DOSSIER mit 64 Beiträgen

Nachrichtenagenturen

Die SDA versucht heiklen Spagat

Die Schweizerische Nachrichtenagentur Keystone-SDA ist unter Druck. Nun wagt sie einen heiklen Schritt: Auf der Suche nach neuen Geldquellen erbringt sie neu PR-Dienstleitungen. PR und gleichzeitig unabhängiger Journalismus – wie geht das zusammen?

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

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Die SDA-Redaktion unterzieht sich einer kompletten Reorganisation

Die Schweizerische Depeschenagentur, die nach der Fusion als Keystone-SDA firmiert, organisiert sich neu. Das multimediale Angebot – Texte, Fotos und Videos aus einer Hand – wird ausgebaut. Die starke regionale Verankerung bleibt bestehen. Die Neuorganisation tritt am 4. Juni in Kraft.

Neue SDA mit altem Problem

Gestern präsentierte die Führung der frisch fusionierten Nachrichten- und Bildagentur SDA-Keystone ihr neues Unternehmen der Öffentlichkeit. SRF-Inlandredaktor Rafael von Matt sieht trotz grundsätzlich zukunftsfähiger Struktur als Multimedia-Anbieter ein Problem erhalten, das die alte SDA zu Streik und Krise geführt hatte nach dem Abbau von bisher 40 Vollzeitstellen: Der unternehmerische Spielraum der neuen SDA bleibt strukturell beschränkt, weil sie weiterhin den Medienunternehmen gehört, die den finanziellen Druck, der auf ihnen lastet an ihre Agentur weitergeben. Von Matt bilanziert: «Auch als fusionierte Firma bleibt Keystone-SDA also in der unangenehmen Position zwischen Hammer und Amboss.»

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SDA: Ist nach dem Streik vor dem Streik?

Für «Repulik»-Autor Simon Schmid ist der Streik der SDA-Belegschaft «gescheitert». In diesen Schluss mündet sein detailliertes Protokoll eines ereignisreichen Arbeitskampfs bei der nationalen Nachrichtenagentur. Ein Teil des betroffenen Personals reagierte umgehend und wies die Sichtweise von Schmid zurück: «Mit Verlaub, liebe ‚Republik‘: Es ist noch nicht zu Ende. Bringt die Schlichtung nichts, können wir erneut streiken.»

SDA: Geregelter Betrieb in Gefahr

Als Sparmassnahme entliess die Nachrichtenagentur SDA altgediente Journalisten, andere mussten ihr Pensum reduzieren. Jetzt bedrohen freiwillige Kündigungen das Funktionieren der demoralisierten Redaktion. Die SDA-Spitze bietet deshalb bereits entlassenen Journalisten neue Arbeitsverträge an – aber nur auf Zeit.