Diskussionskultur im Internet: Verfassung für Verfasser
Das Kommentieren in Internetforen erreicht demnächst eine neue zivilisatorische Stufe. Höchste Zeit, einmal ein grundlegendes Regelwerk für diese wichtige Kulturtechnik zu formulieren.
Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Der MEDIENWOCHE können Sie auch über Social Media folgen:
Facebook, Twitter, Xing und Linkedin.
Alle Rechte © 2024 MEDIENWOCHE
Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden betreut von Irène Messerli und Dominik Allemann von Bernet Relations / bernetblog.ch und Nicole Vontobel-Schnell von SCHNELLKRAFT / schnellkraft.ch.
Das Kommentieren in Internetforen erreicht demnächst eine neue zivilisatorische Stufe. Höchste Zeit, einmal ein grundlegendes Regelwerk für diese wichtige Kulturtechnik zu formulieren.
Die Politologin Adrienne Fichter ruft in Erinnerung, dass in den Kommentarbereichen unter dem redaktionellen Angebot vieler Medien ein brachliegendes Potenzial stecke. Fichter sieht das Manko vor allem hausgemacht. Wenn Redaktionen den Publikumsdialog als integralen Bestandteil der journalistischen Arbeit definierten, würde sich auch die Kommentarkultur verbessern. Dazu könnte man auch mit finanziellen Anreizen nachhelfen: «Es wäre Weiterlesen …
Angelo Zehr, Redaktor bei SRF Data, präsentiert einen kompakten Katalog mit einer Anleitung für eine bessere Interaktion von Redaktionen mit ihrem Publikum. Das beginnt mit einer Neudefinition: Kommentare gibt es nicht mehr, sondern Beiträge und die User sind Contributors. Das ist nicht semantischer Schnickschnack, sondern der Erkenntnis geschuldet, dass jeder journalistische Beitrag «vermutlich von jemandem Weiterlesen …
Die Klage ist nicht neu, der Missstand (alt)bekannt: Leserkommentare triefen vor Hass und Missgunst und bieten keinerlei publizistischen Mehrwert. Und weil das so ist, vernachlässigen manche Medien den Kommentarbereich, überlassen die schreibwütigen Leser sich selbst Das ist aber falsch, schreibt Andrew Losowsky in Wired. Denn kommentierende Leser sind mitunter die treusten Nutzer und verbringen am Weiterlesen …
Seit sechs Monaten gibt es bei NZZ.ch praktisch keine Leserkommentare mehr. Sie wurden bis auf drei Debatten pro Tag abgestellt. Der Ton war zu gehässig, die Beleidigungen zu krass. Oliver Fuchs, Leiter der Community-Redaktion der NZZ zieht im Medientalk eine erste Bilanz.
Die NZZ am Sonntag verzichtet darauf, eine Kommentarfunktion auf ihrer neuen Website anzubieten. Damit bewegt sich die Zeitung auf Augenhöhe mit dem wochentäglichen Schwesterblatt. Die Neue Zürcher Zeitung hat Anfang Jahr ihre Kommentarspalten geschlossen und führt seither nur noch punktuell moderierte Leserdebatten auf ihren Seiten. Als Begründung für den präventiven Kommentarverzicht nennt die NZZ am Weiterlesen …
Vor einem halben Jahr hat NRK beta, das Technologie- und Entwicklungsblog des norwegischen Rundfunks, eine originelle Zutrittshürde zum Kommentarbereich eingeführt. Wer einen Beitrag kommentieren will, muss zuerst ein paar Fragen zum Inhalt des Artikels beantworten. Das Modell stiess auf grosses internationales Interesse. Nun zieht NRK eine Zwischenbilanz. Was am meisten auffällt: Viele Nutzer wollen gar Weiterlesen …
Die Debattenkultur im Netz wird immer rauer. Wolf Melzer schreibt unermüdlich gegen Hass und Hetze in Internetforen an. Der Rentner ist aus der DDR geflohen und war 42 Jahre lang Lehrer – er weiß, worauf es ankommt.