DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Wie der SRF-Ombudsmann einen Wutbürger abfertigt

Andere hätten ein solches Schreiben ignoriert oder direkt geklagt. Nicht so Roger Blum, Ombudsmann der Deutschschweizer Programme der SRG. Blum reagierte auf einen wütenden Rundumschlag gegen Radio und Fernsehen, Bundesrätin Doris Leuthard und gegen die Ombudsstelle in der Art, wie er auch andere Beschwerden behandelt. Punkt für Punkt geht er auf die teils wirre Kritik ein, widerlegt den Zensur- und Propaganda-Vorwurf fakten- und quellenreich. Nachdem er die Beschwerde inhaltlich abgearbeitet hat, kommt er zu deren Form. Und hier teilt er dem Beanstander unmissverständlich mit: «Ihre Beanstandung ist in einem Ton verfasst, der inakzeptabel ist und jeglichen Anstand vermissen lässt.» Bei der Staatsanwaltschaft Graubünden hat Blum Strafanzeigeeingereicht, vor allem deshalb, weil der Absender forderte, Bundesrätin Leuthard und ihr Departement seien in ein Konzentrationslager einzuweisen.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Ad Content

Der Presserat in der digitalen Steinzeit

Ein moderner Internetauftritt und Präsenz auf Social Media? Das bietet der Schweizer Presserat momentan noch nicht: Die Internetseite ist veraltet, an Diskussionen in sozialen Netzwerken beteiligt sich die Organisation nicht. Wie man es besser macht, zeigen die Presseräte der Nachbarländer.

Journalisten als politische Lobbyisten?

Zwei ZDF-Kabarettisten ziehen eine Reihe von Außenpolitik-Journalisten durch den Kakao, zeigen Verbindungen zu transatlantischen Lobby-Organisationen auf und enden mit dem Satz: „Aber dann sind ja alle diese Zeitungen nur so etwas wie die Lokalausgaben der Nato-Pressestelle!“ – „Das haben jetzt Sie gesagt. Aber Sie haben es schön gesagt.“

Katastrophen und Kriege – was dürfen Bilder zeigen?

Entstellte Körper, Soldaten mit Puppen, Leichenteile. Der Flugzeugabschuss über der Ukraine schockierte die Menschen – die Bilder der Katastrophe ebenso. Welche sind voyeuristisch und verletzend? Sensationslust, Informationspflicht und Menschenwürde stehen auf dem Prüfstand – auch im «Medienclub».

Ad Content

Transparenz von Fail zu Fail

Die Frage ist ein Dauerbrenner: Wie deklarieren Medien die Interessen Dritter, die ihre Berichterstattung beeinflussen, etwa Geschenke oder Vergünstigungen? Dass es mit der vielgepriesenen Transparenz nicht weit her ist, zeigen drei aktuelle Fälle fehlender oder mangelhafter Offenlegung aus Schweizer Medien. Eigentlich wäre doch alles ganz einfach. Aber offenbar immer noch kompliziert genug, dass es mit Weiterlesen …