Claas Relotius: Lehren aus dem Fälscherskandal
Kein Kontrollsystem ermöglicht völligen Schutz vor Betrügern. Aber die Redaktionen sollten mehr tun gegen publizistische Kavaliersdelikte.
Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Kein Kontrollsystem ermöglicht völligen Schutz vor Betrügern. Aber die Redaktionen sollten mehr tun gegen publizistische Kavaliersdelikte.
Der SPIEGEL arbeitet den Fall Relotius auf. Dazu gehört auch, alle Texte zu überprüfen, die von dem früheren Redakteur erschienen sind. Hier ist der Überblick, der künftig weiter aktualisiert wird.
«Spiegel»-Redakteur Claas Relotius hatte kurz vor Weihnachten seinen Kollegen gegenüber zugegeben, dass er zahlreiche Protagonisten und Details in seinen Reportagen erfunden hat. Nun gibt sich ein Unbekannter via E-Mail und am Telefon als Relotius aus und bietet Medien Interviews an.
Kommt der «Spiegel» aus dem Jammertal der Relotius-Fälschungen wieder heraus? Sicher, irgendwie schon. Aber wie sagt der designierte Chefredaktor richtig: Man habe es in der Hand, die richtige Schlüsse zu ziehen – oder es «maximal zu versemmeln». Zwei Wochen sind vergangen, und somit die heisse Phase des Relotius-Skandals. Es ist so ziemlich alles dazu gesagt Weiterlesen …
Der Fall Relotius zeigt die Krise eines Journalismus, der sich als Wirklichkeitserschaffer versteht und für eine stimmige Story auf die Fakten pfeift. Bereits 1957 hatte der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger in seinem Aufsatz über die «Sprache des Spiegels» festgestellt, dass es sich beim «Spiegel» gar nicht um ein Nachrichtenmagazin handele: «Der redaktionelle Inhalt besteht Weiterlesen …
Der «Spiegel» zieht personelle Konsequenzen aus dem Fall Relotius: Die neuen Verträge von Ullrich Fichtner und Matthias Geyer werden zunächst ausgesetzt.
Dass Claas Relotius es schaffte, so viele falsche und sogar frei erfundene Tatsachen in den «Spiegel» zu bringen, wirft die Frage auf, wie diese Kontrolle so versagen konnte.
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