Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Wir haben einen Gastbeitrag veröffentlicht, der nicht nur zu einer inhaltlichen Kontroverse geführt, sondern viele Menschen vor den Kopf gestoßen hat – auch innerhalb unseres Unternehmens. Was lernen wir daraus?
Kornkreise faszinieren, Kornkreise irritieren. Und Medien mögen Kornkreise. Das wusste auch das junge izzy-Magazin aus dem Hause Ringier. In einer generalstabsmässig geplanten Aktion schuf ein Team um Reporter Cedi Schild gleich selbst einen Kornkreis auf dem Feld bei einem in den Plan eingeweihten Bauern. Danach verschickten sie «Leserreporter» getarnt Bilder von ihrem Kunstwerk an die Redaktionen im Land. Und wie nicht anders zu erwarten, bissen etliche Medien an und berichteten vom Auftauchen des unerklärbaren Phänomens der Kornkreise. Derweil liefern die izzy-Leute genüsslich das Making-of und legen ihre Inszenierung offen, zeigen, wie sie ahnungslosen Journalisten Schlagzeilen diktierten und spektakuläre Drohenbilder lieferten.
Kornkreise faszinieren, Kornkreise irritieren. Und Medien mögen Kornkreise. Das wusste auch das junge izzy-Magazin aus dem Hause Ringier. In einer generalstabsmässig geplanten Aktion schuf ein Team um Reporter Cedi Schild gleich selbst einen Kornkreis auf dem Feld eines in den Plan eingeweihten Bauern. Danach verschickten sie als «Leserreporter» Bilder von ihrem Kunstwerk an die Redaktionen im Land. Und wie nicht anders zu erwarten, bissen etliche Medien an und berichteten vom Auftauchen des unerklärbaren Phänomens der Kornkreise. Derweil lieferten die izzy-Leute genüsslich das Making-of und legen ihre Inszenierung offen und zeigen, wie sie ahnungslosen Journalisten die Schlagzeilen diktierten.
Ulrike Simon, eine der führenden Medienjournalistinnen Deutschlands, gibt einen Einblick in ihre Arbeit. Das A und O für eine erfolgreiche Berufsausübung sind für sie Vernetzung und Kontaktpflege – nicht anders als dies auch für andere Ressorts gilt. «Vertrauen ist extrem wichtig, das ist Beziehungsarbeit», sagt Simon im Interview mit dem Magazin «Fachjournalist». Das bietet denn auch die Grundlage für ihre Recherchen: «Viele Geschichten ergeben sich nebenbei, weshalb ich viel auf Terminen bin, zum Beispiel auch auf Kongressen, oft ohne vorher zu wissen, ob und was dabei herumkommt.» Vom Berufsverständnis her sieht sich Ulrike Simon nicht als Medienkritikerin. «Mir geht es darum, Hintergründe zu beleuchten und zu erklären.»
Maurice Velati, Leiter der SRF-Regionalredaktion in Aarau, wirft in seinem Blog einen kritischen Blick auf die Arbeit der Medien bei ihrer Berichterstattung zum Prozess im Mordfall Rupperswil; seine eigene Tätigkeit für Radio SRF miteingeschlossen. Zentrale Punkte seiner Medienkritik betreffen die problematische Rolle der Newsticker und das falsche Selbstverständnis der Journalisten als Richter. Ganz abgesehen von der bruchstückhaften, kontextlosen Information benennt Velati ein strukturelles Problem er Live-Ticker: Weil der Nutzer sich chronologisch rückwärts durch die Ereignisse bewegt, «fehlt für das Verständnis der gerade gelesenen Ereignisse oder Zitate eigentlich immer das Wissen um das Vorangegangene.» Ein anderer wichtiger Kritikpunkt betrifft die «mediale Vorverurteilung von mutmasslichen Straftätern». Velati gibt zu bedenken, dass sich solche Berichterstattung strafmindernd auswirken kann. Im Fall Rupperswil spielte dieser Faktor angesichts der Schwere des Verbrechens allerdings keine Rolle bei der Urteilsfindung. «Man muss fast sagen: Glück gehabt, lieber Boulevard-Journalismus», schreibt Velati.
Es ist das eine, was der Bestseller-Autor Uwe Tellkamp («Der Turm», 2008) für eine Meinung vertritt. Das andere ist aber, wie er sie untermauert. Um Tellkamp ist jüngst eine (Medien)kontroverse entstanden, weil er bei einer Diskussion in Dresden Aussagen zur deutschen Flüchtlingspolitik gemacht hat, wie man sie sonst nur von AfD und weiter rechts hört. Almut Cieschinger hat für «Spiegel Online» noch einmal genauer hingehört und Tellkamps Argumente einer Faktenprüfung unterzogen. Das Ergebnis ist vernichtend. Alle drei Kernaussagen des Schriftstellers basieren «auf falschen Annahmen und Zahlen», oder die These ist «komplett falsch». Bestenfalls hat er in einem Punkt recht, «missachtet aber den Kontext».