Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Manipulation, falsche Anschuldigung, brüchige Quellenlage: Die «Rundschau», das Politmagazin des Schweizer Fernsehens SRF, sieht sich mit happigen Vorwürfen konfrontiert. Beim gebührenfinanzierten Fernsehen scheint das niemand zu kümmern.
Wer sich nicht nur für die sportlichen Aspekte der Winterspiele in Pyeongchang interessiert, sondern auch verstehen will, wie die «olympische Parellelgesellschaft» funktioniert, findet wertvolle Einsichten bei Jens Weinreich. Der deutsche Investigativjournalist leuchtet seit Jahren Mauscheleien und Machenschaften in der Halbwelt zwischen Sport, Geschäft und Politik aus. So kann man auf seinem Blog die Vorgeschichte der Spiele in Südkorea zurück bis in die Anfänge der Kandidatur vor neun Jahren verfolgen. Weinreich bietet einen Teil seiner Olympia-Berichterstattung als kostenpflichtiges Paket an.
Der Journalist Hajo Seppelt hat mit seinen Recherchen zum systematische Einsatz von Doping im russischen Spitzensport vieles in Bewegung gebracht und nicht zuletzt dafür gesorgt, dass das Thema einen angemessenen Raum in den Medien erhält. Das war nicht immer so. Nachdem Seppelt den unkritischen Sportjournalismus der ARD kritisiert hatte, wurde er 2005 entlassen. Zwei Jahre später, nach einem Chef- und Klimawechsel, wird er zurückgeholt. 2007 wird die ARD-Dopingredaktion begründet. Den grössten Coup landete Seppelt 2014 mit der TV-Dokumentation «Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht», wo er die Informationen des Ehepaars Julia und Witali Stepano auswertete; sie frühere Spitzenläuferin, er ehemaliger Dopingkontrolleur in Russland und beide nun Whistleblower. Warum Seppelt das macht? Sein Credo lautet: «Ich will, dass Zuschauer ernst genommen und nicht für dumm verkauft werden. Ich will, dass aus den Rundfunkgebühren nicht ungewollt Sportbetrug mitfinanziert wird. Ich will, dass Journalisten nicht auf dem Schoss von Trainern und Sportlern sitzen. Ich will, dass der Betrug im Sport beim Namen genannt wird.» Ariel Hauptmeier, Textchef des Online-Magazins «Republik», kennt Seppelt persönlich und hat den Investigativjournalisten nun im Rahmen Serie «Geheimsache Doping» porträtiert.
In den USA macht der Journalist James O’Keefe mit seinen verdeckten Recherchen von sich reden, zuletzt als er versuchte, einer Journalistin der Washington Post eine erfundene Geschichte unterzujubeln – was ihm nicht gelang. Der 33-Jährige, der für sein «Project Veritas» auch Geld aus der Trump-Stiftung erhielt, sieht sich selbst in der Tradition von Enthüllungsjournalisten wie Günter Wallraff. «Was Reporter wie er gemacht haben, war richtig Hardcore.» Seine Methoden seien im Vergleich dazu Kinderkram, so O’Keefe in einem Beitrag von Stefanie Dodt für das NDR-Medienmagazin ZAPP. Wallraff hält nichts von dem Vergleich: «Das hat nichts mit Journalismus zu tun. Das ist Spitzelei der übelsten Art.»
Sehr selten und sehr seltsam: Eine Journalistin des von Sat.1 geht eine weitreichende Kooperation mit der Polizei ein im Zuge ihrer Recherche über die problematische Therapieform der Psycholyse. Gemeinsam planen sie eine Razzia. Schliesslich gibt die Reporterin, als sie undercover an einer Therapiesitzung teilnimmt, das Kommando für den Zugriff eines 50-köpfigen Sondereinsatzkommandos. Der Einsatz wird von ihren Sat.1-Kameras gefilmt. Die Polizei wiederum wartet mit einer proaktiven Information der Medien bis die Reportage in der Sendung «Akte 20.18» ausgestrahlt wurde. Die vom Medienmagazin ZAPP befragen Fachleute halten das Vorgehen alle für verwerflich bis widerrechtlich, sowohl was die Rolle der Reporterin angeht, als auch das Verhalten der Polizei.
Michael Wolffs Enthüllungsbuch über Donald Trump regiert die Schlagzeilen. Wer ist dieser schillernde Journalist, und wie schaffte er es, in diesem Ausmass Zugang zu Trump zu erhalten?
Österreichs neues Rechercheprojekt «Addendum» gleicht einem Nachschlagewerk. Weil jedoch der milliardenschwere Red-Bull-Chef Mateschitz es lancierte, ergiesst sich Häme über die Macher.
Natürlich könnte man noch einmal alles aufschreiben, auf frühere Artikel verlinken, ein Dossier bereitstellen oder wie auch immer in Textform das Geschehene zusammenfassen. Der «Falter» aus Wien entschied sich für einen anderen Weg. Zum Start des Korruptionsprozesses gegen den früheren Finanzminister Karl-Heinz Grasser (Ex-FPÖ) realisierte die Wochenzeitung eine animierte Graphic Novel. In zehn Minuten und Weiterlesen …