Der «Tagi» als Auslaufmodell
Vor Zeiten mochte man das druckfrische Blatt kaum erwarten. Heute ist Entsetzen inbegriffen – über die Qualität der Zeitungsmache.
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Vor Zeiten mochte man das druckfrische Blatt kaum erwarten. Heute ist Entsetzen inbegriffen – über die Qualität der Zeitungsmache.
Nach der SDA die Publicitas: Tamedia weidet das nächste verlegerische «Gemeinschaftswerk» aus.
«Eine Firma veranstaltet ein grosses Fest für ihre Belegschaft – und niemand geht hin?». Die Tamedia-Journalistinnen und -Redaktoren sind nicht in Feierlaune – aus (Spar)gründen. Zum 125. Geburtstags des Tages-Anzeigers schreibt Peter Blunschi auf Watson eine Krisendiagnose der Traditionszeitung. Blunschi, der selber beim Tages-Anzeiger in den Journalismus eingestiegen war, schaut heute nur noch mit «Bedauern» auf das Blatt. Es schmerze sehr, «den Niedergang eines Produkts zu verfolgen, dem ich in mancher Hinsicht viel verdanke.»
Ein automatisch ausgegebenes Probe-Abo des Tamedia-Verlags wird ohne Zutun der Betroffenen zur Abofalle.
Letzte Woche ging Christoph Blochers «Basler Zeitung» an Tamedia über – und damit auch eine Beteiligung an PresseTV. Pikant: Jetzt fliessen Billag-Gelder ans Zürcher Medienhaus.
«Tamedia ist das bestgeführte Medienhaus der Schweiz und setzt auf guten Journalismus», so kommentiert der frühere BaZ-Verleger Matthias Hagemann den Verkauf der «Basler Zeitung» an das Zürcher Medienunternehmen.
Tamedia-Verleger Pietro Supino ging nach der Bekanntgabe des BaZ-Kaufs mit ausgesuchte Redaktoren und Chefredaktor Markus Somm essen. Seither liegt ein Versprechen auf dem Tisch.
Am 9. Mai wird Tamedia 125-jährig. Doch die Redaktionen des grössten privaten Schweizer Medienkonzerns sind nicht in Feierlaune.