Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Zeit und Zeit Online wachsen und sind profitabel. Gegen den Branchentrend. Zeit-Online-Chef Jochen Wegner ist seit 2019 auch Teil der Print-Chefredaktion. Ein Gespräch über Chaos und Reichweite, über Demut und Verlässlichkeit und darüber, wie Rezo zu Zeit Online kam.
Angesichts sinkender Reichweiten bei Facebook und der Abhängigkeit gegenüber weniger grosser Plattformen, versuchen Redaktionen ihre Distribution breiter aufzustellen. Dabei fallen immer wieder Traffic-Quellen auf, die zuvor keine Rolle gespielt haben – wie Pocket, über den einige Publisher vereinzelt Traffic-Peaks verzeichnen, andere den Aggregatoren aber bereits fest im Blick haben.
Stellte sich bisher die Frage nach der Online-Strategie gedruckter Medien, so stellt sie sich heute auch umgekehrt: Welche Print-Strategie verfolgen Online-Magazine? Eine originelle Antwort gefunden hat Krautreporter. Das deutsche Magazin spannt mit dem bekannten Schriftgestalter Erik Spiekermann zusammen und wird ein auf historischen Maschinen gedrucktes Best-of herausgeben. Spiekermann, der die Idee dazu hatte, sagt zu seiner Motivation: «Weil ihr so wertvolle Inhalte habt, die ich gern jemandem gezeigt hätte, dachte ich: Das müsste man drucken.» Und ausserdem hat er für eine seiner Druckmaschinen noch keinen passenden Verwendungszweck. «Sie hat ein riesiges Format, das man eigentlich gar nicht verwenden kann. Aber vielleicht könnte man gutes altes deutsches nordisches Zeitungsformat darauf drucken?»
«Die Jungen» interessieren sich nicht für Journalismus, dafür umso mehr für Porno, Augenbrauen und Minischweine, irgendwas mit Selbstdarstellung halt. Medien, die gesehen werden wollen, setzen darum auf Memes, lustige Videos, halbseriöse Stand-up Comedy. Das kommt gut an. Reicht aber nicht. Unterhalten und trotzdem informieren – ein gutes Credo, finde ich. Gerade in einer Zeit, in Weiterlesen …
Seit letzter Woche gibt es die Online-Wochenzeitung «Die Ostschweiz». Das Gute dran: Die Region hat ein neues Medium. Das Fragwürdige: Statt dem versprochenen Hintergrund dominieren (zumeist rechte) Meinungen.
Zum Auftakt liefert das junge Ostschweizer Portal verschiedene Artikel, Interviews und Kolumnen. Das Wetter kommt von Jörg Kachelmann. Und als Jahrespartner konnten die Macher Stefan Millius und Marcel Baumgartner Appenzeller Bier und das Casino St. Gallen gewinnen.
Stehen wir vor einem Blog-Revival? Für René Walter vom Blog Nerdcore weisen die Zeichen in eine klare Richtung: «Ich lese derzeit immer häufiger von Leuten, die ihre Blogs wieder beleben.» Tatsächlich bieten persönliche Blogs eine einfache und effiziente Alternative zu den zunehmend überfüllten und Algorithmus-gesteuerten Plattformen wie Facebook. Darum: «Lieber wieder Piratenschiffe bauen, eine Trillionbillion davon, alle anders, alle gleich.»
Zwei Tage vor dem mit Spannung erwarteten Start des Online-Magazins «Republik» bietet die NZZ einen Überblick zu den bereits existierenden reinen Netz-Publikationen. Rund 70 davon finden sich in der Zusammenstellung von Boas Ruh, darunter so unterschiedliche Anbieter wie die Kolosse Swisscom mit Bluewin oder die SRG mit Swissinfo, daneben Nischenplayer wie das junge Stadtmagazin «Hello Zurich» oder das Frauenfussball-Magazin. Auf dem Markt der Online-Medien herrscht ein Kommen und Gehen. Vor allem kleinere Organe verschwinden zum Teil so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Knackpunkt sind meist die Finanzen. Dass es da auch kreative Lösungen gibt, zeigt etwa das Banken-Blog «Inside Paradeplatz», das sich unter anderem mit einem Online-Shop für Weine finanziert.