Gemeinde Rupperswil interveniert bei Google wegen Mörderbild
Googelt man nach Rupperswil AG, erscheint als Anzeigebild das Haus der Opferfamilie von Vierfachmörder Thomas N. Verhindert Google damit die Aufarbeitung?
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Googelt man nach Rupperswil AG, erscheint als Anzeigebild das Haus der Opferfamilie von Vierfachmörder Thomas N. Verhindert Google damit die Aufarbeitung?
Maurice Velati, Leiter der SRF-Regionalredaktion in Aarau, wirft in seinem Blog einen kritischen Blick auf die Arbeit der Medien bei ihrer Berichterstattung zum Prozess im Mordfall Rupperswil; seine eigene Tätigkeit für Radio SRF miteingeschlossen. Zentrale Punkte seiner Medienkritik betreffen die problematische Rolle der Newsticker und das falsche Selbstverständnis der Journalisten als Richter. Ganz abgesehen von der bruchstückhaften, kontextlosen Information benennt Velati ein strukturelles Problem er Live-Ticker: Weil der Nutzer sich chronologisch rückwärts durch die Ereignisse bewegt, «fehlt für das Verständnis der gerade gelesenen Ereignisse oder Zitate eigentlich immer das Wissen um das Vorangegangene.» Ein anderer wichtiger Kritikpunkt betrifft die «mediale Vorverurteilung von mutmasslichen Straftätern». Velati gibt zu bedenken, dass sich solche Berichterstattung strafmindernd auswirken kann. Im Fall Rupperswil spielte dieser Faktor angesichts der Schwere des Verbrechens allerdings keine Rolle bei der Urteilsfindung. «Man muss fast sagen: Glück gehabt, lieber Boulevard-Journalismus», schreibt Velati.
Die «Arena» vom Schweizer Fernsehen hat mit ihrer Sendung zum Vierfachmord in Rupperswil gezeigt, dass eine sachliche und unaufgeregte Diskussion zu einem emotionsbeladenen Gerichtsfall möglich ist. Davon könnten sich andere Medien eine Scheibe abschneiden – statt weiter den Volkszorn zu befeuern. Der Aufschrei in den sozialen Medien war gross, als «Arena»-Moderator Jonas Projer am Mittwoch Weiterlesen …
Wie detailliert muss und darf die Berichterstattung über den Prozess eines Jahrhundertverbrechens sein? Wieviel muss die Öffentlichkeit wissen? Und wieviel darf man den Hinterbliebenen und dem Andenken der Opfer zumuten?
Der Vierfachmord von Rupperswil lässt uns unweigerlich fragen: Was ist das für ein Mensch, der zu so einer brutalen Tat fähig ist? So sehr wir gerne eine Antwort darauf hätten: Es gibt sie garantiert nicht auf die Schnelle. Trotzdem lassen Medien dazu Experte um Experte zu Wort kommen. Die bestätigen aber bestenfalls das, was der Weiterlesen …
Der «Medienclub» auf SRF hat sein Gesicht noch nicht gefunden. Auch die gestrige Sendung zum Fall Rupperswil wollte viel und erreichte wenig.
Die Schlagzeilen zum Vierfachmord überschlagen sich: Da ist die Rede von der «Bestie von Rupperswil», vom «Gesicht des Bösen». Die Journalisten durchleuchten das Privatleben des mutmasslichen Mörders, der Opfer und Angehörigen. Grenzenloser Voyeurismus oder legitimer Anspruch der Medienkonsumenten?