DOSSIER mit 267 Beiträgen

Vertrauenskrise

Sie vertrauen den Medien mehr, als man vermuten würde

Wer sind die Menschen, die zu den Vorträgen von Dr. Daniele Ganser strömen? Und vor allem: Wie sehen sie die Medien, wenn sie eine Veranstaltung besuchen, die den Titel trägt: «Fake News – Können wir den Medien vertrauen?» MEDIENWOCHE-Autorin Miriam Suter ist für «Vice» hingefahren und hat nachgefragt. Einigermassen überraschend handelt es sich beim Ganser-Publikum nicht um Medienhasser und Verschwörungstheoretiker. Die von Suter befragten Besucher vertrauen sogar Zeitungen und den SRG-Medien. Einer sagt: «Ich bin der Meinung, dass das SRF noch einer der wenigen Medienkanäle ist, der unabhängiger ist als andere, weil die nicht Gewinn machen, sondern den Staatsauftrag erfüllen müssen.» Eine andere wünscht sich: «Etwas, das ich mir wünsche von den Schweizer Medien, ist mehr Dialektik. Also ausgewogenes Berichten.»

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Attila Hildmanns Krisenmanagement

Der Fernsehkoch Attila Hildmann, auch bekannt als Autor veganer Kochbücher, ist der nächste prominente Verschwörungsanhänger mit digitalem Sendungsbewusstsein. Zwischen Links zu Inhalten von KenFM und Xavier Naidoo äußert er vor allem auf Telegram auch typische Bewältigungsformen von Männlichkeit. Während Hildmann lautstark verkündet, alle Konsequenzen seines Engagements zu tragen, gibt es die ersten: Verkaufsketten wie Kaufland haben einen Verkaufsstopp seines Energy-Drinks verkündet.

Warum wir an Verschwörungstheorien glauben

Wer sich dieser Tage im Internet zum Coronavirus informiert, stösst unweigerlich auf wilde Verschwörungstheorien: Das Coronavirus sei in Tat und Wahrheit nicht natürlich, sondern eine chinesische Biowaffe, welche China gezielt auf den Westen losgelassen habe; das Coronavirus sei eine US-amerikanische Biowaffe, welche die Amerikaner gezielt gegen China losgelassen hätten; die Pandemie sei nur von der Pharmaindustrie inszeniert, um damit Geld zu machen; die Pandemie gebe es gar nicht und das Ganze sei lediglich ein Komplott einer geheimen Weltregierung, um die Bevölkerung zu brechen und handzahm zu machen, damit wir besser kontrollierbar werden.

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Versagen die alternativen Medien zu Zeiten von Corona?

Ich will in diesem Artikel einer Sorge Ausdruck verleihen, die mich schon seit einigen Wochen begleitet: Bringen sich Teile der alternativen Medien in ihrer Behandlung der Corona Epidemie um ihre Glaubwürdigkeit? Etwas persönlicher formuliert: Viele Beiträge in den alternativen Medien haben mir in mancherlei Hinsicht die Augen geöffnet und zu neuen Denkanstößen verholfen. Ich habe vielen dieser Autoren auch ein gewisses Vertrauen entgegengebracht. Dieses Vertrauen droht jetzt verloren zu gehen und ist teilweise auch schon verloren gegangen.

Coronavirus: Das Netzwerk der Verharmloser und Verschwörer

In der Corona-Krise haben Verschwörungstheorien Hochkonjunktur. Verbreitet werden solche Falschmeldungen häufig über Medien und Kanäle, die sich „alternativ“ nennen. Dabei geht es oft nicht um Sachfragen, sondern um die Ablehnung von etablierter Wissenschaft und demokratischen Institutionen.