DOSSIER mit 171 Beiträgen

«Blocher-Medien»

Zum Ende der Ära Somm bei der BaZ

Mit der Einverleibung der «Basler Zeitung» in die Tamedia-Titel endet auch die Ära von Markus Somm, der das Blatt als Chefredaktor während der Eigentümerschaft von Christoph Blocher publizistisch prägte. Aber wer war dieser Mann? Benjamin Rosch von der Lokalkonkurrenz bz Basel versucht eine Annäherung an jene Figur, die in Basel zwar omnipräsent, aber physisch weitgehend abwesend war. Was schnell klar wird: Somm ist ein flexibler Geist, das zeig auch sein politischer Weg von weit links nach weit rechts. Was ihn antreibt, ist der Widerspruch, nicht die Suche nach Konsens. Es greife aber viel zu kurz, schreibt Rosch, Somm als Anti zu skizzieren. «Dafür ist er zu intelligent.» Als Chef verstand sich Somm nach eigenen Aussagen als «Patron», der sich schützend vor seine Redaktion stellte. Künftig wird Somm als Autor bei Tamedia tätig sein. «Wie seine Rolle genau aussehen wird, ist unklar. Zuzutrauen ist ihm alles. Sicher ist: Wo er ist, dort knallts», schliesst Rosch sein Porträt.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Rahel Blocher übernimmt das Ruder bei der Zeitungshaus AG

Rahel Blocher übernimmt das Ruder bei der Zeitungshaus AG, die aus der BaZ Holding AG hervorging. Die jüngste Tochter von Christoph Blocher wird Verwaltungsratspräsidentin. Ihr Vater sowie Rolf Bollmann, die beide schon Verwaltungsräte waren, bleiben in diesem Gremium. Markus Somm hingegen scheidet aus.

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Nur ein Boyköttchen wegen Blocher

Als im April bekannt wurde, dass Christoph Blocher das «Tagblatt der Stadt Zürich» übernehmen würde im Gegenzug zum Verkauf der «Basler Zeitung», gingen die Wogen hoch. Linke Parteien und Privatpersonen riefen zum Boykott des Blatts auf. «Watson» hat bei der Tagblatt-Redaktion nachgefragt, wie die Reaktionen auf den Aufruf ausfielen: Laut Chefredaktorin Lucia M. Eppmann haben sich «genau 13 Leserinnen und Leser» gemeldet, «die mit Hinweis auf die Übernahme durch Christoph Blocher das ‹Tagblatt der Stadt Zürich› nicht mehr wünschen». Ein Boykott sieht anders aus.

«Ich war aus Überzeugung ein Linker und war stolz darauf»

Noch bis Ende Jahr, bis das Blatt unter den Tamedia-Mantel kommt, führt Markus Somm die «Basler Zeitung». Der streitbare Journalist hat politisch einen weiten Weg hinter sich von ganz links nach ziemlich weit rechts: «Ich war aus Überzeugung ein Linker und war stolz darauf.» Für das NZZ Folio hat sich Rolf Hürzeler mit Somm über dessen Werdegang und den Wendepunkt in seiner Biografie unterhalten. Vom Linken zum Rechten wurde Somm beim Studium in Harvard (USA): «Dass man intelligent und rechts sein könnte, schien undenkbar. In Amerika hatte ich es plötzlich mit Leuten zu tun, die schrieben besser als ich, die dachten schneller als ich, sie waren klug und originell – und sie waren brutal konservativ.» Dass er irgendwann wieder einmal ein Linker würde, hält Somm für «undenkbar». Aber seine politische Überzeugung sei immer einem Wandel unterworfen, «weil sich die politischen Gegebenheiten laufend verändern.»

Fleury macht Blocher einen Strich durch die Rechnung

Jean-Marie Fleury, Gründer und Herausgeber der kostenlosen Wochenzeitungen GHI und Lausanne Cités greift auf sein Vorkaufsrecht zurück und sichert sich damit alle Anteile an den beiden Titeln, die bislang der Tamedia Gruppe gehörten. Fleury macht damit dem Zeitungshaus S.A. einen Strich durch die Rechnung, hinter dem der Zürcher Unternehmer und Verleger Christoph Blocher steht. Blocher Weiterlesen …

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Das war die bisher beste BaZ

Am Ende entschied Christoph Blocher als Geschäftsmann. Mit dem Verkauf seiner «Basler Zeitung» setzte er der «interessantesten Tageszeitung» der Schweiz ein Ende. Was Kritiker nicht wahrhaben wollen: Die BaZ-Redaktion genoss Freiheiten und schuf Freiräume, wie es sie sonst kaum noch gibt in den Schweizer Medien. Das durfte auch unser Autor René Zeyer mal für mal Weiterlesen …