Nicht Facebook hat Trump zum Präsidenten gemacht
Ja, unsere Daten verraten uns. Aber die Erklärungen von Cambridge Analytica sind zu einfach. Der Philosoph Philipp Hübl über die Grenzen der Manipulierbarkeit
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Ja, unsere Daten verraten uns. Aber die Erklärungen von Cambridge Analytica sind zu einfach. Der Philosoph Philipp Hübl über die Grenzen der Manipulierbarkeit
Der Facebook-Datenskandal wirft neue Fragen auf: Können soziale Plattformen politische Entscheidungen beeinflussen? Unsere Spuren im Netz verraten viel über unsere Persönlichkeit und dienen zur Erstellung psychologischer Profile. Sind wir dadurch nicht nur durchschaubar, sondern auch manipulierbar?
Seinen eigenen Facebook-Account aufgrund des Datenskandals löschen? Klar, kann man machen. Aber bitte mit Bedacht – und vor allem mit Stil!
Vor mehr als zwei Wochen kam der Skandal rund um Facebook, Cambridge Analytica und den Missbrauch von 87 Millionen Datensätzen ins Rollen. Doch ein gehöriger Teil der Berichterstattung zu dem Thema ist falsch.
Facebook will die Zusammenarbeit mit externen Datenhändlern überdenken, von denen der Konzern Informationen über die Einkäufe seiner Nutzer bezieht. Ein geschicktes Manöver, von dem wir uns nicht täuschen lassen sollten.
Was bisher über den Abflusss von Facebook-Nutzerdaten und deren Verwendung durch die Firma Cambridge Analytica bekannt wurde, lässt verschiedene Interpretationen zu. Die gängigste lautet so: «Bei Facebook gab es eins der grössten Datenlecks in der Geschichte des sozialen Netzwerks. Die Firma Cambridge Analytica konnte 50 Millionen Datensätze abzapfen, mit denen die Wahl in den USA zugunsten von Donald Trump beeinflusst wurde. Als Reaktion auf das Datenleck haben Unternehmen wie Tesla und SpaceX ihre Auftritte bei Facebook gelöscht. Das soziale Netzwerk selbst reagiert auf den massiven Druck und will seinen Nutzerinnen und Nutzern in den kommenden Monaten eine bessere und einfachere Kontrolle über ihre Daten ermöglichen.» Warum diese Interpretation falsch ist, erklärt Dennis Horn, Digitalexperte der ARD, Punkt für Punkt.
Ist es ein Widerspruch, wenn Medien kritisch über Facebook berichten und gleichzeitig die Plattform nutzen für die Verbreitung ihrer Inhalte? Das Medienmagazin ZAPP ist der Frage nachgegangen und hat unterschiedliche Antworten erhalten. Der Wissenschaftler kritisiert die Abhängigkeit von Facebook und fände es nichts als konsequent, wenn Medien auf diese Plattform verzichten und die Accounts löschen würden. Der Praktiker dagegen sieht keinen Widerspruch. Bei aller Kritik an Facebook müsse man dort bleiben. «Wir müssen uns der Lebenswirklichkeit, der Realität von Menschen stellen», sagt Patrick Weinhold, Social-Media-Chef der deutschen Tagesschau.
Nach lauter Kritik geht Facebook in die Offensive und überarbeitet seine Privatsphäre-Tools: Die Nutzer sollen mehr Kontrolle über ihre Daten bekommen. Die Änderungen sind auch eine Reaktion auf die kommende EU-Datenschutzverordnung.