Im Metaphernsalat der Krise
«Schuldendrama», «Rosskur», «Hausaufgaben machen»: Die Sprache der Eurokrise verrät weniger über Griechenland als über den Geisteszustand der deutschen Politik.
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«Schuldendrama», «Rosskur», «Hausaufgaben machen»: Die Sprache der Eurokrise verrät weniger über Griechenland als über den Geisteszustand der deutschen Politik.
Bin ich auf dem Weg in eine Verschwörungstheorie? Ich finde beinahe kein deutsches Medienerzeugnis, sei es konservativ, liberal, sozialdemokratisch oder grün orientiert, dass mich über die Entwicklung verschiedener Sichtweisen der Euro-Krise informiert.
Michalis Pantelouris ist gelernter Journalist. Er ist Deutschgrieche. Oder andersherum Grecogermane. Pantelouris sitzt zwischen den Stühlen. In Deutschland muss er die Griechen erklären und in Griechenland die Deutschen. Gerade das fällt ihm zunehmend schwer. Denn die Art, wie Medien in Deutschland Stimmung gegen Griechenland machen, empfindet Pantelouris als unerträglich. Eine Abrechnung.
Die «Welt am Sonntag» nennt Yanis Varoufakis, den griechischen Finanzminister, einen «Laien-Darsteller». Weil er griechische Vermögen, die auf Schweizer Konten liegen und womöglich nicht versteuert wurden, unbehelligt lasse. Es handele sich um 800 Milliarden Schweizer Franken, weiß das Blatt. (…) Die Zahl ist natürlich falsch. Sie ist sogar um den Faktor 1000 falsch
Die Selfie-Aktion von «Bild» gegen neue Griechenland-Kredite hat sogar den Bundestag beschäftigt. Gefährlicher als der Kampagnenjournalismus des Springer-Blattes sind die Scheuklappen mancher Medienmacher.
Die deutschen Medien unterwerfen sich in der Wirtschafts- und Finanzkrise einer Logik der Macht. Berichten sie über die Krise in Griechenland, nehmen sie die Perspektive der nationalen Politik ein und blenden Teile der Wirklichkeit aus.
Im Rahmen der Panikmache vor einer SYRIZA-Regierung in Griechenland erfand die Propaganda-Maschinerie der deutschen Medien kurzerhand einen Bankensturm.