DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Getötete Journalisten: unterschiedliche Massstäbe

Christoph Sydow fragt auf Spiegel Online: Wo bleibt der Aufschrei? Es geht um die (ausbleibenden) Reaktionen auf den Tod des palästinensischen Journalisten Yaser Murtaja. Trotz Schutzweste mit gut sichtbarer Aufschrift «Press» wurde der 30-Jährige von einem Scharfschützen der israelischen Armee tödlich verletzt, als er jüngst über die gewalttätigen Proteste im Gazastreifen berichtete. Murtaja arbeitete unter anderem für Al Jazeera, BBC und Vice. Weder internationale Solidaritätsbekundungen oder Hashtag-Kampagnen folgten auf den Tod des Journalisten. Man will sich offenbar nicht dem Verdacht aussetzen, mit Terroristen zu sympathisieren, denn wer weiss, ob das ein «richtiger» Journalist war. Das entspricht ganz der Sichtweise des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Liebermann: «Man muss verstehen, dass es keine unschuldigen Menschen in Gaza gibt. Jeder ist mit der Hamas verbunden, die werden alle von der Hamas bezahlt.» So wird unabhängige Berichterstattung a priori delegitimiert.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Journalismus im Tiefflug

Die Berichterstattung um die Katastrophe des Germanwings-Fluges 9525 zeigt: Menschliche Tragödien sind immer auch eine Bewährungsprobe für die Medienethik. Vor allem viele Online- und TV-Medien haben in den letzten Tagen mit ihren Recherchemethoden und ihren Publikationen ohne Zweifel selbst auferlegte Pflichten missachtet.

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Der Journalismus existiert nicht mehr

Wer in den vergangenen Tagen die Berichterstattung über die Germanwings-Katastrophe verfolgt hat, wird bemerkt haben, unter welchem Druck Journalisten und Redaktionen standen. Dass aus Fehlern gelernt wird, ist kaum zu erwarten.

Jeder ist ein Medienkritiker

In den letzten Tagen konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Medienwelt den Verstand verloren hat. Und obwohl die Erregungsmaschine in erwartbarster Weise funktionierte, wurde man doch das Gefühl nicht los, dass hier etwas ganz Neues passierte.

FLUG 4U9525 – Ein Vor-Ort-Bericht aus Montabaur

Einige Journalisten sagten unserem Autor Daniel Schüler, dies sei ein guter, ein spannender Tag für einen Journalisten. Daniel sieht das anders. Als Student im Praxissemester bei RPR1 war auch er in Montabaur aufgrund des Absturzes der Germanwings-Maschine unterwegs. Bei uns beschreibt er seine Eindrücke.

Zur Medienethik der Lügenpresse

«Ein paar Gedanken von einem, dem vorgeworfen wird, sich keine Gedanken mehr zu machen»: Hansi Voigt, Chefredaktor watson, zur Medienkritik rund um den Germanwings-Absturz.

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«Welt»-Chef: Warum ich den Namen des Co-Piloten nicht nenne

Publishing Gerade in Katastrophen wie dem Absturz der Germanwings-Maschine zeigt sich, dass der Journalismus lebt. Leidenschaftlich wird berichtet und debattiert, wie man mit der Trauer, den Opfern und der Identität des Co-Piloten umgehen soll. In einer internen Mail, die MEEDIA vorliegt, erklärt Welt-Chef Jan-Eric Peters seinen Standpunkt, den vollen Namen nicht zu nennen: „Journalisten sind Weiterlesen …