Jeff Jarvis: «Die besten Geschichten meines Lebens passieren gerade jetzt»
Ein Gespräch über die US-Medienlandschaft, den Kampfbegriff «Cancel Culture» und warum er glaubt, dass die goldene Ära des Journalismus noch gar nicht begonnen hat.
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Die Lesetipps dieses Themenbereich werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Ein Gespräch über die US-Medienlandschaft, den Kampfbegriff «Cancel Culture» und warum er glaubt, dass die goldene Ära des Journalismus noch gar nicht begonnen hat.
Es ist immer schwierig für eine Branche, die umgekrempelt (disrupted) wird, bei der Diagnose die nötige Selbstdistanz zu wahren, um zu einem möglichst objektiven Urteil zu gelangen. Die Medienbrache, die in den letzten Jahren von Facebook, Google, Amazon, Tencent und Apple umgepflügt wurde, bildet hier keine Ausnahme.
Der Avocadosalat auf dem Teller, das kuschelige Kätzchen oder der Sonnenaufgang vor Bali: Instagram gilt als Plattform für Dinge, über die man nicht lange nachdenken muss. Nun deutet sich eine Wende an.
Die Diskussion um Wahlempfehlungen auf Youtube und die Klimaproteste zeigen: Das Land ist tief gespalten. Das Internet macht Konflikte sichtbar, deren Ursprung in der Gesellschaft liegen.
Journalist*innen sollten sich fragen, was sie von Youtuber*innen lernen können, um auf Plattformen durchzudringen. Denn das müssen sie.
Die Europawahl wurde massgeblich durch das Internet im Ausgang beeinflusst und wir mussten erkennen, dass sowohl der weiteste Teil der Politik als auch klassische Medien auch im Jahr 2019 den digitalen Raum drastisch unterschätzen.
Wo jeder seine personalisierte Öffentlichkeit hat, da gibt’s keinen echten Streit mehr und auch keinen Kompromiss. Volksparteien zerfallen, die Feuilletons dieser Welt werden bedeutungslos. Was bleibt, sind: Zersplitterung und Erbitterung. Ein Abgesang.
Mehr als zehn Millionen Aufrufe zählt mittlerweile das Video, in dem der Youtuber Rezo fast eine Stunde lang mit der CDU abrechnet. Seither lässt er die etablierten Medien so alt aussehen wie sie wohl schon lange sind, findet Hans Hoff.