DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Warum Fakten heiliger denn je sind

Eine gefährliche Tendenz, die sich in weiten Bereichen des Journalismus beobachten lässt: Der Stellenwert der Fakten erodiert. «An die Stelle des Fakts tritt schleichend das Narrativ. Journalisten sind entsprechend nur noch dazu da, Leute erzählen zu lassen, wie sie etwas erlebt haben, wie sie etwas empfinden – oder, was sie irgendwo von irgendjemandem gehört haben. Und ehe man sich‘s versieht, ist alles beliebig.» Mit Journalismus habe das nicht mehr viel zu tun, schreibt Dr. Deutsch bei den Salonkolumnisten: «Meinung ohne Fakten ist bestenfalls Literatur, aber kein Journalismus.»

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Ambiguität der Aufmerksamkeit: Fallen Sie nicht noch mal auf Claas Relotius rein

Es ist eines der großen Probleme unserer Zeit, dass Medien manchmal über Dinge berichten (müssen), die eben durch die Berichterstattung zu einem Thema oder manchmal auch zu einem handfesten Problem werden. (…) Ich will dies im Folgenden am Beispiel des Spins illustrieren, den der Betrüger Claas Relotius und seine Anwälte seiner Lügen-Geschichte gegeben haben.

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Juan Moreno enthüllte den Relotius-Skandal: «Ich spürte rasch, dass sich da einer um Kopf und Kragen redet und lügt»

Der Journalist Juan Moreno hat den Artikelfälscher Claas Relotius überführt und damit seinen Arbeitgeber, das Nachrichtenmagazin Spiegel, in eine Krise gestürzt. Jetzt hat er ein Buch dazu veröffentlicht. Im Interview spricht er über den Vertrauensverlust, der aus dem Relotius-Skandal resultiert.