Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Seit es die gesellschaftliche Erwartung gibt, dass von einer Position der Unabhängigkeit aus alles Wichtige objektiv und aktuell allen mitgeteilt wird, sehen sich diejenigen, welche diese Aufgabe übernehmen, mit Vorwürfen konfrontiert, sie würden ihrer Rolle nicht gerecht und ihre Position missbrauchen.
Die Gesellschaft ist mit einem massiven soziotechnischen Wandel konfrontiert, der neue Institutionen hervorbringt. Noch fehlt es an Leitbildern und Normen für deren Ausgestaltung. Doch die Social-Media-Firmen schaffen bereits Fakten.
Das Strafgericht Bellinzona hebt der Strafbefehl gegen vier Journalisten der Tessiner Sonntagszeitung «il caffè», die wegen Verleumdung einer Privatklinik angeklagt waren, auf.
Die ungarische, regierungsnahe Zeitung «Magyar Idök» hat eine Liste mit Namen unliebsamer Medienschaffender publiziert. Darunter ist auch die NZZ-Korrespondentin Meret Baumann. Was bedeutet das für ihre journalistische Arbeit?
Seit letzter Woche gibt es die Online-Wochenzeitung «Die Ostschweiz». Das Gute dran: Die Region hat ein neues Medium. Das Fragwürdige: Statt dem versprochenen Hintergrund dominieren (zumeist rechte) Meinungen.
Sie tauchen als Zahlen in Statistiken auf oder man erfährt von ihnen, wenn sie sich einer Ausschaffung zu widersetzen versuchen. Wie es aber einem Flüchtling ergeht, wenn er in sein Herkunftsland zurückgeschafft wird, bleibt in der Regel unbekannt. Für die NZZ ist Reporter Michael Schilliger nach Freetown gereist, der Hauptstadt Sierra Leones, und hat dort den früheren Flüchtling Mamadou besucht, der nach seiner Rückschaffung aus der Schweiz im vergangenen Jahr nun in Westafrika sein zweites Leben beginnt. Herausgekommen ist eine grossartige Reportage, die ohne falsche Sentimentalitäten, aber mit viel Empathie ein Einzelschicksal nachzeichnet, das stellvertretend für eine ganze Generation steht.
In einem Brief an den britischen «Guardian» nimmt Kurt Farrugia, Sprecher der Regierung Maltas, Stellung zum Mordfall Daphne Caruana Galizia. Die Journalistin und Bloggerin wurde im letzten Oktober auf der Mittelmeerinsel ermordet. Ihre Enthüllungen betrafen auch immer wieder höchste Regierungskreise. Nun wehrt sich der Regierungssprecher gegen die Darstellung, die insbesondere in einem offenen Brief der Schriftstellerlobby PEN vorgebracht wurde, wonach Caruana Galizia «als direkte Reaktion» auf ihre Enthüllung von Regierungskorroption getötet wurde. Sie habe sich mit ihrer Arbeit noch viele andere Feinde geschaffen.