DOSSIER mit 131 Beiträgen

Sportjournalismus

Medienkampagne gegen Mesut Özil

Philipp Köster, Gründer und Chefredaktor des Fussballmagazins «11 Freunde», zeichnet den Verlauf der Medienkampagne nach, die den deutschen Nationalspieler Mesut Özil vom «Integrationsmaskottchen» zum Buhmann und Hauptverursacher für das vorzeitige deutsche Ausscheiden an der laufenden Fussball-WM machte. Wie tatsachenfern und ressentimentgeladen die Kritik an Özil ist, zeigen die Reaktionen auf seine Leistung im verlorenen letzten Gruppenspiel gegen Südkorea. Mit Blick auf seine Leistungsbilanz war Özil sogar einer der besten deutschen Spieler auf dem Platz. Aber das spielt keine Rolle mehr. Nach dem Auftritt mit dem türkischen Präsidenten Erdogan war Özil als Buhmann gesetzt. Dabei geht gerne vergessen, dass es noch nicht lange her ist, als der gleiche Özil als Beispiel einer gelungenen Integration gefeiert wurde. Die Kampagne verläuft nach dem bekannten Boulevard-Prinzip: Wer mit den Medien hoch fährt, fährt auch mit ihnen wieder runter.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

FC Bayern und die Medien: «Es geht um maximale Kontrolle»

Worum ging es in der heftigen Medienschelte der Führungsspitze des FC Bayern vom letzten Freitag? Medienjournalist Daniel Bouhs hat genau hingehört und analysiert: «Es geht um maximale Kontrolle.» Der Verein wolle bestimmen, wie über ihn berichtet wird. Das geht am einfachsten, indem man unabhängige Medien klein hält und die eigenen Unternehmensmedien in Stellung fährt. «Den Bayern ist dieser Bereich so wichtig, dass sie ihn im Frühjahr sogar aus dem eigentlichen Klub herausgelöst haben: Eigene Medien sind für den Verein nicht mehr irgendeine beiläufige Aktivität, sondern ein separates Unternehmen – und das gilt es zu schützen.»

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Denkwürdige Pressekonferenz des FC Bayern

Mit einem noch nie dagewesenen Rundumschlag hat der FC Bayern auf die Medienkritik der vergangenen Wochen reagiert und Journalisten teils persönlich attackiert. Diese Fälle stecken dahinter.

Reif für die Champions League

Heute Abend geht es wieder los mit einer weiteren Saison der europäischen Fussball Champions League. Für Genuss und Verdruss vor dem Fernseher sorgen nicht nur die Mannschaften auf dem Spielfeld, sondern auch die TV-Kommentatorinnen und -Kommentatoren auf der Pressetribüne. Einer der eloquentesten und erfahrensten dieser Zunft ist der deutsche Sportjournalist Marcel Reif. Im Interview mit der «Basler Zeitung» erklärt Reif, wie er ein Spiel kommentiert, was die Zuschauer nicht mögen und warum er einen WM-Final anders kommentiert als ein durchschnittliches Bundesliga-Spiel. Im Kern brauche es «nur diese zwei Dinge», um kompetent zu kommentieren: «Fachkenntnis und Sprache, mehr nicht.»

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Leichtathletik als «Gegenwelt» zum Fussball

Geht es nach den Quoten, liegt König Fussball noch knapp vorn. Die Differenz beträgt nur 260’000 TV-Zuschauer auf 10 Millionen total. So schauten am Sonntag je mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland den Supercup zwischen Bayern und Frankfurt, wie auch die Leichtathletik-EM in Berlin. Solche Werte könnten auch daher rühren, dass der Fussball an Attraktivität verliert, während die Leichtathletik gewinnt: «Und es gelang den Veranstaltern [der Leichtathletik-EM], nicht nur ein kräftiges Lebenszeichen auszusenden, sondern den Anlass auch ein Stück weit als Gegenwelt zur von A bis Z durchprofessionalisierten Fussball-WM zu inszenieren, die vor einem Monat die ganze Welt in Atem hielt», schreibt Remo Geisser in der NZZ.