Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Was macht ein Radio zu einem Radio? Wie sieht die Zukunft vom Medium Radio aus? Unter anderem darum geht es in den Referaten von Edzard Schade, Professor für Informationsmanagement, und Susanne Boos, Journalistin und Buchautorin, welche sie im Rahmen einer Online-Veranstaltung unter den UNIKOM-Radios abhielten.
Radiomacher Alfons Spirig regt sich auf. Radio Pilatus verabschiede sich aus der lokalen Berichterstattung, moniert er. Damit gehe die Medienvielfalt zu Grunde. Fast noch mehr ärgert ihn aber die Ungleichbehandlung in der Schweizer Medienförderung.
Sie haben Radiogeschichte geschrieben – nun sind François FM Mürner, Beni Thurnheer und Frank Baumann noch einmal ans Mikrofon getreten. Von Ende April bis Anfang Juli bestritten die drei Urgesteine des Schweizer Radios zehn «Nachtclubs» auf Radio SRF 1. Die Sendungen gibts zum Nachhören auf der Website des Senders.
Welches Medium ist emotional packender, ein TV-Film oder ein Hörbuch? Obwohl die Probanden einer Studie des University College London angaben, emotional weniger stark auf reines Zuhören zu regieren, zeitigte das Experiment ein anderes Ergebnis. «Beim Hörbuch schlägt das Herz schneller, die Körpertemperatur steigt und der sogenannte Hautwiderstand, bei dem die elektrische Leitfähigkeit der Haut gemessen wird, verändert sich», schreibt Anna-Lena Niemann auf FAZ.net. Den Versuchspersonen wurden Ausschnitte in der Film- und Hörfassung von «Game of Thrones», «Alien» oder «Pride and Prejudice» vorgespielt. Die Studie ist indes mir Vorsicht zu geniessen, ist doch der Hörbuch- und Podcast-Anbieter Audible Partner der Studie.
Der Erfolg von NPR scheint zu bestätigen, was ich ständig predige: Sei auf möglichst vielen Plattformen verfügbar und passe dein Produkt nach Möglichkeiten an die Gegebenheiten der jeweiligen Plattform an. Die ansonsten als bürokratisch verschriene NPR geht mit gutem Beispiel voran.
Ein Monat vor der Publikation der ersten Nutzungsdaten nach neuem Messsystem traf sich heute die Schweizer Radiobranche in Bern. Gemäss Mitteilung informierte Mediapulse dabei erstmals öffentlich, dass es bei der Erhebung der Radionutzung im 1. Semester 2018 zu zweimonatigen Messlücken gekommen ist. Zwei Monate des ersten Halbjahres werden deshalb nicht in den Halbjahresdurchschnitt eingerechnet.
Wo hört Radio auf und wo fangen Podcasts an? Der unabhängige Audio-Produzent und langjährige Radiojournalist This Wachter erklärt im Gespräch mit Dominik Landwehr, wie sich die mediale Tonwelt gerade verändert; vieles ist im Fluss. «Ich bin nicht so interessiert, in eine Schublade gesteckt zu werden», sagt Wachter. Anhand eigener Tonbeispiele zeigt er auf, was neu (und doch nicht so neu) ist. Ein typisches Merkmal moderner Podcastproduktion sei es etwa, dass auch hörbar wird, was hinter den Kulissen läuft, also nicht nur die glatte Oberfläche, wie man sie vom Radio gewohnt ist, sondern auch Zwischentöne, die Einblick in die Machart bieten.
Stehen wir vor einem weiteren Kulturbruch? Folgt auf den «Iconic Turn» der «Audible Turn»? Wird das neue Lagerfeuer ein Lautsprecher sein, der mit uns sprechen kann? Bedient von unserer Stimme, die zur neuen Fernbedienung wird? Hans Knobloch und Bernt von zur Mühlen arbeiten in ihrem Essay in der FAZ die evolutions- und kulturgeschichtlichen Differenzen zwischen Sehen und Hören heraus und kommen zum Schluss: Mit dem «Audible Turn» stehen wir vor einer Zäsur, welche «die Interessen und Bedürfnisse der Nutzer wieder stärker in den Vordergrund» rücken und «zu mehr sinnvoll verbrachter Zeit mit Medien (time well spent) führen» wird.