DOSSIER mit 40 Beiträgen

Netzkultur

Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden betreut von Irène Messerli und Dominik Allemann von Bernet Relations / bernetblog.ch und Nicole Vontobel-Schnell von SCHNELLKRAFT / schnellkraft.ch.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Ad Content

Trolle sind wir alle

Adrian Daub, Literaturprofessor an der Stanford University, versucht sich in der NZZ an einer Typologie des Internet-Trolls. Wobei, wie er schreibt, von einem eigenen Typus nur bedingt gesprochen werden könne. Denn «Trolle sind wir alle, manchmal, unter den richtigen (oder falschen) Umständen.» Grund dafür sei unter anderem, dass wir Staat, Gesellschaft und Institutionen in einem Modus permanenter Enttäuschungsbereitschaft begegneten. «Wir verlangen Dinge ultimativ und in einem Ton, der klarstellt, dass wir nicht wirklich annehmen, sie zu erhalten. Die Position metaphysischer Verlassenheit, aus der der Troll seinen Guerillakrieg gegen den Mainstream führt: Wir alle kennen ihre Verlockung.»

Er erklärte einst am WEF die Unabhängigkeit des Cyberspace

Mit John Perry Barlow verstarb einer der ganz grossen Vordenker eines freien und offenen Internets. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde der frühere Texter der Rockband Grateful Dead mit seiner Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace, die er 1996 am WEF in Davos vortrug. Barlow zog darin einen Trennstrich zwischen der alten industriellen Welt der «Giganten aus Fleisch und Stahl», die sich aus dem Cyberspace, dieser «neuen Heimat des Geistes» raushalten sollen. Das Dokument endet mit einer für die Frühzeit des Internets typischen Utopie: «Wir werden im Cyberspace eine Zivilisation des Geistes erschaffen. Möge sie humaner und gerechter sein als die Welt, die Eure Regierungen bislang errichteten.» Barlows vielfältiges Engagement gegen Überwachung und Zensur erstreckte sich in späteren Jahren auch auf den Kampf für Pressefreiheit. Zusammen mit dem Whistleblower Daniel Ellsberg («Pentagon Papers») gründete er 2012 die Freedom of the Press Foundation.

Lukrativer Internet-Slang

Im Internet lässt sich mit allem Geld machen – auch mit der sogenannten «Vong»-Sprache. So hat sich eine Agentur die Markenrechte an den Phrasen «I bims» (für: «ich bin») und «vong» (für: «von») gesichert. Damit darf sie exklusiv Produkte vermarkten, welche diese Jux-Wortschöpfungen tragen, etwa Tassen mit der Aufschrift «Halo i bims 1 Fux vong Weiterlesen …