Die Fehler der anderen
Die Zeit-Redaktion erklärt sich zum umstrittenen Pro und Contra über private Seenotrettung. Doch die Reaktionen darauf zeugen von ungutem Furor.
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Die Zeit-Redaktion erklärt sich zum umstrittenen Pro und Contra über private Seenotrettung. Doch die Reaktionen darauf zeugen von ungutem Furor.
Bei der «Zeit» steigen die Umsätze, der Abonnenten-Stamm ist stabil. Geschäftsführer Rainer Esser steht als Person für diesen Erfolg und erläutert seine Rezepte im ausführlichen Interview von Peter Turi.
Liebe Redaktion der Zeit, liebe Mariam Lau, ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich mich zum Teil der aktuellen Debatte um Ihre Berichterstattung zum Thema Seenotrettung machen möchte. Und ich muss sagen: Ich möchte die Dinge so nicht stehen lassen.
Erst ein Pro und Contra – und nun die Distanzierung: Die «Zeit» diskutierte über die private Seenotrettung im Mittelmeer. Zu kontrovers für viele linksliberale Leser und nun auch für die Chefredaktion, die die eigene Redakteurin an den Pranger stellt.
«Die Zeit» scheint nicht zu realisieren, dass sie Teil eines größeren Problems ist: Sie öffnet rechtsextremen Gedanken den Weg ins Bildungsbürgertum – und genau das wurde von den Rechten so kalkuliert.
«Die Zeit» schmückte sich gerne mit dem ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer als Kolumnisten. Seine Texte waren stets eine Wucht. Lang, pointiert, fundiert und anspruchsvoll. Oder wie es Jörg Wimalasena in der taz formuliert: «Für den deutschen Journalismus war Fischer ein Störfeuer.» Auch deshalb, weil er sich in seinen Kolumnen «intellektuell und ästhetisch auf einem höheren Niveau als so mancher Berufsschreiber» bewegt habe, so Wimalasena weiter. Nun ist Schluss damit, zumindest bei der «Zeit». Die will Fischer nicht mehr als Kolumnisten weiterbeschäftigen. Der hatte es nämlich gewagt, die Berichterstattung des «Zeit Magazin» zu den mutmasslichen sexuellen Übergriffen von Regisseur Dieter Wedel zu kritisieren. Als die «Zeit» eine Publikation verweigerte, brachte das Branchenportal Meedia die Kolumne. Das war dann der «Zeit» wiederum zu viel und Anlass für die Beendigung der Zusammenarbeit.
Die Journalisten Jochen Bittner und Josef Joffe (ZEIT) haben eine einstweilige Verfügung gegen das ZDF erwirkt, durch die ein Beitrag der Satiresendung “Die Anstalt” untersagt wird, in dem Verbindungen der Journalisten zu transatlantischen Lobbyverbänden dargestellt wurden.