Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
WM-Zeit ist TV-Zeit: Ob auf Grossleinwand, Fernsehgerät oder Smartphone, überall leuchtet derzeit der grüne Rasen in die Nacht. Die NZZ-Fotografin Annick Ramp zeigt die Fussball-WM auf Zürcher Bildschirmen.
Alle zwei Jahre wieder. Ob Uefa oder Fifa, beide Fussballverbände mischen sich gerne ins Programm der TV-Sender ein, die «ihre» Titelkämpfe zeigen. Konkret geht das so: Wer die Spiele einer Europa- oder Weltmeisterschaft zeigen will, erwirbt nicht nur die Übertragungsrechte, sondern verpflichtet sich gleichzeitig, ein mehrteiliges Vorschau-Programm zu zeigen, das die Uefa, respektive die Fifa, produziert hat. Darauf weisen die Moderatoren vor der Ausstrahlung jeweils pflichtschuldig hin. So auch aktuell wenn es jeweils heisst: «Road to the Fifa 2018 World Cup». Dass dabei nichts Kritisches rauskommt, liegt auf der Hand. Und so, moniert Aleksandra Hiltmann im Tages-Anzeiger, erfährt der Zuschauer im Porträt des Fussballands Italien selbstverständlich nichts über Diktator Benito Mussolinis, «der die WM [1934] für seine faschistische Propaganda missbrauchte.»
Athletinnen werden während Sportereignissen am TV anders beschrieben als Männer. Die Schweizer Kommentatoren geben sich vorbildlicher als Kollegen in anderen Ländern.
Denise Langenegger führte nach dem jüngsten Turnier-Sieg von Roger Federer in Australien ein Interview mit dem Tennisspieler für das Schweizer Fernsehen. Zur Begrüssung umarmte sie ihn und strich ihm danach mit der Hand über die Brust. Darf sie das? Jein. Langenegger nennt ihr unprofessionelles Verhalten nachträglich einen «Fehler», sagt aber gleichzeitig: «Ich habe mich so sehr für Roger Federer gefreut, dass ich in diesem aussergewöhnlichen Moment mehr als Mensch und weniger als Journalistin reagiert habe.»
Am vergangenen Mittwoch verstarb Tommy Lawrence, Torhüter des FC Liverpool von 1957 bis 1971. Vor zwei Jahren stand Lawrence einem BBC-Reporter gegenüber, der eine Strassenumfrage zum Liverpooler Lokalderby machte. Der Journalist erkannte den früheren Fussballspieler nicht und fragte den älteren Herrn, ob er sich an das Derby von 1967 erinnern möge. «Ja, klar», sagt Lawrence. «Ich spielte damals. Ich war der Torhüter von Liverpool.» Der verblüffte und fussballhistorisch schlecht bewanderte Reporter fragte dann noch freundlich, ob er den Namen erfahren dürfe.
Zum zweiten Mal innert kurzer Zeit sorgte der FC St. Gallen für Schlagzeilen mit einem prominenten Transfer – kein spektakulärer Spielereinkauf, nein: TV-Experte Alain Suter kommt vom Leutschenbach als Sportchef zum Ostschweizer Klub und folgt damit dem langjährigen Sportmoderator Matthias Hüppi, der erst kürzlich den gleichen Weg gegangen ist und neu als Präsident des Vereins Weiterlesen …
Auf eigenen Videoportalen im Netz berichten Fußball-Bundesligisten wie Bayern München, Borussia Dortmund oder der FC Augsburg über ihre Mannschaften. Die Vereine kontrollieren damit die Inhalte und erschweren auch den Zugang zu Spielern. Eine schwierige Entwicklung für Journalisten.
Journalisten und Sportlerinnen spannen zusammen und gründen eine Plattform für anspruchsvollen Sportjournalismus. Im Zentrum des Projekts steht ein gedrucktes Magazin, das in einem Jahr – vorerst einmalig – erscheinen soll. Die Latte haben sie bewusst hoch gelegt. Bis im Herbst 2018 soll die «No. 1 – Das beste Sportmagazin der Welt» erscheinen. Doch die Chancen Weiterlesen …