von Ralf Turtschi

Irrsinn ohne Leerschlag

Der Kanton Sankt Gallen vergreift sich an der Rechtschreibung. Selbstbewusst und in bester Kantönligeist-Manier verzichtet er auf den Zwischenraum nach dem abgekürzten «St.» und schreibt sich seit vier Jahren nur noch St.Gallen. Die Extrawurst ist nicht nur sprachlich falsch, sie schmeckt auch typografisch nicht.

Sprachlich ist der Fall glasklar. Bei zweiteiligen Namen wie Sankt Gallen, Sankt Fiden, Sankt Georgen, Sankt Otmar oder Sankt Margrethen darf «Sankt» mit «St.» abgekürzt werden. Der Begriff bleibt auch mit der Abkürzung zweiteilig, er besteht aus zwei unabhängigen Wörtern. Solche Abkürzungen existieren auch anderen Sprachen: Santa, Santo, San, Sainte (St-Aubin, St-Ursanne). Die heiligen Orte sind wie auf einem Streuselkuchen über ganz Europa verteilt. Im Deutschen wird ein Name mit dem vorangestellten «St.» in zwei Wörtern – mit Abstand getrennt – geschrieben. Die Usanzen der Schriftsprache gelten von Hamburg bis ins Südtirol. Mit Ausnahme des Kantons St. Gallen.

«Das einheitliche Erscheinungsbild ermöglicht Imagetransfer und Synergie.»

In den Gestaltungsrichtlinien des Kantons St. Gallen von 2010 wird (im Kapitel Typografie!) die Schreibweise vorgeschrieben: kein Leerschlag zwischen «St.» und «Gallen». Unter Geltungsbereich wird festgelegt: «Das einheitliche Erscheinungsbild gilt für die ganze Kantonsverwaltung. Es gilt sodann für das Kantonsgericht und das Verwaltungsgericht. Auch der Kantonsrat unterstellt sich dem Geltungsbereich. Einzige Ausnahmen sind interkantonale Gremien sowie Institutionen, die über eine eigene Rechtspersönlichkeit verfügen, also die selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalten.» In bestem Marketingslang wird weiter behauptet: «Das einheitliche Erscheinungsbild ermöglicht Imagetransfer und Synergie; die Kommunikation aller Ebenen verstärkt sich gegenseitig. Auch die Kosten sinken – nicht zu Beginn, weil die Einführung Initialkosten verursacht. Danach aber fallen teure Einzelmassnahmen und Sondergestaltungen weg. Die Pflege unterschiedlichster Erscheinungsbilder ist kostspielig – die Vereinheitlichung bringt namhafte Einsparungen.»

Wie bitte? Man hat ja nichts gegen Markenverständnis und Einheitlichkeit. Wer aber in Staates Namen sprachlichen Gepflogenheiten aufmischt, ist sich wohl nicht ganz bewusst, was er damit auslöst. Im Kielwasser des Staates schwimmen eine ganze Reihe von Institutionen, welche dieses aufmüpfige Gebaren mittragen: St.Galler Kantonalbank, FC St.Gallen, Bistum St.Gallen, St.Galler Tagblatt. Gefühltes Erbarmen mit den Medienschaffenden der Ostschweiz, welche Gewissenskonflikte muss St. Gallen für gelernte Korrektoren und Korrektorinnen bedeuten! Es gibt ja nichts gegen Schreibweisen des Logos einzuwenden, aber wenn eine abartige Schreibweise im normalen Gebrauch amtlich verordnet wird, dann liegt eine andere Qualität vor. Irgendwie erinnert der kollektive Widerstand gegen das Deutsche an «Asterix und die St. Gallier».

Gilt die Regel auch, wenn Zürcher Journalistinnen über St. Gallen schreiben?

Die Frage ist nicht: Hats einen Abstand oder keinen? Vielmehr fragen wir uns: Bei welchen Namen mit «St.» wird ein Abstand gesetzt und bei welchen nicht? Denn nicht alle schlurfen untertänig mit, es gibt auch sprachlich vernünftige Köpfe. Und wie soll man Google beibringen, dass in jedem GPS St. Gallen ohne Abstand geschrieben wird? Wie bringt man der Swiss Football League bei, dass «FC St. Gallen» ohne Abstand geschrieben wird? Gilt die Regel auch, wenn Zürcher Journalistinnen über St. Gallen schreiben? Oder wird das St. Galler Tagblatt ausserhalb der Kantonsgrenzen mit Abstand, im Kanton ohne Abstand verkauft? Auf der Website lümmeln beide Schreibweisen unmotiviert herum. Wie bringt eine Lehrperson seinen Schülern bei, dass St. Gallen ohne Abstand zu schreiben sei, St. Fides hingegen mit? Wie sollen nun Landeskarten beschriftet werden, wie verhält es sich bei Autobahnbeschriftungen innerhalb und ausserhalb des Kantonsgebietes? Wie bringt man den Nachbarn ennet der Grenze bei, Strassenschilder doch bitte ohne Abstand zu schreiben? Wie verhält es sich mit weiteren Begriffen: St.-Gallen-Strasse, St.Gallen-Strasse oder St.Gallenstrasse. Heisst es St.Gallen-Problem oder St.-Gallen-Problem? Wie werden alle Datensätze, die einen Abstand aufweisen, migriert? Wie adressiert der Kanton einen Brief nach St. Gallen?

Jeder denkfähige oder zumindest googelnde Mensch folgert, dass dieser typografische Windabgang zu mehr Verwirrung führt, als dass damit ein starker Markenauftritt erreicht wird. Nun liesse sich einwenden, man könne ja beide Schreibweisen gelten lassen, ein bisschen sprachliche Toleranz würde uns gut tun, und überhaupt sei dies eine Lappalie in Anbetracht von Krim-Krise und Gripen-Abstimmung. Okay, stellen wir den Duden in die Stiftsbibliothek, wo er als alterdümmliches Regelwerk sein Auskommen haben wird.

Nicht unbedingt das, was wir Schreibenden vom Staat erwarten

Man kann es auch anders sehen: Wer schreibt, ist froh, Regelwerke vorzufinden, denn Wildwuchs fördert weder die sprachliche Schärfe noch das gegenseitige Verständnis. Wir alle haben mit Tippfehlern schon genug zu tun. Regeln sollen die Verständigung erleichtern, nicht erschweren. Sprachliche Ausnahmen-Willkür, verankert durch die Hintertür eines Gestaltungsmanuals, ist nicht unbedingt das, was wir Schreibenden vom Staat erwarten.

Ein Interessantes gedankliches Experiment: Jedermann schreibt nach eigenen Gutdünken. Man könnte (Geltungsbereich nur innerhalb der kantonalen Verwaltung) alle Kommas weglassen, welch ein Segen! Oder die Zürcher schreiben nun Zurich, so wie der Versicherungskonzern. Oder aus Bern wird Bäärn, wie gmögig!

Was ein schlichtes Manual auslösen kann, welches falsch an- und ausgelegt wird! Nochmals zur Verdeutlichung: Der Geltungsbereich wird für die kantonale Verwaltung ausgelegt, nicht aber für Medienschaffende. Mit dem Resultat, dass der halbe Kanton St. Gallen sich plötzlich der Verwaltung zugehörig fühlt und solchen Unfug übernimmt. Kleine Ursache, grosse Wirkung. Man kann den Sankt Gallern voller Hoffnung zurufen: «Zurück auf Feld eins!»

Die formale Ausgestaltung eines Schriftzuges (Logotype) ist wie die Gestaltung eines Signetes keinen Regeln unterworfen. Es ist zum Beispiel erlaubt, einen Buchstaben seitenverkehrt zu zeigen oder ihn anzuschneiden. Wenn im Logotype «St. Gallen» ohne Abstand geschrieben steht, ist dies zu akzeptieren, wie die Wahl der angejahrten Helvetica (1957). Es ist aber eine Unsitte, grafische Spielereien von Schriftzügen und Logos in die normale Sprache zu übernehmen. iTunes oder iPhone geben da ein wohl schlechtes Beispiel ab. So schmuggeln sich auch e-bike, Email oder ePaper gelegentlich in unseren Sprachraum. Es ist nicht gerade hilfreich, drei verschiedene Möglichkeiten vorzufinden. Wenn ein Logo kursiv oder grossgeschrieben ist, wird niemand dieses Logo auch im Grundtext immer kursiv oder grossschreiben. So verhält es sich auch bei «Kanton St. Gallen». Ein Manual mit Gestaltungsrichtlinien darf nicht in die sprachliche Hoheit der Wissenschaft eingreifen, da sich daraus genau das Gegenteil von dem entwickelt, was man sich davon verspricht. Anstelle einer starken einheitlichen Marke entsteht ein unverständlicher Wildwuchs.

St. Gallen inszeniert sprachliche Unkultur

Die öffentliche Hand oder öffentlich-rechtliche Institutionen wie Fernsehen, Post, Swisscom sind besonders aufgefordert, sorgfältig und vorbildlich mit der Sprache umzugehen. Es ist keine Kantonsaufgabe, die Schriftsprache föderalistisch zu verkomplizieren, geschweige denn aus einem falschen Markenverständnis heraus ein sprachliche Unkultur zu inszenieren. Man fragt sich zu Recht, wie solches Tun wohl bei der Lehrpersonen oder im Bildungsdepartement ankommt?

Typografisch und sprachlich richtig ist ein Abstand zwischen «St.» und «Gallen». Und zwar setzt man in der Office-Umgebung (Word) im normalen Grundtext einen geschützten Leerschlag, damit beim Zeilenumbruch die beiden Teile nicht auseinanderrissen werden. In der Typgrafie wird als Abstand ein Achtelgeviert als Festwert gesetzt, ein verkleinerter Wortabstand, damit die beiden Begriffe kompakt beieinander bleiben und auch im Blocksatz nicht auseinandergerissen werden. Wenn St.Gallen ohne Abstand geschrieben wird, stolpern wir optisch darüber, der fehlende Abstand wird als Fehler empfunden. Etwa gleich wie Dr.Niedermann, Art.Nr. oder Fr.20.–.

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Leserbeiträge

St.Galler 08. Mai 2014, 10:33

Da sieht sich aber jemand ziemlich stark als Bewahrer sprachlicher und typografischer Gepflogenheit… Man kann natürlich Ihrer Meinung sein. Faktisch hat aber jeder Typograf (und auch jeder Journalist), mit dem ich je darüber gesprochen habe, den Abstand weggelassen, wenn er die Möglichkeit des Achtelgevierts nicht hatte. Deshalb ist die Vorgabe des Kantons auch bei Weitem nicht als Eingriff zu verstehen! Und ganz nebenbei: Ich stolpere im Text, wenn ich St. Gallen lese. Nicht, wenn ich St.Gallen lese.

Frank Hofmann 08. Mai 2014, 11:56

Uneingeschränkte Zustimmung für den Autor. Es sind dieselben Sprachbanausen, die uns sinnfreie Schreibungen wie „selbstständig“ oder „aufwändig“ untergejubelt haben. Ein Typograf bzw. Polygraf, der den Abstand nicht setzen kann oder will, verdient diese Berufsbezeichnung nicht.

Roger Tinner 08. Mai 2014, 13:58

Zunächst: Ich schätze Ralf Turtschis Engagement korrekte Typografie und seine Publikationen dazu. Das Achtelgeviert ist selbstverständlich korrekt. Dennoch plädiere ich dafür, überall dort, wo ein solcher Festwert nicht definiert werden kann (und das ist halt bei 99 Prozent der Anwenderinnen und Anwender der Fall) den Abstand wegzulassen. Denn der Unterschied im Schriftbild (und darum geht es ja in der Typografie) ist zwischen „null“ Abstand und dem Achtelgeviert kleiner als zwischen einem ganzen Leerschlag und dem Achtelgeviert. Das heisst: Für den Allgemeingebrauch ist das okay, für gelernte Typografinnen und Typografen natürlich nicht. Aber die Welt geht deshalb nicht unter, nicht einmal jene von Zürcher Journalisten, die – aus welchem Grund auch immer – im Text genannt werden.

Franz Rüttimann 13. Juni 2014, 17:30

Der Beitrag von Roger Tinner trifft am besten zu, wobei mir schon ein Achtelgeviert oft zu gross oder zu klein war – je nach Schriftgrad oder -wahl. Allerdings: Reden wir jetzt von Fachleuten oder vom KV-Stift auf der St.Galler Stadtverwaltung? (Zum Glück hat letzterer nicht auch noch Ligaturen auf seiner PC-Klaviatur!)
Ich habe natürlich zwei Seelen in meiner Brust. Einerseits schreibe ich in Mails, Briefen usw. St.Gallen immer ohne Abstand oder Spatium, auch Abkürzungen wie z.T., m.a.W. oder z.B. Andererseits, wenn ich etwas gestalte oder als Experte an den Korrektoren-Schlussprüfungen, gelten natürlich peinlichst die Regeln der Mikrotypographie.
O je, o je, so viel Lärm um nichts kenne ich schon seit dem ersten Schriftsetzer-Lehrjahr 1957…

Frank Hofmann 13. Juni 2014, 20:14

Herr Rüttimann: Ein eher schiefer Vergleich, den Sie da ins Spiel bringen. Es ist wohl kaum dasselbe, ob Sie Abkürzungen wie z.T., z.B. oder St. Gallen ohne Abstand schreiben. Mit Ihrer Argumentation könnten Sie auch F.Rüttimann ohne Abstand setzen. Wollen Sie das wirklich? Das erwägt nicht mal der KV-Stift. Und deshalb fällt die ganze Kritik, die hier Ralf Turtschi entgegenschlägt, der sich wirklich mit der Materie auseinandergesetzt hat, kläglich in sich zusammen.

Urs Weishaupt 09. Mai 2014, 08:55

Ein Abstand ist kein Achtelgeviert. Daher ist auch der Abstand etwa gleich falsch wie kein Abstand. Übrigens praktiziert das die Stadt seit rund 15 Jahren so. ohne Probleme,ohne „doofe“ Umbrüche und schwierigen Verrenkungen beim Setzten des (falschen) festen Umbruchs.

Corinne Riedener 22. Mai 2014, 17:56

Als gestalterin, Journalistin und St.Gallerin konnte ich mir diese Mini-Replik nicht verkneifen, lieber herr Turtschi. Kommt es wirklich auf die Verpackung an?

Ralf Turtschi 23. Mai 2014, 16:17

Hallo Frau Riedener

Es ist mir anscheinend nicht gelungen, inhaltlich und visuell zu Ihnen durchzudringen. Gestatten Sie mir ein paar Erklärungen, denn Sie zitieren und deuten meine Kolumne unpräzis und falsch. Ich habe nie behauptet, dass die Verpackung, also die Details in der Sprache, über dem Inhalt stehen. Man darf daraus auch nicht den Umkehrschluss ziehen, ein guter Inhalt könne sich um die Details foutieren. Sprache lebt nicht von Buchstaben allein: Satz-, Begriffs-, Sonderzeichen und Leerräume gliedern, dramatisieren oder ordnen. Um diese Zeichen und Details gehts in meinem mein Buch «Zeichen setzen!» sowie in der Kolumne der Medienwoche. Es hilft, die Inhalte der Autoren und Autorinnen leserlicher zu machen. Wer korrekt schreiben möchte, kann darin die Konventionen nachschlagen, wer nicht, soll es sein lassen. Punkt. Das nun von Ihnen heraufbeschworene Untergangsszenario wirkt etwas aufgebauscht.

Es geht nicht um meine «grammatikalisch-ästhetischen correctness» oder die mir jetzt untergeschobenen Mutmassungen. Es geht hier darum, dass eine öffentliche Verwaltung per Dekret in die sprachlichen Gepflogenheiten eingreift, dies jedoch nur im verwaltungsinternen Geltungsbereich des Kantons St. Gallen vorschreibt. Bemerkenswert ist, dass viele Autoren sich eilfertig vom Duden abwenden und ohne jeglichen Zwang eine Schreibweise übernehmen, die falsch ist. Denn der fehlende Abstand wird nicht für den allgemeinen Sprachgebrauch deklariert, sondern im verwaltungsinternen Bereich empfohlen. Die deutsche Sprache schreibt nun einmal vor, dass zwischen zwei Wörtern ein Abstand steht. In St. Gallen kann kein Mensch begründen kann, warum es St. Maria, St. Moritz und St. Margrethen heisst, aber St.Gallen ohne Abstand geschrieben werden soll.

Es ist klar, dass sich unsere Sprache immerzu ändert. Mir ist es aber zum besseren Verständnis wohler, wenn Hashtag, At-Zeichen und andere Zeichen im ganzen deutschen Sprachraum geregelt behandelt werden. Wenn bloss nicht eine Region vorhat, das At-Zeichen aus ästhetischen Gründen am Schluss der Mailadresse zu schreiben. Oder die Glarner plötzlich auf die Idee verfallen, Glaris statt Glarus zu schreiben.

Als ich letzte Woche zur Berufsschule St. Gallen unterwegs war, begegneten mir gefühlte 20 Autobahnschilder, auf denen etwa hälftig St.Gallen und St. Gallen geschrieben steht. Nach der Autobahnausfahrt St. Gallen-Kreuzbleiche wurde ich eingangs Stadt von der Ortstafel St. Gallen begrüsst, weiss auf blauem Grund, und Sie mögen es nicht glauben, es steht dort ein Abstand. Auf dem vor der Schule gelösten Parkticket stand schwarz auf weiss «Stadtpolizei St. Gallen», mit einem Abstand. Soviel zur Glaubwürdigkeit solcher Massnahmen.

Sie schreiben: «Zur Beruhigung: Die grossen und kleinen Verständigungsprobleme dieser Welt sind inhaltlicher Natur. An den Buchstaben werden wir also nicht scheitern, solange wir zwischen den Zeilen lesen.» Darf ich das als Statement zugunsten einer föderalistischen und beliebigen Sprachentwicklung verstehen? Regeln und Usanzen sind egal? St. Gallen zuerst, die andern f…? Korrektoren, Polygrafen oder Deutschlehrer und Sprachwissenschafter werden wohl andere Kriterien anlegen. Indem das «Problem» ignoriert oder für null und nichtig erklärt wird, schafft man es nicht aus der Welt. Wer zuviel zwischen den Zeilen liest, droht in Gefahr zu laufen, dass er den Blick für den Inhalt verliert. Auch daran wird die Welt nicht untergehen.

Pingelige Grüsse
Ralf Turtschi

hans wurst 11. Juni 2014, 11:26

danke für ihre köstliche unterhaltung. selten so einen dämlichen beitrag gelesen.

ps: hoffentlich regen sie sich über die kleinschreibung auf 🙂

Marco Niemz 16. September 2014, 00:11

Zusammen mit der Sprache (in mündlicher wie schriftlicher Form) zerfällt auch das Denken. Es ist sicherlich in Internetforen kein Zufall, dass Kommentare von Leuten, denen es ganz offensichtlich beträchtlich an Intelligenz, Allgemeinbildung und auch Anstand fehlt, so gut wie alle orthografisch, grammatisch und stilistisch sehr fehlerhaft sind.

Aber klar, wer schon unfähig ist, sich die einfachsten Regeln der Rechtschreibung und Grammatik anzueignen, der dürfte auch sonst intellektuell nicht übermässig viel draufhaben. Das fängt bereits damit an, dass – wie auch hier im Forum da und dort zu sehen – die eigenen Kommentare vor dem Abschicken nicht noch einmal sicherheitshalber durchgelesen werden, um wenigstens die gröbsten Fehler (“Als gestalterin … lieber herr Turtschi”) zu korrigieren, obwohl dies auch ein Gebot des Respektes gegenüber den Angesprochenen wäre.

alfredo borlotti 21. Juni 2014, 14:05

Die im Artikel ausgedrückte Grundhaltung teile ich, trotzdem schreibe ich St.Gallen und noch schlimmer: zB, dh, usw, USA und Radar. Richtig wäre für das letzte Beispiel R. A. D. a. R.. (Muss/darf ich hier zwischen dem letzten Abkürzungspunkt und dem Satzendepunkt einen Abstand setzen?)

Was mich viel mehr nervt und beim Lesen und Verstehen stört, ist die „korrekte“ Getrenntschreibung zusammen gesetzter Verben.

M. H. 14. Mai 2016, 18:02

Danke für Ihren sehr interessanten Beitrag. In meinem persönlichen Netzwerk arbeiten übrigens 1/4 meiner Kontakte in St.Gallen, 3/4 in St. Gallen und kein Kontakt in St 2009 + ALT + C Gallen.

Manuel Pestalozzi 02. Dezember 2016, 10:06

Bin eben über diesen Artikel gestolpert, weil ich in einem Bau-Referenzbogen vom Kunden angehalten wurde, St.Gallen zu schreiben. Bin aus Zürich, wo Zürich und Zurich noch zwei unterschiedliche Dinge benennen, und bin erst jetzt auf das heilige Desaster aufmerksam geworden. Das Streiten um die Deutungshoheit bei der Typographie ist gerade in der PRlastigen Presse seit längerem eine Seuche, die für Verwirrung und Missverständnisse sorgen wird. Aber man kommt wohl kaum dagegen an, wenn der Kunde sich als König sieht und sich um die allgemeine Verständlichkeit foutiert.