DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

«Die Opferrolle steht mir nicht, ich will sie nicht.»

Am Reporterforum vom vergangenen Samstag in Zürich hielt Jolanda Spiess-Hegglin die Eröffnungsrede. Die frühere Zuger Kantonsrätin blickte auf die Zeit seit Ende 2014 zurück, als nach einer mutmasslichen Vergewaltigung die Berichterstattung über den ungeklärten Vorfall ihr Leben nachhaltig prägte und stark veränderte. 2000 Artikel über sie wurden veröffentlicht. «Und wissen Sie, wieviele dieser fast 2000 Artikel aufgrund Akten und Fakten recherchiert waren?», fragte Spiess-Hegglin. «Im Jahr 2015 war es einer.» Und dieser eine wurde damals auf Druck der Gegenpartei gelöscht. Das Gros der Medien hätte sich auch auf sie eingeschossen, weil sie ihr Spiel nicht mitgemacht habe: «Man hätte von mir erwartet, dass ich während einem Interview zusammenbreche. Man hätte mich mit Tränen in den Augen fotografieren wollen. Doch stattdessen war da immer diese Frau, die lächelte. Die stolz bleiben wollte.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Germanwings-Absturz: Darf man den Co-Piloten-Namen nennen?

Ein Urheber- und Medienrechtler zur Frag der Namensnennung des Co-Piloten der Germanwings-Maschine: «Rechtlich ist der Fall offen. Eine ganz andere Frage ist, ob man zum Schutz der Familie nicht gut daran würde, den Namen nicht vollständig auszuschreiben. Das ist aber eine medienethische Frage, keine rechtliche. Und nur zur Klarstellung: Paparazzi-„Abschüsse“ von Angehörigen dürften in jedem Weiterlesen …

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Germanwings: Mysterium um Facebook des Co-Piloten

Das Facebook-Profil von Andreas Lubitz verschwand kurz nach Bekanntgabe seines Namens. Trotzdem kursiert eine gespeicherte (cached) Version seiner Seite. Bis alle Daten eines persönlichen Profils gelöscht sind, kann es gemäss Facebook bis zu drei Monate dauern.

«Die Zeit»: Absturz eines Mythos

Vielleicht hat Sabine Rückert Flugangst. Man weiß das nicht, aber es wäre eine fast schon sympathische Erklärung für eine bemerkenswerte journalistische Fehlleistung: die aktuelle Titelgeschichte über den Absturz des Germanwings-Fluges in Frankreich.

Der Co-Pilot, der Täter

Die Staatsanwaltschaft Marseille nannte am Donnerstag den Namen des Co-Piloten, der offenbar allein im verschlossenen Cockpit sass, als das Germanwings-Flugzeug abstürzte. Im Nu verbreitete sich der Name in den digitalen Kanälen der Nachrichtenanbieter. In den sozialen Netzwerken staut sich die Wut. Ein offensichtlich gefälschtes Twitter-Konto gibt den Mann den Schmähungen preis. Die Jagd ist eröffnet.

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Die verlogene Wut beim Posten

Jeder weiß, wie man sich auf einer Beerdigung verhält. Aber wie reagiert man, wenn der Tod von 150 Menschen bekannt wird? Die Netzreaktionen auf den Germanwings-Absturz zeigen, dass es online kein richtiges oder falsches Trauern gibt.

Absturz des Journalismus

Als BILDblogger schaut man jeden Tag in die Abgründe des Journalismus, aber es gibt Tage, an denen vor lauter Abgründen kaum noch Journalismus zu sehen ist. Gestern war so ein Tag.