Journalismus: Schnell, fair und unparteiisch?
Schon in der Ausbildung hören angehende Journalisten, dass Neutralität in ihrem Beruf oberstes Gebot sei. Objektivität ist nicht nur unmöglich, sie ist auch unsinnig.
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Schon in der Ausbildung hören angehende Journalisten, dass Neutralität in ihrem Beruf oberstes Gebot sei. Objektivität ist nicht nur unmöglich, sie ist auch unsinnig.
Nach dem mutmasslichen Suizid des ehemaligen DSDS-Stars Daniel Kübelböck steht einmal mehr die Frage im Raum, wie sorgfältig die Medien über ein solches Ereignis berichten. Fachleute haben den Eindruck, dass Redaktionen die Suizidberichterstattung heute sorgfältiger angehen, etwa indem sie auf Hilfsangebote hinweisen. Das könnte auch das Ergebnis von Sensibilisierungskampnen sein, vermutet etwa Franco Baumgartner, Geschäftsführer der «Dargebotenen Hand». Christian Beck von persoenlich.com hat sich bei Schweizer Verlagen umgehört und festgestellt, dass die grossen Online-Medien, wie 20min.ch, blick.ch oder watson.ch konsequent Infoboxen zu ihren Berichten über Suizidfälle dazustellen.
Vor dreissig Jahren kam es in Gladbeck zu einem blutigen Geiseldrama. Die Medien spielten dabei eine unrühmliche Rolle. Wir veröffentlichen hier eine Rückschau, die im Mai 1996 im «NZZ Folio» erschien.
Donald Trumps Handeln ist absurdes Theater. Medien berichten darüber aber oft, als sei es ernstzunehmendes politisches Gebaren. Dabei kann man über manche Dinge nicht neutral und objektiv berichten.
Menschenrechte sind verhandelbar geworden, die Empathielosigkeit gegenüber dem Leid der anderen nimmt zu. Zum umstrittenen Pro und Contra in der aktuellen «Zeit».
Donald Trump und seine Tweets. Alexander Gauland und sein «Vogelschiss». Horst Seehofer und seine 69 Abgeschobenen. Es war nie leichter, die Welt ständig, schnell und korrekt zu bemeinen. Doch was ist damit gewonnen?
Nachlese zur Höhlenrettung in Thailand und zur Frage, warum dieses Ereignis so viel Medieaufmerksamkeit erhält und die Schicksale der Bootsflüchtlinge weitgehend aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden sind. «Die Perspektive hat sich verändert», schreibt Kai Schächtele im Medienblog Übermedien. «Aus Hilfesuchenden sind Wirtschaftsflüchtlinge geworden, aus Kriegsopfern Terroristen. Und der Medienbetrieb zuckt mit den Schultern und sagt: So ist er nun mal, der furchtbar zynische Teil der Medienwirklichkeit.» Ein Zynismus, mit dem der Medienbetrieb fundmentale Werte des Journalismus verrate: «In den Sonntagsreden beruft er sich gern auf seine essentiellen Funktionen für Demokratie und Gesellschaft. Aber sobald es um die eigene Verantwortung geht und darum, sich selbst zu hinterfragen, verschanzt er sich hinter den Gesetzen des Marktes: ‹Wir bringen doch nur das, was die Leute wollen.›»
Dutzende Jugendliche wurden unter dem Einfluss der Netflixserie «13 reasons why» in den psychiatrischen Notfall eingeliefert.