Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) versorgt das Land zuverlässig und nüchtern mit Nachrichten. Nun soll sie – in Zeiten sinkender Einnahmen – zur Dividendenmaschine umgebaut werden. RedaktorInnen warnen vor Risiken und Nebenwirkungen.
Die Schweizerische Depeschenagentur, deren Redaktion wegen einer anstehenden Massenentlassung seit drei Tagen im Streik steht, blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1894 gründeten Schweizer Zeitungen die SDA, weil sie nach einer Alternative zu den kostspieligen Verträgen mit ausländischen Agenturen suchten. «Die Gründungsmitglieder verzichteten ausdrücklich darauf, mit der Agentur Gewinne zu erzielen. Allfällige Überschüsse sollten vor allem in den Ausbau des Nachrichtendienstes fliessen», schreibt Martin Stohler in einem kurzen historischen Abriss zur SDA in der Tageswoche. Genau dieses Prinzip wird heute in Frage gestellt. Der aktuelle CEO sieht die Aufgabe der Agentur darin, Gewinne zu machen.
Vergangene Woche trat sie aus dem Verwaltungsrat der SDA zurück – aus Protest gegen dessen Strategie. Jetzt widerspricht «Nouvelliste»-Direktorin Sandra Jean öffentlich CEO Markus Schwab, der die SDA nur den Aktionären verpflichtet sieht.
Bei der Schweizerischen Depeschenagentur droht ein radikaler Stellenabbau. Das Land verliert seine Chronistin. Nun soll der Staat einspringen – aber ist das seine Aufgabe?
Der Streik bei der Nachrichtenagentur geht am Donnerstag weiter. Die Journalisten, die man nur unter dem anonymen Kürzel SDA kennt, wehren sich gegen Entlassungen. Pierre Berclaz kann nur noch auf Verbesserungen beim Sozialplan hoffen – der langjährige Redaktor hat die Kündigung bereits erhalten.
Die Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur SDA ist heute morgen in einen unbefristeten Streik getreten. Sie protestiert damit gegen die angekündigte Massenentlassung von rund einem Viertel des Personals. Die Arbeitsniederlegung hat direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Schweizer Medien, die einen beträchtlichen Teil ihrer Berichterstattung mit Agenturmeldungen bestreiten. Wie das aussieht, hat Watson visualisiert und zeigt damit, wie von «20 Minuten» bis NZZ alle auf die Arbeit der SDA angewiesen sind.