Infosperber und die Grenzen eines Ergänzungsmediums (Oder: Wie gut schützt sich «die letzte Pforte vor dem Abgrund»?)
Die Plattform Infosperber findet viel Zuspruch in sogenannten Alternativmedien und unter Verschwörungstheoretikern. Initiator Urs P. Gasche grenzt sich zwar davon ab, sieht aber keinen Grund, etwas zu ändern.
Wenn jemand sieht, was andere übersehen, kann das an besonders geschärften Augen liegen oder daran, dass man dort hinsieht, wo es sonst niemand tut. Es kann aber auch bedeuten, dass man Dinge sieht, die gar nicht da sind. «Sieht, was andere übersehen», lautet der Slogan der Plattform Infosperber. Was man dort nicht sieht oder sehen will, sind die inzwischen zahlreichen Verbindungen zu umstrittenen Autoren wie Daniele Ganser und Plattformen wie Rubikon und KenFM sind.
Vor neun Jahren haben grösstenteils pensionierte Journalist*innen den Infosperber gegründet. Die erste Redaktionsleitung bildeten der ehemalige Kassensturz-Leiter Urs P. Gasche, Niklaus Ramseyer (u.a. ehemals Basler Zeitung), Energie- und Umwelt-Experte Hanspeter Guggenbühl, Christian Müller, bis 2009 CEO der Solothurner Zeitung, Robert Ruoff (ehemals SRF) und als einziger Nicht-Pensionierter Christof Moser (damals Reporter «Sonntag»).
Chefs soll es nicht geben – bloss einmal pro Jahr trifft sich die Redaktion physisch (siehe dazu Anmerkung unter dem Artikel). Urs P. Gasche war und blieb als Initiator und Präsident der Trägerstiftung der primus inter pares. Die Mehrheit der Infosperber-Gründer wirkte im ersten Berufsleben bei grossen oder öffentlich-rechtlichen Medien: Leitmedien. 2011 schufen sie ein «Ergänzungsmedium», das nicht alles abdecken muss.
«Als Zweitmedium gehen wir davon aus, dass unsere Leserschaft die von grossen Medien verbreiteten Informationen bereits kennt.»
Für die Infosperber-Macher bedeutet dieser Begriff nicht nur eine selektive Themenauswahl, sondern erlaubt auch selektive Positionsnahmen. Seit etwa fünf Jahren steht bei manchen Artikeln eine Box, die sich wie die Packungsbeilage eines Medikaments liest: Die Berichterstattung könne «einseitig erscheinen», denn man verstehe sich eben als Zweitmedium. «Als Zweitmedium gehen wir davon aus, dass unsere Leserschaft die von grossen Medien verbreiteten Informationen bereits kennt.»
«Alle Journalistinnen und Journalisten können für Infosperber schreiben, welche das journalistische Handwerk beherrschen, ihre Beiträge selber produzieren können und die Pflichten des Presserats sowie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Uno vom 10.12.1948 respektieren», schreibt Gasche auf Anfrage der MEDIENWOCHE. Trotz der offenen Ausrichtung scheint es einige stillschweigenden Übereinkünfte zu geben.
So ist für Gasche klar, dass es einen «gegenseitigen Propagandakrieg zwischen den USA, China und Russland» gibt, in welchem «grosse Medien häufig einseitig aus Sicht der USA und der Nato» berichten. «Wir gehen davon aus, dass unsere Leserschaft diese Sicht kennt und ergänzende Informationen auf Infosperber, die vom Schwarz-Weiss-Bild abweichen, einzuordnen weiss», so Gasche. Neben Geopolitik gehören auch Themen wie Energiepolitik, Lobbyeinfluss und Steueroasen zu den Schwerpunktthemen. Damit erreicht Infosperber laut eigenen Angaben täglich 20’000 Leser*innen.
«Manches, was erscheint, ist eigentlich Propaganda. Wenn ich für Infosperber schreibe, muss ich das ausblenden.»
Autor*in Infosperber
Die MEDIENWOCHE hat mit einem Dutzend langjährigen und ehemaligen Autor*innen und Redaktor*innen gesprochen. Die meisten fühlen sich dem Medium und der Person von Urs P. Gasche verbunden; viele sprechen begeistert von der idealistischen Grundidee des Infosperber. Manche anerkennen, dass die offene Struktur der Plattform zu fragwürdigen Auswüchsen führen kann: Unkritische Nähe zu kontroversen Publizisten wie Daniele Ganser, einseitige Parteinahme für Russland und im Syrienkrieg. Alle Pensionierten arbeiten bei Infosperber gratis. Wer mehr schreibt, prägt das publizistische Profil stärker. In der gegebenen Struktur sei es kaum möglich, jemandem zu sagen, er solle weniger schreiben. «Manches, was erscheint, ist eigentlich Propaganda. Wenn ich für Infosperber schreibe, muss ich das ausblenden», sagt ein*e regelmässige*r Autor*in. Über die Jahre haben sich deswegen mehrere Redaktoren aus dem Leitungsgremium zurückgezogen.
Alle Infosperber-Artikel werden gegengelesen. Über die Veröffentlichung der jeweiligen Texte entscheidet die rotierende Tagesverantwortung. So wie es Autor*innen beschreiben, ist diese dezentrale Organisation ein Grund dafür, dass es schwierig ist, Kritik intern so anzubringen, dass sie etwas bewirkt. Nur wenn ein «Artikel vermutlich sehr umstritten» ist, sollen laut Gasche «Tagesdiensthabende die gesamte verantwortliche Redaktion konsultieren».
Dass auf Infosperber mangelhafte Beiträge erscheinen, gibt auch Urs P. Gasche zu: Die grosse Freiheit der Schreibenden könne dazu führen, «dass unter den jährlich über tausend veröffentlichten Artikeln einzelne sind, welche unseren publizistischen Grundsätzen widersprechen oder handwerklich ungenügend verfasst sind». Die journalistische Qualität sei bei Infosperber «wie bei allen seriösen Medien» ein zentrales Thema. «Ich behaupte, dass die Beiträge auf Infosperber im Durchschnitt professioneller abgefasst sind als der Durchschnitt der Artikel in den grossen Medien aus dem NZZ- oder Tamedia-Verlag.»
Für das Selbstverständnis von Infosperber ist der Bezug zu den grossen Zeitungen essenziell.
Ein Ergänzungsmedien positioniert sich zwangsläufig im Verhältnis zu anderen Medien. Entsprechend geht die Redaktion davon aus, dass die Lesenden ein Vorwissen haben. Wer sich nur mit «Blick» oder «20 Minuten» informiere, gehört gemäss Gasche kaum zum Infosperber-Publikum. Das Gros des Infosperber-Publikums lese sonst «grosse Medien wie die NZZ, Zeitungen der Tamedia- oder der CH-Media-Gruppe u.a.». Eine Begründung für diese Einschätzung kann Gasche auf Nachfrage nicht nennen. Für das Selbstverständnis von Infosperber ist der Bezug zu diesen grossen Zeitungen aber essenziell. Seine einseitigen Grenzgänge legitimieren sich damit, dass die Leserschaft ein ähnliches Vorwissen und einen ähnlichen Medienkonsum wie die Schreibenden hat. Teilweise hat das verzerrende Folgen.
In einem kürzlich erschienen Artikel bezeichnet Infosperber-Gründungsmitglied Christian Müller RT Deutsch als «russische Informationsplattform in deutscher Sprache». Dass es sich um ein vom russischen Staat finanziertes und kontrolliertes Medium handelt, bleibt unerwähnt. Im selben Artikel schreibt Müller von der «EU-Kampagnen-Plattform» EUvsDisinfo. Es ist Müllers Entscheidung, RT Deutsch als seriöse Quelle zu betrachten, aber damit das auch die Leser*innen verorten können, wäre ein Hinweis auf dessen Finanzierung zwingend. Könnte man meinen. Aber gemäss Gasche ist dem nicht so: Die «informierte Leserschaft» des Infosperber wisse, «dass die russische Informationsplattform vom Staat finanziert wird». Immerhin: «Man soll dies durchaus immer wieder erwähnen.»
Auf Infosperber starten globale Politanalysen oft als Medienkritik. Man sieht sie beim Lesen beinahe vor sich: Pensionierte, die sich ärgern, wenn etwas berichtet wird, das sie anders einordnen oder besser zu wissen glauben. Die Sprache ist klar wertend. Da trägt ein Artikel die Überschrift «So verschleiert Radio SRF Militärkosten» oder der Russland-Korrespondent von SRF wird als jemand beschrieben, «der das Land nicht nur geringschätzt, sondern oft und unnötig schlechtmacht».
Besonders allergisch reagiert man bei Infosperber auf das Wort «Verschwörungstheoretiker».
Mitunter die weitesten Bögen schlägt Helmut Scheben. Im Februar 2018 etwa ärgerte er sich über eine Karikatur im Tages-Anzeiger und wollte gemäss Lead über «linguistische Kreativität der Ideologen» schreiben. Der ehemalige SRF-Tagesschau-Redaktor nennt in seinem Artikel auch einen Tagesschau-Beitrag «ein klassisches Beispiel für die manipulative Nachrichtenverbreitung im Syrienkonflikt». Scheben schreibt in seiner Medienkritik aber auch Tatsachenbehauptungen. Zum Beispiel: «Die syrische Regierung hat jahrelang Verhandlungsbereitschaft gezeigt, um die Aufständischen zum Niederlegen der Waffen zu bewegen.» Die «Einseitigkeit unserer Leitmedien» sei bei diesem Krieg «perfekt und beinah autistisch.» Wer die behauptete Einhelligkeit störe, der werde als Verschwörungstheoretiker beschimpft, schliesst Scheben. Einige Monate später besucht Scheben für eine Weltwoche-Reportage Syrien und würdigt Baschar Al-Assad als «Retter der Nation». Diese Reportage gerät derart einseitig, dass sie der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik einen eigenen Artikel wert ist.
Besonders allergisch reagiert man bei Infosperber auf das Wort «Verschwörungstheoretiker». Ein Artikeldossier heisst «Verschwörungen und Theorien». Das impliziert: Manche Verschwörungen sind real. Im Dossierbeschrieb steht: «Mit dem Begriff ‹Verschwörungstheoretiker› macht man Leute mundtot.» Fast Wort für Wort gleich schreibt das Scheben in seinem Grundsatztext «‹Verschwörungstheoretiker› – Untersuchung eines Schlagwortes»: «Historiker und Recherchier-Journalisten werden mit dem Schlagwort geschlagen, um sie mundtot zu machen.» Damit meint er vor allem Daniele Ganser, den er im Text sieben Mal nennt und als einzige erscheinende Person im positiven Kontext. Es war nicht der erste und nicht der letzte Artikel auf Infosperber, bei dem Ganser gegen die Kritik aus Wissenschaft oder Medien in Schutz genommen wird. Der jüngste erschien im September 2019.
«Der Infosperber ist die letzte publizistische Pforte, bevor der Abgrund kommt.»
Christof Moser, Gründungsmitglied Infosperber
Christof Moser, heute Chefredaktor der «Republik» und einst Infosperber-Gründungsmitglied, sagt, er habe in den letzten drei Jahren Infosperber nicht mehr verfolgt. Allgemein anerkennt Moser gegenüber der MEDIENWOCHE aber: «Der Infosperber ist die letzte publizistische Pforte, bevor der Abgrund kommt. Das ist eine enorm wichtige Funktion, die viel Verantwortung mit sich bringt. Manchmal wird sie erfüllt, manchmal gehts schief.» Urs P. Gasches Engagement gelte sein Respekt. «Weil er Journalismus garantiert, der auch harte Auseinandersetzungen (Gegendarstellungen, Klagedrohungen) immer souverän und im Interesse der Wahrheitsfindung durchzieht. Das ist viel wert in der heutigen Medienwelt.»
Darüber, was die Risiken eines «Ergänzungsmediums» sind, habe man bereits in der Gründungsphase intern oft und intensiv diskutiert, erinnert sich Moser: «Der Infosperber-Ansatz, die traditionellen Medien zu ergänzen, kann in einzelnen, insbesondere geopolitischen Themen zu Verzerrungen führen oder auch zweifelhaftes Publikum anziehen.» Moser findet, in der Weiterentwicklung sei die ergänzende Funktion immer besser kontextualisiert worden – etwa durch die bereits erwähnte Hinweis-Box.
Zur publizistischen Verantwortung im Social-Media-Zeitalter gehört es auch, Verantwortung dafür zu übernehmen, in welcher Umgebung die eigenen Texte erscheinen.
Wenn man als letzte publizistische Pforte direkt am Abgrund steht, muss man sich vor dem Fallen umso besser schützen. Es gibt den festen Grund und den Abgrund: Zu den Plattformen und Positionen im Abgrund muss man Distanz wahren. Nicht immer scheint das zu gelingen, wie das Beispiel der intransparenten Bezugnahme auf RT Deutsch zeigt. Aber zur publizistischen Verantwortung im Social-Media-Zeitalter gehört es auch, Verantwortung dafür zu übernehmen, in welcher Umgebung Texte erscheinen und wer sie instrumentalisieren könnte.
Eine Verschwörungstheorie verbindet alles mit allem – und bietet für jede Lücke eine sinnhafte Erklärung. Manche Infosperber-Artikel verbinden alles mit allem, aber überlassen die sinnhafte Erklärung der Vorstellung ihrer Leser*innen.
Ein aktuelles Beispiel ist ein Artikel von Christian Müller, in dem dieser vor der drohenden Abschaffung des Bargelds im Zuge der Corona-Pandemie warnt. Nur am Rand geht es dabei darum, dass man momentan aus hygienischen Gründen auf Bargeld verzichtet – sein Fokus liegt darauf, dass eine drohende Bargeldabschaffung amerikanischen Banken zusätzliche Macht gebe. Der Artikel beginnt folgendermassen: «Als am 11. September 2001 in New York die zwei ‹World Trade Center›-Türme – verursacht von was und wem auch immer – in sich zusammenbrachen, meldeten die Medien rings um die Welt: nach 9/11 ist die Welt nicht mehr die gleiche.»
Wer sich am Anfang des Lesens fragt, weshalb ein Artikel über Bargeld mit 9/11 einsteigt, erfährt zum Ende hin, dass der Bogen beim Thema Bargeld in der Pandemie noch weiter geöffnet werden kann, bis nach Hiroshima 1945: «Nicht zuletzt die USA sind immer bereit, neue Technologien [Kreditkarten] zur Erreichung ihrer Wirtschafts- und Macht-Ziele einzusetzen: Sie waren die ersten, die die Atombombe einsetzten, sie waren die ersten, die ihr GPS-System und die darauf basierten Drohnen zur Tötung von ihnen unliebsamen Personen in anderen Ländern nutzten, und sie sind die ersten, die auch die digitale Bezahlung für ihre Machtspiele missbrauchen. Auch in der Welt nach der Covid-19-Krise, die wohl tatsächlich in vielen Bereichen anders sein wird, braucht es noch Bargeld. Die totale Überwachung und Steuerung durch eine Grossmacht muss von uns, den jetzt schon zu sehr Überwachten, unbedingt verhindert werden.»
Auf der Facebook-Seite von Infosperber gefällt der Artikel über die Bargeldabschaffung dann jenen, die überall Verschwörungen sehen.
Eine mögliche Abschaffung des Bargelds darf und soll problematisiert werden. Aber Müller bringt Themen zusammen, die vor allem dann miteinander zu tun haben, wenn man überall Bezüge sieht. Auf der Facebook-Seite von Infosperber gefällt das dann jenen, die überall Verschwörungen sehen: «Ein Teil der NWO Agenda» – NWO steht für New World Order – heisst es im Kommentar mit den meisten Likes. Für Kommentare auf Facebook sei gemäss Gasche «ausschliesslich Facebook» verantwortlich. Eine bemerkenswerte Aussage.
Viele Infosperber-Autor*innen, mit denen die MEDIENWOCHE gesprochen hat, kannten die Facebook-Seite von Infosperber nicht. Dementsprechend wussten sie auch nicht, dass der Infosperber-Seite auf der Social-Media-Plattform «Dr. Daniele Ganser» als erste ähnliche Seite zugeordnet wird. Das bedeutet: Zumindest das Infosperber-Publikum auf Facebook hat eine grosse Affinität zu Daniele Ganser.
Daniele Ganser empfiehlt Infosperber immer wieder – zusammen mit KenFM, NachDenkSeiten und Rubikon.
Gasche besteht darauf, eine NZZ-Tamedia-Zielgruppe anzusprechen. Dabei erscheint Infosperber im Social-Media-Kontext und anderswo immer häufiger in einer Reihe mit sogenannten Alternativmedien. Denn nicht nur Infosperber macht sich für Daniele Ganser stark. Die Sympathien sind gegenseitig: Auch Ganser empfiehlt Infosperber immer wieder – zusammen mit KenFM, NachDenkSeiten und Rubikon, etwa hier und hier. Selbst ein vordergründig kritisches Interview mit Daniele Ganser auf Infosperber mündet in diesem Lob: «[…] Darüber liest man vor allem in den kleinen Alternativmedien wie KenFM, NachDenkSeiten, Rubikon, Zeitpunkt oder Infosperber. Ich bin daher der Meinung, dass alternative Medien eine wichtige Kraft für den Frieden sind.»
Manche Infosperber-Autor*innen, die sich in der Vergangenheit an einer unkritischen Nähe von Infosperber zu Daniele Ganser störten, verweisen auf dieses Interview: Da habe Interviewer Urs P. Gasche Gansers Strategie entlarvt. Aber dieses Interview hat Ganser offensichtlich gefallen: Er hat es auf Social Media geteilt und seiner Fangemeinde empfohlen.
Auch in zig Leserkommentaren auf der Infosperber-Website verlinken Leser*innen auf KenFM.
Gasche gibt gegenüber der MEDIENWOCHE an, die Medien nicht zu kennen, die Ganser in einer Reihe mit dem Infosperber lobt: «Ausser gelegentlich den ‹Zeitpunkt› lese oder höre ich keines dieser Medienprodukte.» Infosperber-Redaktionsleitungsmitglied Christian Müller schreibe aber auch für die NachDenkSeiten, so Gasche weiter. Deren Chefredaktor nimmt gegenwärtig Demonstrierende gegen die Pandemie-Massnahmen vor der Kritik in ARD und ZDF in Schutz.
Auch bei den anderen Medien in dieser Reihe kennt man den Infosperber. Auf der Plattform KenFM, deren Gründer Ken Jebsen die Verschwörungstheorie verbreitete, Bill Gates stecke hinter Corona, erschien Mitte April ein Bericht aus der Schweiz, wo Infosperber als eines von drei vertrauenswürdigen «alternativen Schweizer Medien» genannt wird. Auch in zig Leserkommentaren auf der Infosperber-Website verlinken Leser*innen auf KenFM. Zudem war der dreifache Infosperber-Gastautor Alec Gagneux Gast bei KenFM. Gagneux ist Initiant der Demonstrationen gegen die Pandemie-Massnahmen auf dem Berner Bundesplatz.
Wer sie nicht kürzt und Infosperber klar als Quelle angibt, darf sämtliche Artikel ohne Rücksprache übernehmen.
Von Infosperber-Vielschreiber Christian Müller hat KenFM vor einem halben Jahr einen seiner Artikel übernommen. Davon habe nicht einmal Müller selbst gewusst, teilt Gasche mit. Der Grund, weshalb das möglich ist, sind «freie Nutzungsrechte». Wer nicht kürzt und Infosperber klar als Quelle angibt, darf sämtliche Artikel ohne Rücksprache übernehmen. Gasche nennt das «zitieren»: «Infosperber wird in vielen Kanälen und von manchen Medien ohne unser Zutun zitiert.» Infosperber hat also keine Kontrolle darüber, in welcher Umgebung die eigenen Texte erscheinen.
Infosperber-Texte übernommen hat auch schon die Plattform Rubikon, in deren Beirat Daniele Ganser sitzt und deren Chefredaktor aktuell zu Klagen «gegen die unnötigen, verfassungswidrigen und demütigenden Beschlüsse der Regierungen» aufruft. Urs P. Gasche kann sich vage daran erinnern, dass er in diesem Fall für die Übernahme angefragt worden ist. Auf der Plattform steht zudem, Gasche habe «eine Zeit lang» für Rubikon geschrieben. «Ich finde es daneben, wenn Rubikon mich offensichtlich so vorstellt, […] weil ich angeblich ‹eine Zeit lang› für Rubikon geschrieben haben soll. Aber ich mag da in Deutschland keine juristischen Schritte unternehmen», sagt Gasche dazu. Artikelübernahmen sind unreguliert möglich, aber die, die sie übernehmen, dürfen es anscheinend nicht so darstellen, als wäre man Autor*in dort. Infosperber hat wiederum letztes Jahr einen Artikel von Rubikon übernommen.
Die Nähe zum Umfeld der Alternativmedien zeigt sich auch anderswo. In der Nachrichten-App Telegram haben Unbekannte Anfang April einen Infosperber-Kanal erstellt. Gasche ärgert sich darüber und verweist auf die falsche Schreibweise Infosperber mit grossem S. Dieser inoffizielle Infosperber-Kanal verlinkt nicht nur auf alle Themendossiers von Infosperber, sondern auch auf eine von einem rechtsextremen Telegram-Kanal erstellte Liste tatsächlicher und angeblicher Corona-Expert*innen, darunter der weissrussische Diktator Aljaksandr Lukaschenko. Gasche erfährt durch die MEDIENWOCHE davon.
Ebensowenig weiss er, dass ein Telegram-Kanal des KenFM-nahen Versandhandels «Buchkomplizen» «Infosperber» mit in seiner Bezeichnung trägt. Ein weiterer Kanal teilt regelmässig Beiträge von «Alternativmedien» wie KenFM, Rubikon und Infosperber. Gasches Artikel «Corona: Medien verbreiten weiter unbeirrt statistischen Unsinn» wird dort an hunderte Leser*innen geschickt mit der Bemerkung: «Bekanntlich gibt es 3 Arten von Lügen: 1. die eigentliche Lüge 2. die Notlüge 3. die Statistik.»
Auf Telegram bedienen verschwörungstheoretische Kreise ihre eingefleischtesten Fans. Dementsprechend geben sie sich radikaler als auf Facebook oder Twitter. Der Telegram-Kanal «Daniele Ganser» verlinkt etwa auf Klagemauer.tv, die Plattform der Ivo-Sasek-Sekte, und auf den Kanal «Adrenochrom – Anti-Aging – Adrenalin – rituelle Kinderermordung für den elitären Jungbrunnen durch die Super-Droge».
«Einzelne Artikel von Infosperber werden von gesellschaftlich und politisch ganz unterschiedlichen Kreisen weiterverbreitet oder verlinkt.»
Urs P. Gasche, Gründer Infosperber
Infosperber kann man nicht dafür verantwortlich machen, wer die Plattform empfiehlt und wo ihre Beiträge verbreitet werden. «Einzelne Artikel von Infosperber werden von gesellschaftlich und politisch ganz unterschiedlichen Kreisen weiterverbreitet oder verlinkt», kommentiert Gasche. «Es wäre sehr unjournalistisch zu überlegen, welche unserer relevanten Informationen wem in den falschen Hals geraten oder wem sie nützlich sein könnten.» Das stimmt grundsätzlich, aber im Social-Media-Zeitalter gehört ein Bewusstsein für diese Problematik zur journalistischen Verantwortung.
Bei aller ausgestellten Laisser-faire-Haltung hat aber Infosperber in Einzelfällen bereits die Reissleine gezogen. Bis Januar 2020 hat der selbsternannte deutsche Ökonom Ernst Wolff etwa zwanzig Artikel auf Infosperber geschrieben. Damit ist Schluss. Infosperber hat die Zusammenarbeit beendet. Wolff behauptet aktuell in zahlreichen Beiträgen auf KenFM und anderswo, das Corona-Virus sei vorgeschoben und die Pandemie-Massnahmen würden den Ultrareichen beim Aufbau eines neuen Wirtschaftssystems helfen. «Von Ernst Wolff war auf Infosperber nie die Theorie einer Verschwörung zu lesen. Seine Unterstellungen zur Corona-Pandemie auch nicht», so Gasche, der Wolff nach der MEDIENWOCHE-Anfrage auch aus dem Impressum entfernt hat. Generell macht Gasche klar: «Wir schätzen eine offene inhaltliche Auseinandersetzung und entscheiden nach den Inhalten der Artikel. Selbstverständlich haben Antisemiten, Holocaust-Leugner oder Terroristen bei Infosperber ein Schreibverbot.» Bei Artikelübernahmen von «antisemitischen, rechtsradikalen oder sonst rechtswidrigen» Medien habe man nach Leserhinweisen (Gasche: «Da wir solche Medien selber nicht lesen und wir keine aktive Kontrolle betreiben können […]») seit der Gründung einige wenige Male interveniert. Man könne die Interventionen an einer Hand abzählen.
Gegenwärtig waschen viele Schreibende ihre Hände in Unschuld, wollen keine Verantwortung dafür tragen, was neben ihrem eigenen Schreiben auf der Plattform passiert.
Während in der Frühphase vor allem die eingestellte Basler TagesWoche Artikel von Infosperber übernommen hat, sind es, neben Bon pour la tête aus der Romandie, mittlerweile Online-Plattformen mit zweifelhaftem Ruf. Und Autor*innen und Redaktor*innen haben dank freien Nutzungsrechten keine Kontrolle darüber. Wenn Infosperber die «letzte Pforte vor dem Abgrund ist», wie es Christof Moser ausdrückt, dann erscheint das fahrlässig.
Ein Portal, das sich als medienkritisches Korrektiv versteht, muss Verantwortung dafür übernehmen, in welchen Zusammenhängen seine Artikel erscheinen. Dasselbe gilt für die einzelnen Journalist*innen. Gegenwärtig waschen viele Schreibende ihre Hände in Unschuld, wollen keine Verantwortung dafür tragen, was neben ihrem eigenen Schreiben auf der Plattform passiert. Infosperber sei eben kein Medium wie die NZZ, sondern eine offene Plattform. Und kontrovers seien ohnehin bloss einzelne Beiträge. Während diesen Ausführungen klingen sie wie NZZ-Journalist*innen, die sich von Eric Gujers Deutschland-Newsletter distanzieren.
Matthias Zehnder hat die Zusammenarbeit eingestellt und wolle nicht mehr auf der Plattform publizieren.
Der Publizist und Bajour-Initiator Matthias Zehnder, der als Teil der Medienkritik-Autorengruppe «kontertext» zuletzt Ende Januar auf Infosperber geschrieben hat, teilt auf Anfrage mit, er habe die Zusammenarbeit eingestellt und wolle nicht mehr auf der Plattform publizieren. Die Historikerin Ariane Tanner, ebenfalls Teil von «kontertext», steht weiterhin hinter der sich als unabhängig verstehenden Gruppe, aber hält gewisse Infosperber-Artikel für «hochproblematisch»: «Als Autorin oder Autor kann man nicht immer antizipieren, wem ein Text gefallen oder missfallen wird. Aber bei gewissen Äusserungen weiss man genau, von welcher Seite man Applaus erhalten wird. Und wenn es sich dabei um verschwörungstheoretische, antidemokratische oder antisemitische Gruppierungen handelt, finde ich das hochproblematisch.» Tanner ist längst nicht die einzige aus dem Infosperber-Umfeld, die manches, was auf der Plattform erscheint, sehr kritisch betrachtet; Zehnder nicht der einzige, der seine Zusammenarbeit eingestellt oder das Engagement für Infosperber eingeschränkt hat.
Auf Infosperber erscheinen weiterhin viele gute bis hervorragende Beiträge. Recherchen, die wasserdicht und nah an konkreten Erkenntnissen sind. Bereits 2015 publizierte Frank Garbely auf Infosperber seine Recherche für die linke Oberwalliser Zeitung Rote Anneliese – eine Recherche darüber, dass die Zuger Crypto AG jahrzehntelang BND und CIA eine Hintertür geboten hat, um andere Länder auszuspionieren. Ein halbes Jahrzehnt vor den ultimativen Crypto-Enthüllungen der SRF Rundschau.
Hanspeter Guggenbühls hervorragende Analysen zu Energie- und Klimapolitik vermitteln faktenbasiert neue Perspektiven. Auch ein Gedankenspiel wie jüngst das zu Klimawandel-Szenarien angesichts des rekordtiefen Erdölpreis verliert sich bei Guggenbühl nicht im Assoziationsgalopp, sondern argumentiert auf Basis bekannter und belastbarer Informationen. Markus Mugglin analysiert die Schwächen der WHO kenntnisreich und erwähnt dabei sogar die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung – ganz ohne raunende Andeutungen.
Wenn Infosperber nicht ins Fahrwasser der Verschwörungsszene abdriften will, braucht es einen Systemwechsel mit klaren Verantwortlichkeiten.
Aber alle Infosperber-Autor*innen müssen es als Realität akzeptieren, dass ihr journalistisches Schaffen auf einer Plattform erscheint, auf der die russische Propagandaplattform RT Deutsch als seriöses Medium zitiert wird und auf der dem syrischen Diktator Baschar al-Assad jahrelange Friedensbemühungen attestiert werden. Wenn Infosperber nicht ins Fahrwasser der Verschwörungsszene abdriften will, braucht es einen Systemwechsel mit klaren Verantwortlichkeiten.
In Daniele Gansers neuem Buch «Imperium USA» wird Infosperber in einer Reihe mit den russischen Staatsmedien Sputnik und RT Deutsch genannt. Dabei soll der Infosperber ja ein «Portal für MeinungsmacherInnen» (WOZ, 2016) und kein «Forum für Altlinke mit Faible für Verschwörungstheorien» (Das Magazin, 2018) sein. Davon müsste sich Infosperber aber abgrenzen.
Hinter dem Infosperber stehen grösstenteils Pensionierte (siehe dazu Hinweis unten), deren erstes Berufsleben in eine Zeit fiel, wo die Unterteilung in «Leit-» und «Ergänzungsmedien» noch irgendwie funktionieren konnte. Heute geht das nicht mehr. Nicht alle, die Helmut Schebens Beitrag zum Syrienkrieg sehen, lesen auch die Gegenstimmme von Amalia van Gent. Auf Social Media verbreitet sich vor allem, was radikal ist.
Weshalb Journalismus, der die amerikanische Perspektive hinterfragt, die russische Perspektive unkritisch übernehmen muss, bleibt das Geheimnis jener, die im Kalten Krieg aufgewachsen sind.
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-Die Redaktion von Infsperber hat auf unseren Artikel reagiert: «Der verkrampfte Versuch, Infosperber in eine Ecke zu stellen»
-Hinter Infosperber stünden «grösstenteils Pensionierte», die sich «bloss einmal pro Jahr treffen», steht im Text. Das stimmt nicht, wie Infosperber uns mitteilt: Fünf von neun Mitglieder der verantwortlichen Redaktion sind nicht pensioniert. Und sie treffen sich vier Mal pro Jahr physisch, davon einmal zu einer zweitägigen Retraite.
Peter Sigerist 12. Mai 2020, 14:57
Hervorragend recherchiert und dokumentiert. Gerade wegen dem Russen-Troll Helmut Scheben, dessen Entwicklung während seines Zentralamerika- und WoZ-Engagements verfolgt werden konnte, habe ich vor längerer Zeit Infosperber gekündigt (erhalte aber immer noch regelmässig und ungefragt Unterstützungsmails!). Was hier fehlt, aber auch viel erklärt, ist Urs P.Gasches grosses Engagement für Ecopop (https://www.infosperber.ch/index.cfm?go=Umwelt/Ecopop-Immigration-Zuwanderung-Bevolkerungszunahme) Peter Sigerist, Bern
Pat Meyer 12. Mai 2020, 15:53
Wer ist dieses „man“, dass zu den Positionen der Plattformen am Abgrund „Distanz wahren m u s s“? Etwa der Medienspiegel und andere „Berufene“, die auf mehr Lückenmedien-Anpassung beim Infosperber drängen? Als selbstverant-wortlicher Kommentator und Schreiber verbiete ich mir, von irgendeinem „man“ sagen zu lassen, von wem oder was ich „Distanz halten muss“ (soziale Distanz
inklusive).
Übrigens: Vom Wörtchen „muss“ trennte ich mich vor geraumer Zeit ganz bewusst und freue mich seither an mehr Lebensqualität! Versucht es selber!
Domenica Ott 17. Mai 2020, 13:00
Hier muss man also eine Antwort schreiben – man kann nicht einfach seine Zustimmung Ausdruck verleihen. Also: Ich stimme voll zu.
Markus Schneider 12. Mai 2020, 16:20
Ich nutze und schätze Infosperber seit mehreren Jahren neben Journal 21 als Ergänzungsmedium. Wie Sie richtig festhalten, ist die Ergänzung, die das Medium zu den Leitmedien bietet, von höchst unterschiedlichem Wert und unterschiedlicher Qualität. Hervorragend und echte Lücken füllend bei vielen innenpolitischen Themen (etwa in der Energiepolitik durch Guggenbühl, in der Umwelt- und Landwirtschaftspolitik durch verschiedenen AutorInnen oder in der Gesundheitspolitik durch Gasche). Festzuhalten ist meines Erachtens auch, dass Infosperber eines der seltenen Medien der Schweiz ist, das sich ernsthaft um Medienkritik bemüht. Die Resultate sind allerdings von unterschiedlicher Relevanz: Während mich die Beiträge von Ruoff äusserst fachkundig erscheinen, scheinen mir andere Beiträge eher emotional motiviert zu sein (Ich habe entsprechende Beiträge in der jeweiligen Kommentarspalte auch schon kritisch kommentiert, z.B. den Beitrag von Christian Müller vom 04.03.2018). Die meisten Kolumnen (in der Rubrik Kontertext) sind auf einem hohen inhaltlichen und sprachlichen Niveau und oft ein echter Gewinn. Problematisch scheinen mir zahlreiche Berichte über die internationale Politik – selbst unter Berücksichtigung des Warnhinweises in der „Packungsbeilage“, man liefere hier einfach die alternative Sichtweise zum Mainstream. In Tat und Wahrheit sind viele Beiträge einfach von sehr dürftiger journalistischer Qualität. Andere, durchaus wichtige und interessante Beiträge werden beschädigt, indem sie explizit oder implizit mit unnötigen Parteinahmen durchsetzt sind. Ich mag mich an eine Artikelserie von Christian Müller über die Krim erinnern, die im vergangenen Jahr erschienen ist. Diese war hochinteressant und bot viele Informationen und Einsichten, die man nirgends sonst zu lesen bekommt (gerade auch, weil sich der Journalist die Mühen auf sich genommen hatte, all Hürden zu mieeistern, die einem vom Westen gestellt werden, wenn man diese Region bereisen will). Allerdings hat der Beitrag sehr viel an Qualität verloren, indem undifferenziert und penetrant pro Russland Position bezogen wurde. Hat man dem Leser nicht zugetraut, sich aufgrund der Reportage eine differenziertere Meinung zum Krim-Konflikt zu bilden, als sie in vielen Leitmedien vermittelt wird?
Auch für mich steht fest, dass Infosperber sich vermehrt um die journalistische Qualitätssicherung bemühen muss, wenn er Relevanz behalten will.
Peter Eberhard 12. Mai 2020, 17:21
Ich gehöre laut Herrn Gasche offenbar zur Zielgruppe, da ich primär die von ihm erwähnten grossen Medien wie die NZZ lese. Und das gottseidank, muss ich sagen, damit ich nicht einzig und allein vom haarsträubenden Russlandbild abhängig bin, wie es Herr Müller regelmässig und notorisch zeichnet.
D. Anderegg 12. Mai 2020, 19:01
Eine immer ausgedünntere Medienlandschaft braucht Alternativen. Nicht, um wilden Verschwörern Platz zu bieten, sondern um schlicht aufzuzeigen, dass es nicht nur „das“ Fernsehen oder „die“ Zeitung gibt, sondern wichtige Nuancen, die einfach keinen Platz im immer beschränkteren redaktionellen Platz finden. Jedes Medienhaus ist immer Träger einer Sichtweise – und wir schrumpfen gerade im grossen Stil Redaktionen zusammen um des Gewinnstrebens immer mächtigerer Verlage wegen. Der „Mainstream“ wie er heute bei Verschwörern als Übel der Welt konnotiert wird, hat sein Gutes und Wichtiges für den Zusammenhalt der Gesellschaft, unbestritten. Gerade eine starke journalistische Zunft braucht aber Nuancen und muss sich auch Kritik gefallen lassen können – denn niemand sieht alles und niemand ist unfehlbar.
Der hiesige Artikel „seicht“ nun aber einer Plattform ans Bein, die bewusst offen sein will und auch als eine der seltenen Stimmen überhaupt Medienkritik wagt! Und auch die Sparte Wirtschaft bringt wichtige Kritik an oft unhinterfragt wiedergegebener Finanzwelt-PR.
Der hiesige Artikel deckt zwar interessante Verbindungen auf, die mir als Infosperber-Leserin nicht bekannt waren. Aber stellen diese genannten anderen „Medien“ wirklich ein derartiges Gewicht dar, dass man die gesamte Plattform und ihre Macher in Frage stellen muss in ihrer Wirkung? Dem Gründer Urs P. Gasche aus Verlinkungen abseits von Infosperber einen Strick zu drehen ist hochproblematisch und unjournalistisch.
Die Plattform dürfte noch klarer deklarieren, welche Quellen sie selbst nutzt, ok. Sie deklariert aber immer, welche Interessenbindungen die Autor*innen mitbringen. Das tun z.B. die grossen Medienhäuser in ihren sog. Publireportagen bei weitem nicht immer sauber genug.
Und warum wird eine nicht namentlich erscheinen wollende*r Autor*in sogar noch gross als Sprechblase hervorgehoben? Warum anonym? Wirft leider ein schlechtes Licht auf die Machart dieses Artikels.
Schade, dass diese „Kritik“ in ein Bashing verkommen ist.
Beat Schwab 13. Mai 2020, 06:55
Vorab: Ich zähle mich auch zu der von Infosperber gewünschten, gut informierten Leserschaft aus NZZ etc.
Bezüglich ,bashing‘ habe ich aber eine ganz andere Wahrnehmung als D. Anderegg. Im Gegenteil erachte ich die Kritikpunkte als sachlich gut begründet und bedenkenswert. Dazu würdigt der Artikel ganz eindeutig die überwiegend positiven Seiten von Infosperber.
Ich schliesse mich den Empfehlungen an, Artikel vielleicht von einem Dreier-Gremium vorab gegenzulesen.
Domenica Ott 17. Mai 2020, 13:03
Der Kommentar von D. Anderegg spricht mir ebenfalls aus dem Herzen!
Swen Goldpreis 31. Mai 2022, 19:41
Die Interessenbindung ist allerdings oft etwas fraglich. Zum Beispiel in der Chinaberichterstattung, die aktuell von einem jungen Herren betreut wird, dessen Kernkompetenz es laut seinem LinkedIn-Profil sei, „Geschäfte in China“ zu machen.
Das mag in vielen Ländern kein Problem sein, aber wer – wie ich – regelmässig mit China zu tun hat, weiss sehr genau: Wer ein kritisches Wort über die chinesische Regierung verliert, macht keine Geschäfte mehr. Umgekehrt hingegen können ein paar propagandistische Artikel durchaus dabei helfen, einen Deal unter Dach und Fach zu bekommen.
Nun möchte ich dem Herrn keineswegs unterstellen, dass er bewusst chinesische Propaganda eins zu eins übernimmt, um daraus finanzielle Vorteile zu gewinnen. Bei Expats in China ist mir schon oft aufgefallen, dass sie die nötige kritische Distanz zum Land verlieren. Aber sowohl der Redaktion wie auch dem Autor müsste das Problem eigentlich bewusst sein.
Beo B. Achter 12. Mai 2020, 19:43
Benjamin von Wyl – Dramaturg und Romanschreiber. Genau so liest sich sein Beitrag. Zu langfädig, einseitig und langweilig. Man muss sich wirklich zusammenreissen um diesen Roman zu ende zu lesen. Weniger wäre mehr und wer mit der „Verschwörungstheorie-Keule“ um sie schlägt hat schon zu Beginn verloren. Wenigstens beim kritischen Leser (d,m,w).
Thomas Neuenschwander 12. Mai 2020, 23:54
Danke für den Artikel! Meiner Meinung nach liefert Infosperber zu Umwelt- und Gesundheitspolitik tatsächlich sehr gut recherchierte Analysen und Artikel. In der Geopolitik (insbesondere Syrienkrieg) werden aber immer wieder (sehr) einseitige Artikel publiziert. Das wird auch durch die erwähnte „Packungsbeilage“ nicht gerechtfertigt. Diese finde ich etwas fragwürdig – so nach dem Motto „Schwarz (Leitmedien) und Weiss (Infosperber) ergeben zusammen Grau – was dann etwa der Realität entspricht.“
Diese Schlagseite zeigt sich etwa in einem Artikel von Helmut Scheben über die Weisshelme, in dem er die Journalistin Karin Leukefeld als „äusserst sachkundig“ bezeichnet. Eine solche Einschätzung sollte er dem Leser überlassen. In die gleiche Richtung geht es, wenn Gasche Ganser in einem Artikel im Lead als „ungemütlichen Friedensforscher“ bezeichnet. Damit ist schon von Anfang an vorgegeben, für wen Partei ergriffen wird. Etwas aufgestossen ist mir bei diesem Artikel auch, dass, Ganser dann gleich zu Leserkommentatoren Stellung nehmen darf. Und zwar nicht, indem er sich wie alle anderen Kommentarschreiber anmeldet, sondern direkt von der Redaktion bei kritischen Kommentaren eingefügt. Nun gut, ich weiss zugegeben nicht, ob das evtl. im Journalismus Usus ist.
Das kritische Interview von Gasche mit Ganser fand ich hingegen gut. Ob das Interview dann Ganser gefällt oder nicht – dafür kann man nicht Gasche verantwortlich machen, finde ich.
Christoph Schütz 13. Mai 2020, 00:15
Auch wenn die Kritik von Herrn von Wyl in vielen Punkten zutreffen mag: Infosperber bietet mir erstens einen willkommenen Perspektivenwechsel auf die in den sog. Leitmedien oft mainstreammässig abgebildeten Realitäten, zweitens nimmt Infosperber Themen auf, denen sich andere Medien ganz verschliessen und drittens schätze ich -genau wie beim Medienmonitor – die Medienkritik und insbesondere die hochwertigen Kommentare. Der Infosperber leistet aus meiner Sicht einen wichtigen Beitrag zum öffentlichen Diskurs rund um aktuelle Themen. Dass es ab und zu Kurskorrekturen, wie die von Herrn von Wyl angeregten braucht, heisst noch nicht, dass das Schiff nicht grundsätzlich in die richtige Richtung fährt. In dem Sinn wünsche ich dem Infosperber weiterhin viel Rückenwind!
Heinz Baumann 13. Mai 2020, 00:43
Zugegeben, ich habe bislang nur wenige Infosperber-Artikel gelesen. Mein Bedürfnis nach mehr „Aufklärung“ solcher Art hält sich in Grenzen. Denn meist hatte ich den Eindruck, dass mir Infosperber nicht eine alternative Sichtweise, sondern alternative Fakten vermitteln will; nicht Hintergründe, sondern Ideologien. Sehr bedenklich scheint mir, dass gewisse Infosperber-Autoren die Politik Russlands loben (zum Teil unverhohlen angereichert mit PR-Kommentaren von Russia Today), wo sie doch wissen, dass die Presse- und Meinungsäusserungsfreiheit in Russland krass eingeschränkt ist. Ganz zu schweigen von der Lobpreisung des Assad-Regimes, das gemäss UN-Ermittlungen nachweislich Chemie-Waffen gegen die eigene syrische Bevölkerung eingesetzt hat. Solche Machthaber zu verharmlosen ist einfach nur armselig.
Danke, Benjamin von Wyl, für die erhellende Analyse.
Barbara Wirz 28. Juni 2020, 10:37
Sie sprechen mir aus der Seele!
Urs P. Gasche 13. Mai 2020, 18:22
Anstatt umstrittenen Inhalten von Infosperber mit Fakten und Argumenten zu begegnen, verbreitet von Wyl selber die «Verschwörungs»-Theorie, Infosperber befinde sich im Dunstkreis von Verschwörungsanhängern. Damit weicht man einer so nötigen Diskussion und Auseinandersetzung über unterschiedliche Standpunkte und Einschätzungen bequem aus. Wir werden wir auf Infosperber darüber informieren.
Markus Schneider 13. Mai 2020, 21:05
Der Artikel rief doch ein paar Leserraktionen hervor. Einige (so auch meine) bemühen sich, Infosperber differenziert zu würdigen, anerkennend aber auch kritisch. Es wäre Infosperber schon zu raten, auf diese Reaktionen konstruktiv-sachlich einzusteigen. Aufgrund der ersten Reaktion von Herrn Gasche bekommt man hingegen den Eindruck, man steige nun hüben wie drüben in den Schützengraben und bezichtige sich gegenseitig, Verschwörungstheorien anzuhängen. Ist das sachlicher Journalismus?
Übrigens betreffend Verschwörungstheorien: Heute veröffentlichte Infosperber eine hervorragende Rezension des neusten Buches von Daniele Ganser durch Erich Gysling.
Andreas Beck 18. Mai 2020, 13:03
Herr Gasche, inwiefern soll das eine Verschwörungstheorie sein? Dass die Texte von Infosperber in dieser Ecke Gefallen finden, lässt sich doch gut verfolgen. Und Sie selber verneinen das ja nicht. Warum also soll das dann eine Verschwörung sein? Der Autor verweist ja eben darauf, dass Infosperber grundsätzlich guter Journalismus ist, aber halt auch einsehen müsste, welche Wirkung man hat. Die Gleichsetzung Infosperber=Verschwörungsmedien machen Sie somit eigentlich selbst, nicht der von Ihnen kritisierte Artikel.
Wolfgang Gerlach 04. Dezember 2021, 02:15
Zum Thema „infosperber“:
Am 28.11. erschien im infosperber ein Artikel zu Bill Gates. Unterstellungen, unwahre Behauptung und Beleidigendes be-inhalten. Was ich per Leserkomentar (der unterdrückt wurde) beanstandete.
Seither schrieb ich Herrn Gasche mehrfach „nachdrücklich“ – und erfolglos- an.
Was meine Sie da-zu ?
Freundliche Grüsse !
Wolf(gang) Gerlach
Meine Webseite: scheinbar.org
Thys Flueler 14. Mai 2020, 08:13
Ich kehre mal einfach um:“Weshalb Journalismus, der die russische Perspektive hinterfragt, die amerikanische Perspektive unkritisch übernehmen muss, bleibt das Geheimnis jener, die im Kalten Krieg aufgewachsen sind.“
Domenica Ott 17. Mai 2020, 13:12
Ganz genau!!
Andreas Beck 18. Mai 2020, 13:00
Das macht der Autor aber auch nicht, zumindest sind mir keine Texte zu diesem Thema bekannt. Was also wollen Sie mit der Umkehrung aussagen?
Holger Angst 14. Mai 2020, 12:39
Ruoff, Mugglin, Gasche, Vontobel, Guggenbühl, Gysling – toll, dass sie mit Infosperber eine Plattform haben. Ich schätze ihre intellektuelle Redlichkeit und ihre sachliche Zuverlässigkeit. Der Rest: Ich habe auch ein eigenes Urteilsvermögen! Fies, IS verantwortlich für die Verlinkungen zu machen – Massenkommunikation: einseitig und indirekt (Gruss vom alten Maletzke…)
Moritz Zimmer 15. Mai 2020, 16:05
Gut geschriebener und äusserst wertvoller Beitrag zur grassierenden Wut der „Alternativmedienszene“. Etwas schade konnte sich der Autor an der einen oder anderen Stelle ein „Spiel auf den Mann“ nicht verkneifen. Verständlich, aber der Text hat’s eigentlich nicht nötig. Vielen Dank.
Domenica Ott 18. Mai 2020, 14:01
Moritz Zimmer, was verstehen Sie unter der grassierenden Wut der „Alternativmedienszene“? (Anführungszeichen zu Recht – als gäbe es ein derartiges Wesen…) Und was hat diese, wenn es sie denn gäbe, mit dem Infosperber zu tun? Ich erlebe vielmehr eine Hetzjagd auf alle abweichenden Meinungen, fast egal welchen Inhalts…
Jacques Marchand 19. Mai 2020, 16:33
„Hetzjagd auf alle abweichenden Meinungen, fast egal welchen Inhalts… “ *** Das ist noch das EINE. Wenn aber Wissen aus der Wissenschaft aus Studien in den Medien verunglimpft werden, aus dem Zusammenhang gerissen werden und nicht mit dessen Erkenntnissen publiziert werden, notabene von Internationalen Institutionen und Renommierten, Nobelpreis nomminierten Wissenschaftler … welche ein halbes Jahrhundert oder Jahrzehnte in der Dunklen Materie der ViraBiota forschen … Exakt dort fängt dann die Medienmanipulation an. Es fehlt ganz klar an Wissenschaftlichem Journalismus in diesem Land.
Domenica Ott 17. Mai 2020, 12:57
„Nicht alle, die Helmut Schebens Beitrag zum Syrienkrieg sehen, lesen auch die Gegenstimmme von Amalia van Gent. Auf Social Media verbreitet sich vor allem, was radikal ist.“ Hier steckt das Problem: und WER bitteschön ist dafür verantwortlich, was sich auf Social Media verbreitet und was nicht? Im vorliegenden Fall der Infosperber? Absurd, das kann kein Medium leisten, ausser es hängt sich selber einen Maulkorb um. Ja, die Oeffentlichkeit ist gierig auf Verschwörungstheorien – oder darauf, diese, was immer grade drunter verstanden wird, zu zerfetzen. Wir alle wissen, dass die Problematik der exponentiellen Unfugverbreitung im Netz nie mehr unter Kontrolle zu kriegen ist. Was hilft? Wie wärs mit differenzieren lernen und das eigene Urteil schärfen? Ich seh wenig andere Möglichkeiten. Sicher nicht, wertvolle Medien wie den Infosperber zu zensieren.
Caio Gutzwiller 18. Mai 2020, 06:52
Dieser Artikel diente nur einem Ziel: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Infosperber&type=revision&diff=199899833&oldid=198988597
Peter Hasler 19. Mai 2020, 15:21
Das sehe ich auch so.
Das böse Wort kommt jetzt schon zwei mal bei Wikipedia vor.
Wäre interessant zu wissen, wer den Wiki-Artikel angepasst hat…
Ist das heutzutage das Mittel um unliebsame Konkurrenz mundtot zu machen?
Geht gar nicht, das man die seröse und unentgeltliche Arbeit von INFOsperber auf diese Art und Weise in den Schmutz zieht.
Redaktion 18. Mai 2020, 12:17
Die Redaktion von Infosperber hat auf unseren Text reagiert: «Der verkrampfte Versuch, Infosperber in eine Ecke zu stellen»
Theo Schmidt 18. Mai 2020, 15:27
Ich halte diese Kritik an Infosperber für eher nicht zutreffend und in einzelnen Fällen an den Haaren herbeigezogen. Ich finde die Artikel dort fast alle sehr wertvoll.
Niklaus Ramseyer 18. Mai 2020, 17:56
Herr von Wyl hat inhaltlich kaum Argumente. Oder er ist zu bequem, um sachlich zu kritisieren. Darum pflaumt er mich auf die billige Tour persönlich an: „Pensionierte, die sich ärgern.“ Er zitiert nur meinen Titel der Radiokritik: „So verschleiert Radio SRF Militärkosten.“ Und geht mit keinem Wort auf folgende Fakten und Zahlen ein, die im allenthalben fehlerhaften Radio-Beitrag fehlten – und von mir auf Infosperber nachgeliefert wurden:
1. USA – 732 Mia
2. China – 261 Mia
3. Indien – 71,1 Mia
4. Russland – 65,1 Mia
5. Saudi-Arabien – 61,9 Mia
Nato insgesamt – mehr als 1000 Mia
Weltweit insgesamt Militärausgaben 2019 (military expenditure) – 1729 Mia.
Ich halte fest: Nur wer diese realen Zahlen und Verhältnisse höre, könne sich ein fundiertes Urteil bilden. Was an dieser Forderung gegenüber dem Radio falsch „klar wertend“ oder gar verschwörungstheoretisch sein soll, weiss nur Herr von Wyl. Und er verrät es uns nicht. Wie er auch sonst Infosperber in seinem endlosen Elaborat kaum inhaltlich fundiert kritisiert. Sondern nur repetitiv aufzählt, wo Infosperber-Artikel auch noch auf „umstrittenen“ oder problematischen Plattformen zitiert oder kommentiert worden seien. Dabei verbindet er alles mit allem. Und wiederholt mehrmals seine abstruse These, Infosperber sei dafür verantwortlich, dass mitunter auch „zweifelhaftes Publikum“ ihn lese. Die Plattform müsse zudem „Verantwortung dafür übernehmen, in welcher Umgebung Texte erscheinen (…)“. Wenn dem so wäre, müsste Herr von Wyl schon mal bei sich selber zum Rechten sehen: Er ist nämlich nicht nur freiberuflicher Medienkritiker im Nebenamt, sondern auch Publizist (Managing Editor). Als ich sein neustes Publikatiönchen namens „Stoff für den Shut-Down“ suche, finde ich nun etwa auf der Seite von Tele Basel eine wohlwollend-kollegiale Besprechung. Von Wyls erste Stoffe-Ausgabe (Vol 1) trägt den Titel „Umarmen“. Mitten in der Corona-Krise wohl eher nicht so angesagt. Aber da popt ja auch schon ein Bildchen von einem kleinen Mädchen auf, das einen grossen Baum umarmt. Aha, denke ich: So ist das gemeint. Doch oha: Da kommt eine Werbung, die mir Investitionen (von mindestens 10 000 SFr) in Tropenholz-Plantagen in Brasilien abluchsen will – mit garantiert 8% Profit und zu 100% steuerfrei. Nach Herrn von Wyls verquerer Logik, müsste ich seine „Stoffe“, die in einer derart zweifelhaften oder umstrittenen „Umgebung“ gelobt werden, inhaltlich kaum mehr zur Kenntnis nehmen. Ich könnte ihn nur einfach zu seiner „Verantwortung“ aufrufen. Und ihn dem kleinen Mädchen wegen an die Kesb erinnern. Was beides Blödsinn wäre. Darum lasse ich das. Hingegen frage ich mich schon, ob es denn bei der „Medienwoche“ keine „klaren Verantwortlichkeiten“ gebe, welche dafür sorgen könnten, dass der Leserschaft missratene bis ehrenrührige und endlos ausufernde Litaneien wie diese hier von Herrn von Wyl erspart würden. Niklaus Ramseyer(71), BERN
Peter Meurer 18. Mai 2020, 18:13
Journalisten sollten die Politik kritisieren dürfen. So steht es in jeder demokratischen Verfassung. Der verordnete undemokratische politische Einheitsbrei der Staatsmedien verdient die zunehmende Kritik. Den Infosperber kenne ich seit Jahren als eine der wenigen Plattformen, die in ihren Publikationen gegenteilige Meinungen immer noch ermöglichen. Ihre Verwendung des Begriffs Verschwörungstheorie finde ich eine Diffamierung und einArmutszeugnis. Mit den gebräuchlichen Keulen gegen andere Meinungen vorzugehen, finde ich primitiv und schwach.
I. Irgendeiner 19. Mai 2020, 19:08
Viele kritische Beiträge in der Medienwoche haben mich überzeugt. Bei diesem Beitrag stellt sich allerdings schon die Frage, was der Autor da eingenommen hatte?
Was mich persönlich bei Infosperber am Meisten stört, ist deren undurchsichtiger Umgang mit Leserkommentaren. Aber davon steht im Text hier nix.
Petr Kubcik 05. Juni 2020, 11:47
Sehr gute Analyse, danke dafür.
Inzwischen liegt ja auch eine Replik des „Infosperber“ auf diese Analyse vor und sie fällt erwartet dünnhäutig aus und lässt jedwede Fähigkeit zur Selbstkritik vermissen. Man fühlt sich zwar nicht ganz an Albrecht Müllers ungelenk-agressiven Rundumschlag erinnert als die Süddeutsche ihm seinerzeit in einem „Streiflicht“ (https://www.nachdenkseiten.de/?p=54855) sehr treffendsehr treffend den Spiegel vorhielt, aber der Umgang der „Alternativmedien“ mit Kritik wird immer mehr zu einem Phänomen dem wir Aufmerksamkeit schenken sollten, denn es lässt sehr tieg blicken in die Wagenburgmentalität und den Tunnelblick ihrer Macherinnen und Macher. Hier würde mich einmal die Sicht eines Psychologen interessieren.
Oliver van der Waerden 19. Juli 2020, 20:14
Mein Gott, haben Sie aber eine Angst, auf der falschen Seite stehen zu können. Das erinnert ja fast an die Ketzerargumentationen der katholischen Kirche. Geht’s nicht ein bisschen lockerer ?
Anders gefragt: Wenn RT Deutsch deswegen „im Abgrund“ zu verorten ist, weil es staatlich finanziert wird – dürfen wir dann weiterhin SRF schauen ? Und wohin rutscht auf Ihrer Landkarte der Tagi, wenn der Bund, wie angekündigt, gewissen Leitmedien finanziell unter die Arme greifen will ?
Inhalte zählen, nicht willkürlich gezogene rote Linien.
Petr Kubcik 22. Juli 2020, 11:33
„Wenn RT Deutsch deswegen “im Abgrund” zu verorten ist, weil es staatlich finanziert wird – dürfen wir dann weiterhin SRF schauen ?“
Das müssen Sie schon mit sich selbst ausmachen.
Ein Blick in die Verfasstheit des Rundfunks in Deutschland mag Ihnen aber hier auf die Sprünge bei der Bewertung von Medien helfen – aber ich gehe mal davon aus dass Sie natürlich ganz genau wissen der die deutschen Medien ohnehin alle nur lügen und manipulieren und zudem direkt den USA unterstellt sind, gell 😉