Autor

Nick Lüthi

Sie wollen mit echten Kriminalgeschichen den Krimiroman ersetzen

Ein «Liebhaberprodukt mit Sammlerwert» soll es werden. Die langjährige MEDIENWOCHE-Autorin Carmen Epp und ihr Lebenspartner Sandro Portmann planen die Herausgabe von «Tatort Schweiz», ein Magazin über Kriminalfälle. Und zwar nicht nur die grossen, spektakulären, von denen alle Medien berichten, sondern «auch Fälle, die in den Tageszeitungen nur mit einer Kurzmeldung abgespiesen werden». Epp und Portmann haben bei ihrer Tätigkeit für Lokalmedien viel Zeit in Gerichtssälen verbracht, sie kennen das Metier, wollen aber nicht nur selbst schreiben, sondern die besten des Fachs zu Wort kommen lassen. Das Heft soll dereinst «den Krimiroman auf dem Nachttisch ersetzen». Um das hoch gesteckte Ziel zu erreichen, brauchen sie Geld, viel Geld. Anders als das Projekt vielleicht vermuten lassen würde, planen die beiden keinen Raubzug, sondern betteln bei den künftigen Leserinnen und Lesern. 200’000 Franken suchen sie auf einer Crowd-Funding-Plattform.

Eine Momentaufnahme der schweizerischen Medienpolitik

Medienpolitik wird seit je her kontrovers diskutiert. Das Meinungsspektrum reicht – wie auch in anderen Politikfeldern – von mehr bis weniger (oder gar kein) Staat. Aktuell bietet sich die seltene Möglichkeit, diese divergierenden Positionen in ihrer ganzen Vielfalt zu analysieren. Das Bundesamt für Kommunikation hat dazu sämtliche Stellungnehmen zur Vernehmlassung für ein neues Gesetz über elektronische Medien auf seiner Website aufgeschaltet. Die Reaktionen auf den Vorentwurf des Bundesrats stammen von A wie Kanton Aargau bis Z wie Zürcher Filmstiftung.

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Zwei Westschweizer Redaktionen besuchen sich gegenseitig

Hier die kleine Linksaussen-Tageszeitung «Le Courrier» in Genf, dort das liberale Referenzblatt «Le Temps» in Lausanne. Politisch-publizistisch könnten die beiden Blätter nicht weiter von einander entfernt liegen. Doch zwei Sachen verbinden sie: Beide Titel stehen an je ihrem Pol für die Medienvielfalt der Westschweizer Presse. Und in der Krise sind sich die beiden auch ähnlicher geworden. Oder wie ein «Temps»-Redaktor gegenüber einem «Courrier»-Kollegen gesteht: «Ich habe ‹Le Courrier› immer als eine Zeitung in Schwierigkeiten betrachtet. Jetzt sind wir wie ihr.» Nach dem Vorbild der französischen Zeitungen «Le Figaro» und «Libération» hat je ein Journalist der beiden Westschweizer Redaktionen über die jeweils andere Zeitung berichtet. Die Ergebnisse sind einerseits geprägt von gegenseitigem Respekt, aber auch die Klischees wollen gepflegt sein. Etwa dann, wenn die «Le Temps»-Journalistin über das äussere Erscheinungsbild der «Courrier»-Redaktion schreibt: «Meine Kollegen haben keine Mühe gescheut, sich so anzuziehen, dass sie wie Freiwillige des Evangelischen Sozialzentrums aussehen.»

Die besten Reporterinnen und Reporter der Welt bald in Bern

Von einem «lukrativen Award ähnlich dem Pulitzer-Preis» schreibt die «Berner Zeitung». Die Rede ist vom True Story Award, der im kommenden August erstmals in der Bundesstadt verliehen wird. Ausgezeichnet werden Reporterinnen aus aller Welt. Initiiert hat den neuen Medienpreis Daniel Puntas-Bernet, Gründer und Chefredaktor des Magazins «Reportagen». Als Partner tritt die Tourismusorganisation der Stadt Bern auf, die den Anlass als ideales Werbevehikel sieht und eine «internationale Imagewirkung mit Inhalten und nicht bloss mit schönen Bildern» erwartet. Die Preisverleihung ist eingebettet in ein dreitägiges Festival mit Auftritten der ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten.

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Pelda ermittelt

Darf ein Journalist eine Straftat provozieren, über die er dann berichtet? Der An-Nur-Prozess wirft einige medienethische Fragen auf.