DOSSIER mit 46 Beiträgen

Film

Gründe für den Erfolg des Schweizer Dokumentarfilms

«Schweizer Film» steht nicht ganz unzutreffend als Synonym für chronische Erfolglosigkeit. Das trifft aber nur auf den Spielfilm zu. Schweizer Dokumentarfilme «sind seit Jahrzehnten auf allen Märkten präsent», weiss Michael Sennhauser. Gründe für den Erfolg sieht der SRF-Filmredaktor nicht nur in der Einzigartigkeit der umgesetzten Stoffe, sondern ebenso in Tradition, Selbstbewusstsein und Know-how – sowie Kontinuität: «Während der Spielfilm sich alle zwei, drei Generationen neu erfinden muss, das Kino der Eltern zu überwinden sucht und dabei immer wieder fast bei Null anfängt, steht der Dokumentarfilm in der Schweiz solide auf den Schultern der vorhergehenden Generationen.»

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Spekulative Recherche mit animiertem Dokumentarfilm

Der junge Journalist Christian Würtenberg berichtete Anfang der 1990er Jahre für Radio 24 aus Kroatien über den Jugoslawienkrieg. 1992 war er tot, aufgefunden in der Uniform einer rechtsextremen Miliz. Anja Kofmel liess das Schicksal ihres Cousins nicht los. 2009 realisierte die Filmemacherin einen kurzen Animationsfilm. In diesem Jahr veröffentlichte sie mit «Chris the Swiss» einen Kinodokumentarfilm, der jüngst am Festival in Cannes gezeigt wurde. Da die Vorgänge um Leben und Tod des Krieger gewordenen Korrespondenten in Kroatien nicht restlos geklärt sind, behilft sich Kofmel mit der Form des animierten Dokumentarfilms und füllt so die Lücken.

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