DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Wie US-Medien einen ehemaligen Trump-Gehilfen vorführten

Es sei ein «Beweisstück eines verkotzten Journalismus», schreibt Martin Kilias in der Berner Zeitung, nachdem er sich eine Reihe von TV-Interviews mit dem früheren Trump-Mitarbeiter Sam Nunberg angeschaut hatte. Ein offensichtlich verwirrter, möglicherweise alkoholisierter Mann wurde in den USA von Sender zu Sender weitergereicht, wo er mit vermeintlich Sensationellem zu den Russland-Untersuchungen gegen Trump aufwartete. Doch hier wäre es die Aufgabe der Medien gewesen, diesen Mann vor sich selbst zu schützen, da er nichts Substanzielles zu bieten hatte, aber offenbar einen Drang an die Öffentlichkeit. «Ein journalistisches Trauerspiel, das gewiss ein Nachspiel haben wird», bilanziert Kilias.

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Der neue Volkssport: Medienkritik

Bedenkenswert an der jetzigen Medienschelte ist die Tatsache, dass nicht allein Boulevardmedien Haue kriegen. Es trifft alle Medienmarken. Die Schmuddelkinder, wie auch die Seriösen. Jeder Titel, jeder Sender steht irgendwie in der Kritik.

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Der Pressekodex rückt in den Hintergrund

Nach dem Germanwings-Unglück diskutiert man in Deutschland über die Ethik der Berichterstattung. Die Grenzen zwischen Sensationslust und legitimem öffentlichem Interesse verwischen.

Die Sache mit dem Namen

Wieder einmal sehen Kulturpessimisten allenthalben den Niedergang des Journalismus gekommen, weil die meisten Medien den Namen des Co-Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine genannt haben. Bloss: der Fall eignet sich denkbar schlecht für das übliche «früher-war-alles-besser»-Geraune.

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Haltern und die Abgründe des Boulevards. Bericht eines Augenzeugen

Vollständig ist unser Bild vom Germanwings-Absturz als durch und durch mediatisierter Katastrophe erst, wenn wir auch von jenen Menschen hören, die in die Mühlen des Boulevards gerieten. Nun beschreibt ein Schüler des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern die Abgründe des Katastrophenjournalismus.