DOSSIER mit 394 Beiträgen

Medienfreiheit

«Wir sind ja nicht zum Spass hier»

Ein Jahr lang war Deniz Yücel, Korrespondent der «Welt», in der Türkei im Gefängnis – ohne zu wissen, was ihm genau vorgeworfen wird. Gegenüber der Sendung «TTT – Titel, Thesen, Temeperamente» hat er sein bislang erstes und einziges Fernseh-Interview gegeben nach der Haftentlassung Mitte Februar und der Rückkehr nach Deutschland. Darin berichtet Yücel, dem es in Haft untersagt war zu schreiben, wie er bei einem Arztbesuch einen Stift mitlaufen liess und mangels Notizpapier in das Kinderbuch «Der kleine Prinz» schrieb, das er von seiner Frau erhalten hatte. Seine Verhaftung habe er nie bereut. «Es war ein bisschen auch das Ergebnis dessen, dass ich mit meiner Arbeit einigen Leuten, und ich glaube den richtigen Leuten, auf den Zeiger gegangen bin. Und dafür ist Journalismus da. Wir sind ja nicht zum Spass hier».

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Polen: Per Mediengesetz gegen Regierungskritik

Polens Parlament hat am Freitag überraschend ein neues Rundfunkgesetz verabschiedet. Dieses soll Fernsehsender vor Übernahmen aus nicht-europäischen Ländern schützen. Einziger Fernsehsender mit Eigentümern außerhalb der EU ist derzeit der regierungskritische Sender TVN, der zum US-Konzern Discovery gehört. Am Sonntag gab es in über 100 Städten Proteste gegen das Gesetz.