DOSSIER mit 308 Beiträgen

Facebook

Facebook und die Aufgabe des staatlichen Gewaltmonopols

Eine auf den ersten Blick plausibel erscheinende und in letzter Zeit vermehrt vernommene Forderung geht dahin, dass Facebook das Grundrecht auf Meinungsfreiheit genau gleich gewährleisten solle, wie das für den Staat auch gilt. Für Malte Engeler, Datenschutzspezialist und Richter in Schleswig-Holstein, eine abwegige Vorstellung. «Um die Macht der Digitalkonzerne zu regulieren, ist eine solche verfassungsrechtliche Verrenkung nicht nur unnötig, sie wäre sogar ein wahrer Bärendienst an unserem modernen Demokratieverständnis», hält Engeler in einem Gastbeitrag auf netzpolitik.org fest. Denn: «Nur Gesetzgeber, Verwaltung und Justiz sollen Staatsgewalt ausüben und sind im Gegenzug der Achtung der Grundrechte verpflichtet. Private im Umkehrschluss ebenfalls den Grundrechten zu verpflichten, ist also nicht möglich, ohne Facebook gleichzeitig als der Staatsgewalt ebenbürtig anzuerkennen. Eine unmittelbare Grundrechtsbindung von Facebook & Co ist daher im Grunde nur eines: Die Aufgabe des staatlichen Gewaltmonopols gegenüber den Digitalkonzernen.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

So baut Zuckerberg den Facebook-Algorithmus um

Was Menschen sehen, wenn sie Facebook öffnen, dürfte sich drastisch ändern. Konzernchef Mark Zuckerberg hat verkündet, den Algorithmus grundlegend zu überarbeiten, der Beiträge im Newsfeed des Netzwerkes priorisiert. Facebook könnte sich von einer Nachrichtenplattform, die es seit einigen Jahren auch ist, zurückentwickeln zu einer Seite des privaten Austauschs.

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Will Facebook in China Fuss fassen, ist zu viel Journalismus nur hinderlich

Der Medienmanager Wolfang Blau (Condé Nast) erklärt den Schritt von Facebook, Medieninhalte im Newsfeed zurückzustufen, unter anderem mit der erklärten Absicht Mark Zuckerbergs in China Fuss fassen zu wollen. Zu viel Journalismus sei für diesen Schritt nur hinderlich. Blau erinnert zudem daran, dass der Newsfeed ursprünglich gar nicht für die Verbreitung journalistischer Inhalte gedacht war, wie er bis heute im grossen Stil genutzt wird – nota bene lange Zeit von Facebook gefördert, weil kommerziell interessant. Trotz der angekündigten Massnahmen zum Nachteil der Medien, so Blau weiter, würden diese auch in Zukunft Facebook als einen von vielen Wegen zur Distribution der Inhalte nutzen.

Facebook setzt stärker auf Freunde als auf Medien

Facebook-Chef Mark Zuckerberg findet, es laufe zu wenig auf seiner Plattform, die Nutzer verhielten sich zu passiv. Das will er ändern. Denn Aktivität ist gut fürs Geschäft. Eine der Massnahmen betrifft Medien, die Artikel und Videos auf Facebook teilen. Da solche Inhalte passiv genutzt werden, sollen sie aus dem Newsfeed verbannt werden – es sie denn, sie werden von Freunden oder Verwandten geteilt. Facebook will seine Nutzer zu einem aktiveren Verhalten animieren. Martin Giesler vom Social Media Watchblog sieht in den angekündigten Massnahmen durchaus auch Chancen für die Medien: «Zwar wird es kurzfristig zu einigen Einschnitten kommen, gerade mit Blick auf den Traffic, mittelfristig aber könnte das News Feed Update journalistischen Anbietern durchaus helfen. Wenn künftig nicht auf Klick und Like optimiert wird, sondern darauf, sich eine loyale Community aufzubauen, dann wäre viel gewonnen.»

US-Werbung begrüsst Amazon als Alternative zu Facebook und Google

Facebook und Google haben den Grossteil des digitalen Werbemarkts in den USA und weiten Teilen der Welt weitgehend für sich erobert. Zu den beiden Giganten könnte sich nun mit Amazon ein Dritter gesellen. Der E-Commerce-Riese spielt heute im Werbegeschäft erst eine untergeordnete Rolle. Doch sein Potenzial ist riesig, kennt Amazon seine Nutzer doch auch sehr Weiterlesen …

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