DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Wenn (fast) gar nichts stimmt

Eine Gegendarstellung der gröberen Sorte hat gestern 20min.ch veröffentlicht. An einem Artikel über den Hauptsponsor des Eishockey-Vereins SCL Tigers mit dem Titel «Tigers Sponsor machte illegale Waffendeals» stimmt praktisch nichts. In fünf zentralen Punkten widerlegen die Betroffenen die Berichterstattung. Wie sonst bei der Publikation von Gegendarstellungen üblich, schreibt die «20 Minuten»-Redaktion nicht, dass sie an ihrer Darstellung festhalte – womit klar sein dürfte, dass sie tatsächlich grob daneben gegriffen hatte.

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Dokumentarfilm über Prostitution gefälscht?

Der preisgekrönte Kino-Dokumentarfilm «Lovemobil» ist in grossen Teilen nicht echt. Im STRG_F-Interview hat die Regisseurin Elke Lehrenkrauss eingeräumt, dass sie Darsteller:innen als Protagonist:innen eingesetzt habe, darunter auch Bekannte. So sind zwei der im FIim gezeigten Hauptfiguren in Wirklichkeit keine Prostituierten in Lovemobilen. Die Regisseurin bestätigt die Inszenierungen und erklärt, sie habe es versäumt, den NDR darüber zu informieren. Inzwischen hat sich der NDR vom Dokumentarfilm distanziert.

Verdachtsberichterstattung: Halali auf den «Bild»-Chefredaktor

Bei ungeprüften Vorwürfen hat die «Bild» keine Manschetten, grosse Schlagzeilen drüber zu machen. Aber über diese Geschichte ist gerade nichts bei ihr zu lesen: Gegen den Chefredakteur Julian Reichelt läuft ein so genanntes Compliance-Verfahren. Es geht um mögliches Fehlverhalten gegenüber Frauen, Machtmissbrauch, Ausnutzen von Abhängigkeiten. Das genaue Ausmass der Untersuchung: «derzeit noch unklar».

Ausländerkriminalität: Medien und Polizei verzerren das Bild

Viele Medien übernehmen die Nennung der ausländischen Nationalität aus den Polizeimeldungen. Dabei sollten sie laut Pressekodex eigentlich nur unter bestimmten Voraussetzungen über die Herkunft berichten. NDR ZAPP fragt Chefredaktoren und den deutschen Presserat, ob so Vorurteile geschürt werden.

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