DOSSIER mit 118 Beiträgen

Mediengeschichte

Das Ackeret-Prinzip

Es wird gespottet, er sei Blochers Stichwort­geber, dabei ist Matthias Ackeret der vielleicht unterschätzteste Journalist der Schweiz. Und eine Kunstfigur aus einer Zeit, die gerade verblasst.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Massenexekution auf Papier

1950 tobt der Koreakrieg. Als das kommunistische China in die Kampfhandlungen eingreift, rechnet die Schweizer Illustrierte «Sie und Er» vor, wie lange es dauern würde, um das 450-Millionen-Volk zu erschiessen. Die Empörung ist riesig – ein Blick zurück.

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Der Postdirektor und die verbotene Pornografie

Vor einem Monat hat «Republik»-Redaktor Elia Blülle im «Spiegel»-Archiv ein Fundstück zu einer pikanten Episode der jüngeren Medien- und Technikgeschichte der Schweiz ausgegraben. Nun hat er die Hintergründe dazu aufgeschrieben. Es geht um den sogenannten Telekiosk 156, ein Angebot der schweizerischen Post. Über kostenpflichtige Telefonnummern konnte man ab 1991 Fahrpläne oder Horoskope abrufen. Alsbald entdeckten auch Anbieter von Telefonsex diese Dienstleistung. Und das sollte dem damaligen PTT-Direktor Felix Rosenberg zum Verhängnis werden. 1993 verurteilte ihn ein Gericht zu einer Geldstrafe von 20’000 Franken und zwei Monaten bedingter Haftstrafe wegen Beihilfe zur Pornografie. Zwei Jahre später bestätigte das Bundesgericht das Urteil in seinen Grundzügen.

«Ich muss zugeben, dass ich den Teletext unterschätzt habe.»

Ein Dreissigjähriger macht sich auf Spurensuche. Wer nutzt eigentlich das Uralt-Medium Teletext, fragt sich Luca Fontana auf digitec.ch und stellt fest: Die bunten Pixel finden auch heute noch ihr treues Publikum. Zwar nicht mehr ausschliesslich am Fernsehen, sondern auch im Web und als App. Fontana sieht die Retro-Ästhetik des Teletext als Kontrast zur Online-Bilderflut: «Optisch fällt er so dermassen aus dem Rahmen, dass er eine nostalgische Antithese zu all den Hipster-Schickimicki-Filtern darstellt, denen wir heutzutage ausgesetzt sind.»

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Meienberg vs. Schawinski

Das Magazin «Persönlich» publiziert in seiner aktuellen Ausgabe einen bisher unveröffentlichten Briefwechsel zwischen Niklaus Meienberg und Roger Schawinski aus dem Jahr 1991. Gegenstand ist der Zweite Golfkrieg, als eine von den USA angeführte Koalition den Irak angegriffen hatte. Meienberg kritisierte polemisierend die in seinen Ohren US-freundliche Berichterstattung von Schawinskis Radio 24. Der Sender sei «eine Agentur für zionistisch-militaristische Propaganda» und sein Chef ein «ausgemachter Medienspekulant», der «schon längst kein journalistisches Ehrgefühl mehr» habe. Schawinski zeigte sich ob des Tons und der Anwürfe schockiert: «Noch nie habe ich ein so hasserfülltes Schreiben erhalten, gespickt mit Unterstellungen und Verwünschungen. Deine faschistoide Sprache und Denkweise erschweren es mir, mich in Ruhe mit deinen Äusserungen auseinanderzusetzen…»

Männer und Frauen beim «Spiegel»

Anlässlich von einem Jahr #MeToo blickt die stellvertretende Chefredaktorin des Hamburger Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» auf das Verhältnis von Mann und Frau im eigenen Haus im Laufe der Zeit. Dazu sprach Susanne Beyer (sie ist die erste Frau in der Chefredaktion des Magazins) mit zahlreichen Mitarbeiterinnen aus 70 Jahren «Spiegel». Vieles, was heute unvorstellbar wäre, nahm man früher hin. Etwa, dass «Spiegel»-Gründer und -Chefredaktor Rudolf Augstein Mitarbeiterinnen regelmässig im Bademantel empfing. «Das musste man akzeptieren in dieser Zeit», sagt dazu Dinah Deckstein, die seit 1982 als Wirtschaftsredaktorin arbeitet. Es sei für sie aber immer noch «ein Zeichen von Respektlosigkeit». Beyer zeichnet mit ihrem Text auch ein Sittengemälde der Bundesrepublik, da sich der Wandel der gesellschaftlichen Gepflogenheiten auch in der Redaktion des Nachrichtenmagazins spiegelte.