «Es ist natürlich eine tolle Story und wir tendieren dazu, das Unerklärbare dunklen Mächten und Verschwörer|inne|n in die Schuhe zu schieben», schreibt Hermes, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Digital Humanities an der Uni Köln arbeitet. Die Behauptung, CA habe quasi mit dem Präzisionsgewehr individuelle Wähler beeinflusst, hält Hermes für unwahrscheinlich. Er hält mit der Behauptung dagegen: «Eine Schrotflinte voll Fake-News-Gülle aus dem FoxNews/Breitbart/Infowars-Stall hat ausgereicht. Und dabei war CA nur einer von mehreren Schützen.»

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Riesiger Datenmissbrauch blamiert Facebook

Die Firma Cambridge Analytica soll sich Daten von Millionen von amerikanischen Facebook-Nutzern rechtswidrig angeeignet haben, um diese politisch zu beeinflussen. Zu ihren Kunden zählte auch Donald Trumps Wahlkampfstab.

Die Mär vom überalterten Facebook

Die Behauptung macht schon länger die Runden: Die Nutzerschaft von Facebook überaltert, Junge verlieren das Interesse an der Social-Media-Plattform und wandern zu jüngeren, hipperen Diensten ab. Nur: Stimmt die Aussage? «Es gibt keinen Datensatz, der diese These belegt», schreibt Isabell Prophet auf t3n.de. Die Journalistin zeigt, wie die Mär mit der Überalterung in die Berichterstattung fand, ausgehend von einem «Social Media Atlas» der PR-Agentur Faktenkontor. Aus den Zahlen könnte man aber genauso gut das Gegenteil herauslesen. «Die treffendere Überschrift wäre: Facebook laufen immer mehr Teenager weg», zitiert Prophet die Hamburger Medien-Marktforscherin Sandra Gärtner.