Konflikt beim «Spiegel»: Intrigen, Eifersucht, Missgunst
In der Chefredaktion des «Spiegel» soll es krachen – offenbar so sehr, dass Barbara Hans das Haus verlassen soll. Ein Teil der Redaktion solidarisiert sich in einem Brief mit ihr.
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In der Chefredaktion des «Spiegel» soll es krachen – offenbar so sehr, dass Barbara Hans das Haus verlassen soll. Ein Teil der Redaktion solidarisiert sich in einem Brief mit ihr.
Der Spiegel hat vier Artikel zu einem Vorfall mit Flüchtenden an der griechisch-türkischen Grenze zurückgezogen. Medien wittern eine neue Relotius-Affäre – aber der Vergleich ist unpassend.
Fast vier Jahre nach dem Relotius-Skandal hat der «Spiegel» wieder ein Problem mit einigen seiner Artikel. Es gibt Zweifel am Wahrheitsgehalt von Spiegel-Reportagen aus dem vergangenen August. Konkret geht es um ein Flüchtlingsmädchen, das auf einer Insel zwischen der Türkei und Griechenland gestorben sein soll.
Ein «Spiegel»-Artikel 1962 stellt die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr infrage: «Bedingt abwehrbereit», so der Titel. Bundesanwalt Albin Kuhn wittert Landesverrat. Verteidigungsminister Franz Josef Strauss veranlasst, den Autor des Artikels im Spanien-Urlaub festzunehmen. Die Redaktionsräume des «Spiegel» werden durchsucht.
Steffen Klusmann steuert eine der wichtigsten Redaktionen im Land. Der Spiegel hat eine radikale Transformation hinter sich, 2021 war eines seiner wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre. Das lag auch am Informationsbedürfnis der Menschen in Krisenzeiten. Trotzdem sagt Klusmann: «So interessant die Zeiten aus publizistischer Sicht sind, so riskant sind sie aus ökonomischer.»
Früher gingen Menschen für den «Spiegel» auf die Strasse. Heute machen dem «Spiegel» die Relotius-Affäre und neue journalistische Fronten zu schaffen. Hat er 75 Jahre nach seiner Gründung noch publizistische Macht? Chefredakteur Steffen Klusmann beschreibt die Lage so: Es gehe darum, Opposition gegenüber den Mächtigen zu sein, «in der Wirtschaft und in der Politik», sagt Weiterlesen …
Die «Wahrheitskommission» des «Spiegel» hat die eigene Berichterstattung über den Zugriff in Bad Kleinen im Jahr 1993 untersucht. Ihr Fazit ist ist deutlich: Das Magazin habe «einen journalistischen Fehler begangen». Der Autor Hans Leyendecker widerspricht.
Nach knapp fünf Jahren stellt der «Spiegel» seinen Jugend-Ableger ein. Die wirtschaftlichen Aussichten seien nicht mehr gut gewesen, heisst es. Doch der aktivistische Geist des Portals weht längst auch im Mutterblatt.