DOSSIER mit 609 Beiträgen

Service public

Nachrichten allein sind kein Service public

Die Frage stelle sich gar nicht, ob Unterhaltung und Fiktion zum Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu zählen habe. Drehbuchautor Stefan Stuckmann plädiert in der taz für einen weiten Service-public-Begriff, der nicht nur non-fiktionale Formate umfasst. Unterhaltung von Information trennscharf abgrenzen zu wollen, sei widersinnig. Stuckmann nennt zahlreiche TV-Serien der letzten Jahre, denen er einen stärkeren gesellschaftspolitischen Einfluss zuschreibt als klassischen journalistischem Formaten. In den USA könnten Private solche Sendungen produzieren aufgrund eines globalen Markts. In Deutschland dagegen sei kostspielige Serienproduktion nur mit öffentlichen Mitteln möglich – was auf den noch viel kleineren Schweizer Markt bezogen hiesse, dass hierzulande anspruchsvolle fiktionale Produktion erst recht nur subventioniert möglich ist.

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«No Billag» heisst seichter Mainstream für die Lokalsender

Im Gegensatz zur SRG würden Privatsender auch nach einer allfälligen Annahme der «No Billag»-Initiative weitersenden wollen. So etwa Radio Munot in Schaffhausen. «Ein Ja zu No Billag würde uns hart treffen. Aber wir würden natürlich weitermachen», sagt Munot-Gechäftsführer Marcel Fischer. Doch die rund 1,1 Millionen Franken oder 40 Prozent des Budgets, welche heute die Gebühren ausmachen, müssten kommerziell kompensiert werden. «Im Bereich Information müssten wir unser Angebot sicherlich deutlich zurückfahren, hier konnten wir dank den höheren Gebühren zuletzt ausbauen», sagt er. Auch im übrigen Programm käme ohne öffentlich Unterstütztung vor allem das zum Zug, was grosses Vermarktungspotenzial hat. «Den Wetterbericht kann man sicherlich vermarkten, aber die zweistündige Klassiksendung ist chancenlos», sagt Fischer im Bericht von Sidonia Küpfer in den Schaffhauser Nachrichten.

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«No Billag»-Initiative: Nur Manna ist gratis

Würde heute über die Initiative abgestimmt, dann wäre das Ende der Radio- und Fernsehgebühr besiegelt. Aber sind die 451 Franken wirklich so unverschämt viel? Die persönliche Bilanz sieht anders aus.

«Sonntagszeitung» mit halbgarer Umfrage zur «No Billag»-Abstimmung

Die Zahlen liessen aufhorchen: Die «Sonntagszeitung» vermeldete, dass – Stand heute – 57 Prozent der Stimmberechtigten einer Abschaffung der Radio- und TV-Gebühren zustimmen würden. Nur 34 Prozent möchten am Status quo festhalten. So lautet das Ergebnis einer als repräsentativ verkauften Umfrage, welche die Zeitung veröffentlichte. Doch ein Blick auf die Machart der Studie weckte Zweifel an den Ergebnissen. So befragte die Marketagent Schweiz AG nur gerade 1010 Personen, darunter keine über 65-Jährigen. «Genau diese Altersgruppe partizipiert aber traditionell am meisten bei Wahlen und Abstimmungen», schreibt der Politologe Mark Balsiger in seiner Funktion als Koordinator der Kampagne gegen die «No Billag»-Initiative. Ausserdem wurden offenbar auch Jugendliche unter 18 befragt, die gar nicht stimmberechtigt sind. Alles über alles hält Balsiger fest: «Die Repräsentativität darf in Zweifel gezogen werden.»

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Rüstzeug für den «No Billag»-Abstimmungskampf: das «Watson»-Quiz

Auch wenn Fakten in einem Abstimmungskampf nicht alles sind und oft Emotionen den Ausschlag geben, schadet es nicht, sich ab und zu auf den Boden der Tatsachen zu begeben. Wer seine Argumente mit Fakten unterfüttern will, dem bietet «Watson» für den «No Billag»-Abstimmungskampf ein praktisches Übungsfeld. Mit 13 nicht ganz einfachen Fragen zum Service public, Weiterlesen …