DOSSIER mit 609 Beiträgen

Service public

Wer alles vom Service public profitiert (sogar jene, die ihn nicht nutzen)

Warum sollen auch jene eine Medienabgabe bezahlen, die ein damit finanziertes Angebot gar nicht nutzen? In der «Republik» geben die Medienwissenschaftler Mark Eisenegger und Linards Udris Antworten auf jene Frage, die den Gegnern öffentlich finanzierter Medien als Argument für die Gebührenabschaffung dient, so auch aktuell im Abstimmungskampf um «No Billag». Von Service-public-Medien profitiere das gesamte Mediensystem, schreiben Eisenegger und Udris, die sich dabei auf zahlreiche internationale Studien stützten. Mit der Abschaffung von Service-public-Medien «würde nicht nur ein sehr hochwertiger Teil des Mediensystems wegbrechen, sondern es würde auch die Qualität der anderen Anbieter leiden, weil Benchmarks verloren gingen, an denen sich auch die Privatmedien orientieren.» Einen weiteren indirekten Effekt sehen die Autoren bei der gesellschaftlichen Integration, wobei sie darunter mehr verstehen als nur den Zusammenhalt zwischen den Sprachregionen und Landesteilen der Schweiz, sondern auch den Beitrag des Service public für die «zahlreichen Schweizen» (Thomas Maissen), für alt und ganz jung, die nicht zur «werberelevanten Zielgruppe» zählen oder für Sinnesbehinderte. Das Fazit: «Service-public-Medien bieten eine kommunikative Infrastruktur, von der wir alle profitieren.»

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Experiment: Neun Tage ohne BBC bekehrte die grössten Kritiker

Vermutlich verhält es sich auch in der Schweiz so, dass ganz viele Menschen, die das Gefühl haben, die Angebote der SRG gar nie zu nutzen und darum auch nicht dafür zahlen wollen, erst merkten, wie oft sie eigentlich Schweizer Radio und TV nutzen, wenn man es ihnen wegnähme. Genau das hat die britische BBC vor zwei Jahren mit 70 Haushalten im ganzen Land gemacht. Und siehe da: Nach neun Tagen ohne BBC bekannte ein Grossteil der Zwangsabstinenten, wie wichtig ihnen die öffentlich-rechtlichen Programme eigentlich sind. Und vor allem: Dass die Privaten keine gleichwertige Alternative bieten.

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