Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Wenn Skandale wie die Causa Schlesinger den Scheinwerfer auf etablierte Organisationen lenken, dann leuchten sie nicht nur deren Abgründe aus. Plötzlich liegen auch zuvor unmögliche Wege im Licht. Leonhard Dobusch über die notwendigen Schritte, die öffentlich-rechtliche Medien endlich gehen müssten.
Die Briten sind stolz auf ihre BBC, Dänemark und Norwegen verwandeln ihren Rundfunkbeitrag demnächst in eine Steuer und in Ungarn bestimmt die Regierung, worüber Medien berichten. Wir blicken über den deutschen Tellerrand hinaus.
Es war ein ungleiches Rededuell, aber die Chefredaktoren von ARD und ZDF haben sich darauf eingelassen. Sie traten vier Exponenten der AfD gegenüber – vor einem AfD-Publikum. Jan Sternberg vom RedaktionsNetzwerk Deutschland kommentiert denn auch gleich zu Beginn seines Berichts über die Veranstaltung: «Die Diskussion über ‹Medien und Meinung› hatte noch gar nicht begonnen, da stand die AfD schon als Sieger fest.» Die Diskussion verlief denn auch nicht anders als mit dieser Konstellation zu erwarten war: Kai Gniffke (ARD) und Peter Frey (ZDF) hatten einen schweren stand und befanden sich eigentlich permanent in der Defensive. Es gibt auch Stimmen, die es keine gute Idee finden, mit einer Partei den Dialog zu suchen, die mehrfach ihre Verachtung für die Medien im Allgemeinen und die Öffentlich-rechtlichen im Speziellen dokumentiert haben. «Sie werden noch mit dem Erschiessungskommando über das Kaliber der Munition diskutieren wollen», kommentierte der Autor Marcus Hammerschmidt den Entscheid Gniffkes und Freys, mit den Rechten zu reden.
In Dänemark hat das Parlament die Gebühren für Radio- und TV abgeschafft. Neu wird der öffentliche Rundfunk aus dem Staatshaushalt finanziert. Die Umstellung erfolgt allerdings nicht kostenneutral, sondern zieht ein massives Sparprogramm nach sich. 400 Mitarbeitende werden entlassen, das sind mehr als zehn Prozent des bisherigen Personals. Gemäss der neuen Lizenz solle sich das dänische Radio und Fernsehen künftig auf das «Wesentliche beschränken». International beachtete Produktionen, wie etwa die Polit-Dramaserie «Borgen – Gefährliche Seilschaften», dürften künftig kaum noch zu finanzieren sein, glaubt Bruno Kaufmann, der für das das «Echo der Zeit» von Radio SRF die Entwicklung in Dänemark beleuchtet.
Welche Rolle können öffentlich-rechtliche Medien überhaupt noch spielen angesichts der Medienflut im Internet? Gibt es noch Platz für sie? Die Medienwissenschaftlerin und Professorin Barbara Thomaß hält Öffentlich-rechtliche für unverzichtbar, denn die Information der kommerziellen Online-Medien sei «am zahlungskräftigen Konsumenten ausgerichtet, nicht am Bürger.» Darum brauche es ein Korrektiv mit dem «die Mängel und Defizite kommerzieller Rundfunkanbieter ausgeglichen werden» können. In der digitalen Medienwelt müssten die öffentlich-rechtlichen Medien als ein Public Open Space fungieren, der «die Wissensbestände und das Material, das mit öffentlicher Finanzierung zustande gekommen ist, einer breiten Öffentlichkeit digital zugänglich und nutzbar machen» sollte.
Als Präsident des italienischen Rundfunksenders RAI hat die populistisch-rechtsradikale Regierung ihren Favoriten Marcello Foa durchgesetzt. Der Journalist sieht Russlands Präsidenten als Vorbild und hat nachweislich Falschmeldungen verbreitet.