DOSSIER mit 609 Beiträgen

Service public

Nachrichten allein sind kein Service public

Die Frage stelle sich gar nicht, ob Unterhaltung und Fiktion zum Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu zählen habe. Drehbuchautor Stefan Stuckmann plädiert in der taz für einen weiten Service-public-Begriff, der nicht nur non-fiktionale Formate umfasst. Unterhaltung von Information trennscharf abgrenzen zu wollen, sei widersinnig. Stuckmann nennt zahlreiche TV-Serien der letzten Jahre, denen er einen stärkeren gesellschaftspolitischen Einfluss zuschreibt als klassischen journalistischem Formaten. In den USA könnten Private solche Sendungen produzieren aufgrund eines globalen Markts. In Deutschland dagegen sei kostspielige Serienproduktion nur mit öffentlichen Mitteln möglich – was auf den noch viel kleineren Schweizer Markt bezogen hiesse, dass hierzulande anspruchsvolle fiktionale Produktion erst recht nur subventioniert möglich ist.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Öffentlich-rechtlich? Einmal neu denken, bitte!

In Deutschland wird noch debattiert, in der Schweiz bereits abgestimmt: Wie geht es weiter mit dem Rundfunk der Prägung öffentlich-rechtlich? Was darf er im digitalen Zeitalter eigentlich noch, braucht man ihn – oder kann das weg? Spannende Fragen, um die es in der aktuellen Ausgabe des „Universalcast“ geht. Zu Gast diesmal: Konrad Weber, Digitalmann der Weiterlesen …

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Wer alles vom Service public profitiert (sogar jene, die ihn nicht nutzen)

Warum sollen auch jene eine Medienabgabe bezahlen, die ein damit finanziertes Angebot gar nicht nutzen? In der «Republik» geben die Medienwissenschaftler Mark Eisenegger und Linards Udris Antworten auf jene Frage, die den Gegnern öffentlich finanzierter Medien als Argument für die Gebührenabschaffung dient, so auch aktuell im Abstimmungskampf um «No Billag». Von Service-public-Medien profitiere das gesamte Mediensystem, schreiben Eisenegger und Udris, die sich dabei auf zahlreiche internationale Studien stützten. Mit der Abschaffung von Service-public-Medien «würde nicht nur ein sehr hochwertiger Teil des Mediensystems wegbrechen, sondern es würde auch die Qualität der anderen Anbieter leiden, weil Benchmarks verloren gingen, an denen sich auch die Privatmedien orientieren.» Einen weiteren indirekten Effekt sehen die Autoren bei der gesellschaftlichen Integration, wobei sie darunter mehr verstehen als nur den Zusammenhalt zwischen den Sprachregionen und Landesteilen der Schweiz, sondern auch den Beitrag des Service public für die «zahlreichen Schweizen» (Thomas Maissen), für alt und ganz jung, die nicht zur «werberelevanten Zielgruppe» zählen oder für Sinnesbehinderte. Das Fazit: «Service-public-Medien bieten eine kommunikative Infrastruktur, von der wir alle profitieren.»

Belgisches TV macht Olympia-Preistreiberei nicht mit

Mattscheibe im frankophonen Belgien bei der TV-Übertragung der olympischen Winterspiele. RTBF sendet keine Live-Bilder aus Südkorea. Der französischsprachige öffentlich-rechtliche Sender konnte sich mit Discovery/Eurosport nicht auf eine Sublizenzierung einigen. Der US-Konzern hatte für 1,3 Milliarden die Übertragungsrechte an den olympischen Spielen 2018 bis 2024 für 53 Länder erworben. Die Schweizerische SRG zahlte Discovery 16 Millionen Euro für eine Sublizenz für die aktuellen Winterspiele und die Sommerspiele 2020 in Tokyo. Das sind rund 60 Prozent mehr als für die Spiele 2014 und 2016.

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Subventionsbauern profitieren vom Gebührenfunk

Gleich und gleich gesellt sich gern: SRG und Landwirtschaft – das passt, findet die Bauernzeitung in ihrem Kommentar zur «No Billag»-Abstimmung. Schliesslich berichteten die gebührenfinanzierten Sender «grossmehrheitlich positiv» über die heimische Landwirtschaft. «Zudem bieten sie eine ideale Plattform, um die Leistungen der Bauern und Bäuerinnen im besten Licht darzustellen», schreibt Redaktor Adrian Krebs. Und so wie die nicht-bäuerliche Bevölkerung mit Steuergeld die Landwirtschaft unterstützt, sollten die Bauern mit ihren Gebühren zum Erhalt des öffentlichen Rundfunks beitragen – von dem sie dann selbst wieder profitieren.