DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Der Beruf des Journalisten zwischen Freiheit und Verantwortung

Vor 50 Jahren verabschiedete der Verein Schweizer Presse (heute Impressum) die Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten, den medienethischen Kompass, über den der vor 45 Jahren geschaffene Schweizer Presserat wacht. Aus Anlass dieser Jubiläen hat der Tessiner Publizist Enrico Morresi eine Art Festschrift verfasst. Medialex publiziert das erste Kapitel des 120-seitigen Buches Weiterlesen …

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

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Redaktionelle Boliden-Liebe

Autojournalismus war schon immer ein grenzwertiges Genre, das sich irgendwo in der Grauzone zwischen PR, Produktewerbung und Journalismus bewegt. Aktuell stehen in den Auto-Ressorts der Medien Boliden hoch im Kurs, die ein Leistungsprofil aufweisen, mit dem sie besser auf Rennstrecken aufgehoben wären als im Strassenverkehr. Ein Paradox, findet Hanspeter Guggenbühl: «Je grösser die Lärm-, Klima-, Platz- und Stauprobleme werden, die der Autoverkehr verursacht, desto überschwänglicher loben Medienschaffende exotische und besonders unproduktive Sprösslinge der Gattung Automobil.»

Wenn (fast) gar nichts stimmt

Eine Gegendarstellung der gröberen Sorte hat gestern 20min.ch veröffentlicht. An einem Artikel über den Hauptsponsor des Eishockey-Vereins SCL Tigers mit dem Titel «Tigers Sponsor machte illegale Waffendeals» stimmt praktisch nichts. In fünf zentralen Punkten widerlegen die Betroffenen die Berichterstattung. Wie sonst bei der Publikation von Gegendarstellungen üblich, schreibt die «20 Minuten»-Redaktion nicht, dass sie an ihrer Darstellung festhalte – womit klar sein dürfte, dass sie tatsächlich grob daneben gegriffen hatte.

Am Pranger – wenn Medien richten

Pierin Vincenz ist eine nationale Grösse. Früher als umtriebiger Banker und Raiffeisen-Chef. Heute als Untersuchungshäftling. Kaum ein Medium, das über den tiefen Fall von Vincenz nicht berichtet hat. Und das Urteil scheint gefällt, bevor die Justiz gerichtet hat.

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«Newsmavens» zeigt eine weibliche Sicht auf die Welt

«Wäre die Berichterstattung in Europa eine andere, würden mehr Frauen in den Newsrooms grosser Medienunternehmen den Ton angeben?», fragt «Der Standard». Eine Antwort, wie das aussehen könnte, liefert seit jüngst die Plattform «Newsmavens». Die polnische Journalistin Zuzanna Ziomecka hat das Portal im letzten Oktober gegründet. Journalistinnen aus ganz Europa kuratierien hier die Nachrichten und präsentieren so eine dezidiert weibliche Sicht auf die News.

Mangelhafte Qualität: Tages-Anzeiger zieht grosses Lebrument-Porträt zurück

Philipp Loser, Inlandredaktor des Tages-Anzeigers, schrieb jüngst auf einer ganzen Zeitungsseite, was man in der Branche schon lange munkelt: Um das Bündner Medienhaus Somedia soll es nicht zum Besten stehen. Harte Belege für die Behauptung lieferte Loser allerdings nicht. Auch verzichtete er darauf, mit Somedia-Verleger Hanspeter Lebrument zu sprechen. Nun zeigt sich: Der Artikel hätte in dieser Form nicht erscheinen dürfen. Wie die «Weltwoche» berichtet, entschied sich Tamedia, den Text zurückzuziehen. Begründung: «Der Artikel entspricht nicht unseren Vorstellungen über Qualität im Journalismus, weil er weitgehend auf anonymen Quellen basiert, der Porträtierte nicht zu Wort kommt und verschiedene, negative Werturteile nicht belegt sind.»