DOSSIER mit 70 Beiträgen

Lokaljournalismus

Für einen Lokaljournalismus, der den Mächtigen auf die Finger schaut

In der Stadt Schaffhausen hat sich Ende September eine Mehrheit der Stimmberechtigten dafür ausgesprochen, das Öffentlichkeitsprinzip unangetastet zu lassen. Damit bleibt es den Medien auch weiterhin möglich, ohne prohibitive Gebühren amtliche Dokumente einzusehen und daraus zu zitieren. Gegen die von Behörden und praktisch sämtlichen Parteien geforderte Einschränkung wehrte sich die direkt betroffene Zeitung «Schaffhauser AZ». Sie ergriff dazu das Referendum und konnte in der Abstimmung die Bevölkerung von ihrem Anliegen überzeugen. In einer Kolumne im Medienmagazin «Edito» wertet AZ-Co-Redaktionsleiter Marlon Rusch das Ergebnis als Vertrauensbeweis in die Medien: «60 Prozent der Stimmbevölkerung entschieden sich gegen das Establishment, gegen die etablierten politischen Parteien – und für die kritischen Medien. Wir finden: Das ist ein starkes Zeichen. Für einen starken Lokaljournalismus, der nah dran ist an den Menschen und ihrer Lebensrealität. Für einen Lokaljournalismus, der den Mächtigen auf die Finger schaut.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

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Lokaljournalismus unter Druck

Eine ganze Reihe von Lokal- und Regionalzeitungen sind in den letzten Jahren verschwunden oder in Kopfblättern mit einheitlichem Inhalt aufgegangen. Hunderte journalistischer Arbeitsplätze sind dieser Entwicklung zum Opfer gefallen. Der Lokaljournalismus steht aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ unter Druck.

Aus der Region, für die Schweiz: Lücken im Lokaljournalismus

Sowohl Tamedia als auch Schweizer Radio SRF setzen online auf die nationale Verwertbarkeit ihrer Regionalberichterstattung. Das hinterlässt Lücken im Lokaljournalismus. Die zu schliessen, ist nicht einfach. Die Tage der beiden unabhängigen Zeitungsredaktionen in der Bundesstadt sind gezählt. Ab April beginnt der finale Fusionsprozess von «Bund» und «Berner Zeitung» BZ. Am Ende, vermutlich bereits im Sommer, Weiterlesen …

Nicht ohne meinen «Boten»

Im Kanton Schwyz sind die Leute ihrer Lokalzeitung treu. Der Chefredaktor weiss, warum. Auch darum: «In der Redaktion halten sich Männer und Frauen, jung und alt, akademisch oder nicht akademisch ziemlich genau die Waage. So bleibt die Themenpalette breit, die Ideen versiegen nie.»

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«Es ist halt der Kanton Schwyz»

Wie die Lokalzeitug «Freier Schweizer» aus Küssnacht durch die Pandemie kommt, erzählt Ko-Redaktionsleiter Fabian Duss: «Es ist halt der Kanton Schwyz. Wir sind das, was die Schweiz gegenüber dem Ausland ist: Wir schauen und warten und warten und schauen.» Und dieser Kanton will der Zeitung die Kurzarbeit nicht mehr verlängern.

Der Untergang des Lokaljournalismus

Heute müssen wir über Lokaljournalismus reden, das Aschenputtel des Journalismus: Oft gepriesen und doch verachtet – und immer stärker dem Untergang geweiht. Ökonomisch ist der Lokaljournalismus die Hölle, vor allem in der digitalen Medienwelt, die ganz auf Skaleneffekte ausgelegt ist. Dabei ist die föderale Schweiz auf guten Lokal- und Regionaljournalismus angewiesen.