Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Frauensport interessiert die Schreibenden wenig, weshalb sie glauben, es interessiere auch sonst keinen. Weil sie trotzdem darüber berichten müssen, handeln sie ihn ihren eigenen Interessen gemäss ab. Das heisst, sie konzentrieren sich auf Körpermasse, Bekleidungsvorlieben, Schmink- und Diätgewohnheiten der Frauen.
Worum ging es in der heftigen Medienschelte der Führungsspitze des FC Bayern vom letzten Freitag? Medienjournalist Daniel Bouhs hat genau hingehört und analysiert: «Es geht um maximale Kontrolle.» Der Verein wolle bestimmen, wie über ihn berichtet wird. Das geht am einfachsten, indem man unabhängige Medien klein hält und die eigenen Unternehmensmedien in Stellung fährt. «Den Bayern ist dieser Bereich so wichtig, dass sie ihn im Frühjahr sogar aus dem eigentlichen Klub herausgelöst haben: Eigene Medien sind für den Verein nicht mehr irgendeine beiläufige Aktivität, sondern ein separates Unternehmen – und das gilt es zu schützen.»
Mit einem noch nie dagewesenen Rundumschlag hat der FC Bayern auf die Medienkritik der vergangenen Wochen reagiert und Journalisten teils persönlich attackiert. Diese Fälle stecken dahinter.
Heute Abend geht es wieder los mit einer weiteren Saison der europäischen Fussball Champions League. Für Genuss und Verdruss vor dem Fernseher sorgen nicht nur die Mannschaften auf dem Spielfeld, sondern auch die TV-Kommentatorinnen und -Kommentatoren auf der Pressetribüne. Einer der eloquentesten und erfahrensten dieser Zunft ist der deutsche Sportjournalist Marcel Reif. Im Interview mit der «Basler Zeitung» erklärt Reif, wie er ein Spiel kommentiert, was die Zuschauer nicht mögen und warum er einen WM-Final anders kommentiert als ein durchschnittliches Bundesliga-Spiel. Im Kern brauche es «nur diese zwei Dinge», um kompetent zu kommentieren: «Fachkenntnis und Sprache, mehr nicht.»
Für MySports-Galionsfigur Steffi Buchli (39) ist Sport Entertainment. So kann sie auch gut nachvollziehen, dass Konkurrent Teleclub Roman Kilchsperger vom SRF holte.
Karl Erb, eine der grossen Persönlichkeiten unseres Sportes, ist in seinem 93. Lebensjahr gestorben. Er wird als einer der bekanntesten Schweizer Sportreporter in Erinnerung bleiben.
Geht es nach den Quoten, liegt König Fussball noch knapp vorn. Die Differenz beträgt nur 260’000 TV-Zuschauer auf 10 Millionen total. So schauten am Sonntag je mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland den Supercup zwischen Bayern und Frankfurt, wie auch die Leichtathletik-EM in Berlin. Solche Werte könnten auch daher rühren, dass der Fussball an Attraktivität verliert, während die Leichtathletik gewinnt: «Und es gelang den Veranstaltern [der Leichtathletik-EM], nicht nur ein kräftiges Lebenszeichen auszusenden, sondern den Anlass auch ein Stück weit als Gegenwelt zur von A bis Z durchprofessionalisierten Fussball-WM zu inszenieren, die vor einem Monat die ganze Welt in Atem hielt», schreibt Remo Geisser in der NZZ.
Fussballvereine setzen immer mehr auf Social Media und eigene Fernsehsender. Hat der unabhängige Sportjournalismus überhaupt noch eine Zukunft? Medienwissenschaftler Thomas Horky ist skeptisch.