Eine Newsroom-Debatte
Unter dem Titel «Die Industrialisierung des Journalismus ist dessen Tod» geisselte jüngst der Publizist Matthias Zehnder den Newsroom als Inbegriff eines industrialisierten, seelenlosen Journalismus. Aktueller Hintergrund der Wortmeldung ist der vorgesehene Umzug der SRF-Radioredaktionen aus dem Studio Bern in den TV-Newsroom in Zürich. Zehnder löste damit Widerspruch aus. Alexandra Stark, die selbst mehrere Zeitungsredaktionen bei der Einrichtung neuer Newsrooms beraten hat, kritisiert einen verengten Newsroom-Begriff. Sie sieht darin zuerst einmal «eine Organisationsform, die es erlaubt, den Output journalistischer Inhalte über verschiedene unter einer Marke angebotenen Kanäle besser zu koordinieren.» Natürlich lasse sich mit Newsrooms «viel Unfug» anstellen, aber das sei nicht das Problem der Newsrooms an sich. Worauf Matthias Zehnder wiederum antwortete, der Newsroom konditioniere den Journalismus in jedem Fall: «Ein Newsroom befördert bestimmte Arten des Erzählens und deshalb bestimmte Geschichten.»