von Nick Lüthi

Radio ab 2024 nur noch digital

Lange Zeit hielten sich Behörden und Branche zurück, einen konkreten Termin für die Abschaltung von UKW-Radio zu kommunizieren. Nun zeigt sich, dass spätestens ab 2024 nur noch digital gesendet werden soll. Diesen Zeitpunkt halten Privatsender und SRG für realistisch. Wichtige regulatorische Entscheide stehen allerdings noch aus.

Noch im letzten August hiess es beim Bundesamt für Kommunikation Bakom, man wolle bewusst keinen Termin nennen für die Abschaltung von UKW. Es sei an der Branche, einen gemeinsamen Weg zu definieren für die Umstellung auf Digitalradio. «Heute bereits ein Jahr zu nennen, wäre sinnlos», sagte damals der zuständige Fachmann im Gespräch mit der MEDIENWOCHE.

Inzwischen hat sich ein Termin herauskristallisiert. Am Montag hat die Arbeitsgruppe Digitale Migration Digimig, in der die Privatradioverbände, sowie SRG und Bakom vertreten sind, an einer Branchentagung über den Stand ihrer Diskussionen informiert. Im Zentrum stand dabei der Weg hin zur endgültigen Umstellung von UKW auf DAB-Digitalradio. «Dieser Umschaltprozess», heisst es in einer Mitteilung, «soll spätestens 2024 seinen Abschluss finden». Einzelne Sender wollen sich bereits früher aus der analogen Radiowelt verabschieden. So planen etwa die Energy-Radios von Ringier bereits ab 2019 nur noch digital zu senden.

Offiziell figuriert der Fahrplan mit Ausstiegsziel 2024 zwar nur als «Migrationsszenario». In der Branche hält man den aber den Abschalttermin für absolut realistisch. Auch fürchtet man sich offenbar nicht mehr vor einer unproduktiven Fokussierung der Diskussion auf den Countdown. Noch Ende Jahr sagte Jürg Bachmann, Präsident Verband Schweizer Privatradios, mit einem konkreten Abschalttermin rufe man nur Kritiker auf den Plan, «die dann mit Häme reagieren, wenn der Termin nicht eingehalten werden kann.»

Dass sich die Branche in der Schweiz auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnte, liegt zu wesentlichen Teilen an der Dynamik, welche die Digimig-Arbeitsgruppe auszulösen vermochte. Noch nie zuvor zogen die verschiedenen Akteure so stark am gleichen Strick. Was sie dabei eint, sind nicht zuletzt finanzielle Interessen. Je schneller die Sender UKW hinter sich lassen, desto weniger kostet sie die Programmverbreitung. Heute zahlen sie doppelt, einmal für UKW und einmal für DAB+.

Aus diesem Grund hält Roger Schawinski DAB für eine «sehr teure Übergangstechnologie». Mit seinen beiden Sendern Radio 1 und 105 hat er sich deshalb von Digitalradio verabschiedet und setzt stattdessen voll und ganz auf internetbasierte IP-Technologie. Ob die Rechnung für Schawinski längerfristig aufgeht, darf allerdings bezweifelt werden.

Zum einen kostet der Beitrieb einer DAB-Sendeinfrastruktur deutlich weniger als derjenige von UKW-Antennen. Zum anderen zieht Internet-Radio variable Kosten nach sich, je nach Anzahl der Hörer. Bei DAB sind die Kosten fix, egal mit wievielen Geräten zuhört wird. Die Haltung des einstigen Pioniers vermag den Optimismus beim Rest der Branche nicht zu trüben. Die Sender sehen sich in ihrer Haltung nicht zuletzt durch die zunehmende Akzeptanz von Digitalradio beim Publikum bestärkt. So waren Ende 2013 mehr als 1,5 Millionen Empfangsgeräte in Betrieb.

Ausserdem drängen die regulatorischen Rahmenbedingungen zum Handeln. 2019 laufen die geltenden UKW-Konzessionen aus. An einer erneuten Vergabe nach dem bisherigen Modell mit der Aussicht auf Jahre dauernde Rechtshändel hat niemand ein Interesse. Mit der Umstellung auf Digitalradio kann die Konzessionsvergabe massiv vereinfacht werden, da nicht mehr knappe Frequenzen nach komplizierten Spielregeln verteilt werden müssen.

Bei aller Einigkeit über das angestrebte Ziel stehen wichtige Entscheide noch aus. Erst wenn der Schlussbericht der Arbeitsgruppe Digimig vorliegt, könne der Bund über die weiteren Schritte entscheiden, heisst es beim Bundesamt für Kommunikation. Dabei geht es u.a. um folgende Massnahmen:

  • Lockerung der UKW-Versorgungspflicht: Ein Radioveranstalter, der bereits heute digital sendet, müsste demnach eine UKW-Sendeanlage nicht mehr ersetzen, wenn diese den Geist aufgibt.
  • Finanzielle Unterstützung: Der Bund kann die Investitionskosten für den Aufbau der digitalen Infrastruktur mittels Technologieförderung abfedern oder sogar ganz übernehmen.
  • Gestaltung des Zeitrahmens: Da die geltenden UKW-Konzessionen 2019 auslaufen, ein Umstieg auf Digitalradio auf diesen Zeitpunkt hin aber für viele Sender noch verfrüht wäre, wird eine Verlängerung der Sendebewilligungen um fünf Jahre bis zum definitiven Abschalttermin 2024 ins Auge gefasst. Eine solche Verlängerung würde ohne Ausschreibung erfolgen.

Trotz aller Unwägbarkeiten, die eine Zehnjahresperiode mit sich bringt, ist der Entscheid der Radiobranche zu begrüssen. Der angestrebte Abschalttermin 2024 schafft endlich Klarheit und gibt allen Akteuren ein Ziel vor, auf das sie nun gemeinsam hinarbeiten können. Er ist zudem ein Signal an den Handel, reine UKW-Radios als Auslaufmodelle zu betrachten und mehr nicht weiter zu verkaufen. Als Knackpunkt könnte sich hingegen die Autobranche erweisen. «Der Erfolg von DAB+ steht und fällt mit den Autofahrern», hielt kürzlich die Automobilrevue selbstbewusst fest. Weil heute erst in rund 100’000 Fahrzeugen Digitalradio empfangen werden kann, dürfe die UKW-Abschaltung nicht zu schnell erfolgen, fordert Andreas Burgener. Der Direktor des Verbands Auto Schweiz findet, der Umstieg sollte frühestens – und nicht spätestens – 2024 stattfinden.

Leserbeiträge

Ueli Custer 30. Mai 2014, 14:44

Endlich! möchte man sagen. Angesichts von Millionen und Abermillionen von UKW-Radios, die täglich im Einsatz sind und auch weiter verkauft werden (nicht zuletzt in den Autos) führt kein Weg an einem Abschaltdatum vorbei. Gleichzeitig darf man aber die Qualität bei DAB+ nicht vernachlässigen. Ist das Sendesignal zu schwach, verstummt das Radio – was dann natürlich zum Umschalten auf UKW führt wo man auch mit einem gestörten Empfang Wortbeiträge immerhin noch notdürftig hören kann. Bei DAB+ gibts dagegen nur alles oder nichts.

Füchslin Reinhard 24. Januar 2015, 18:00

Dass DAB+ eine Primasache ist, ist verständlich. Aber:
1. Was geschieht mit dem Verkehrsmeldefunk?
Sämtliche Empfänger können so eingerichtet werden, dass man trotz CD- USB- DAB+ – Empfang Verkehrsmeldungen dazwischengeschaltet werden (und diese senden bekannterweise auf UKW)
2. Österreich hat einen hervorragenden UKW-Empfang und im Landesinnern (Tirol) überhaupt kein DAB+-Signal. Muss man sich da trotzdem mit UKW-Radios bewegen?
3. Warum empfängt man in Tunnels (zB. Lopper) über DAB+ nur einige SRF-Programme? (Radio Eviva fehlt, aber auch die Regionaljournale sind nicht empfangbar)
4. Deutschland ist mit DAB+ schon sehr weit. Aber schalten die auch UKW ab?
5. Besonders in Untergeschossen von Häusern und in kritisch gelegenen Kurztunnels ist kein DAB+ – Empfang möglich. Mit dem Handy da aber meistens telefoniert werden (die sind ja auch digital).
Internetempfang über das Handy ist sowieso eine sehr finanz-intensive Methode (besonders im benachbarten Ausland)!

Dies sind die meine grössten Bedenken, obwohl ich praktisch nur noch DAB+-Radio höre. Aber ohne UKW wäre ich viel schlechter bedient und mit Informationen, die für Autofahrer wichtig sind, versorgt.

Theo Schmidt 29. Januar 2015, 14:36

Ich hoffe auf grossen Widerstand gegen dieses ökologisch bedenkliche Vorhaben, wodurch speziell die schweizerischen Sender viele Hörer verlieren werden.

Obwohl die DAB-Technologie effizienter ist und bei genügendem Empfang besser tönt, sind noch aber-Millionen von qualitativ guten UKW-Radios in Betrieb, die dann alle zu Schrott werden, derweilen viele der neuen Geräte schon von Beginn weg „Schrott“ sind. Ich höre Radio per Satellit und DAB+, aber meistens per UKW; in jedem Zimmer ist ein UKW-Radio. UKW-Radios haben eine Lebensdauer von vielen Jahrzehnten und werden immer noch hergestellt. Die Technik ist einfach und praktisch zeitlos. Bei DAB+ ist man total abhängig, das DAB (ohne +)-Desaster zeigte schon wie kurzlebig eine Technik sein kann und wie abhängig man hier ist. Auch ich habe ein DAB-Gerät, auf dem ich keine meiner Lieblingssender hören kann.

Fast jedes Handy empfängt heute UKW, aber nicht DAB+. Der Empfänger scheint komplexer zu sein und mehr Strom zu brauchen. DAB+ Radios scheinen ausschliesslich „made in China“ erhältlich zu sein. Statt diese zu kaufen werde ich einen UKW-Haussender an unseren Satelliten-Empfänger anschliessen und folglich mehr internationale und weniger schweizerische Sender hören.

Ueli Custer 29. Januar 2015, 15:45

Die Argumente von Herrn Schmidt haben vieles für sich. Trotzdem lässt sich der Umstieg auf die Digitalisierung nicht wirklich aufhalten. Alle Programme werden voll digital produziert. Da macht es einfach keinen Sinn, sie mit einer veralteten Technologie zu übertragen.

F. Kurmann 09. April 2015, 20:16

DAB hat Nachteile, vor allem im Auto, wo der Empfang zu oft abbricht.

Solange UKW da besser ist, ist die Technologie NICHT veraltet, sondern im Gegenteil immer noch dem DAB überlegen.

Merke: Eine Technologie ist nicht allein deshalb veraltet, weil sie schon ein Jahrhundert alt ist, noch deswegen, weil es modernere Nachfolgetechnologien gibt. Die neue Technologie ist erst dann neu UND gut, wenn sie tatsächlich, und nicht nur theoretisch besser ist, als ihr Vorgänger.

Daniel Schüpbach 20. Oktober 2016, 16:18

Vorallem überlegt der Staat nicht grad viel!Bei einer Krise oder Katastrophe kann man das Digital Radio vergessen,dazu braucht es auch viel mehr Antennen!In der Schweiz basiert ja nichts???

huber Franziska 27. April 2015, 17:56

meiner meinung nach ist das ein Rückschritt! mit ukw hat man zwar manchmal kein superempfang aber man HAT ! mit digital in den bergen oder anderen abgelegenen gebieten wenn kein digi.signal dann geht GAR NICHTS !

Konrad Brütsch 08. Juli 2015, 16:21

Wenn DAB+ im Auto ein Erfolg beschieden sein soll, dann muss noch verschiedenes geschehen.

1. Müssen vorgängig alle Autostrassentunnel mit entsprechenden Antennen
ausgerüstet werden.

2. Die DAB+ Radios allgemein und die DAB+ Autoradios Im Besonderen
müssen Grosssignalfest sein. Das heisst, diese dürfen nicht bei jeder
Annäherung im Umkreis von bis zu 300 Meter um eine Swisscom- bzw.
Swissphonsendeanlage, welche sich mehrheitlich in dicht bewohntem
Gebiet befinden und deren Sender auf 147.300, 147.325, 147.375,
147.400 sowie 169.700 MHz. senden zugestopft (Blocking) werden.

3. Paralell zu den oben aufgeführten Massnahmen wäre es auch Zeit
diese oben erwähnten Sender ersatzlos abzuschalten.

MFG Konrad Brütsch

Andreas Wintsch 22. September 2015, 19:48

Die Beabsichtigte Abschaltung von UKW ist eine reine Zwängerei und hat nichts mit den herbeigeredeten Nachteilen von UKW wie Rauschen oder Senderüberschneidungen zu tun. Wenn ein Sender rauscht, hat dies entweder mit einem schwächelnden Radio zu tun oder der Sender ist zuweit weg. Hier hilft aber die Umschaltung auf Mono und das Rauschen ist weg. DAB wird in so einem Fall aber schon lange nicht mehr empfangen.
Die heute in Betrieb stehenden DAB-Radios laufen praktisch alle mit nur einem Lautsprecher und dann erst noch ein sehr kleiner. Also was soll das mit der besseren Tonqualität? Hat schon mal jemand an Radiowecker gedacht welche auf UKW laufen? Alle Stereo-Anlagen, Kassettenrecorder, Küchenradios, von mir aus auch Grossmutters Röhrenradio? Alle diese Geräte sollen nach 2024 durch DAB+ Radios ersetzt werden…? Die einzigen welche das freuen würde und enorm profitieren sind die Fachhändler! Aus diesem Grund erstaunt es nicht, dass das geplante Ende von UKW ganz gezielt mit den Fachhändlern abgesprochen worden ist welche jetzt Vollgas geben.
Wir haben es in der Hand! Jeder der ein DAB-Radio kauft, befürwortet die Abschaltung von UKW. Wer sich weigert, bleibt bei UKW. Die SRG kann erst abschalten wenn genügend DAB-Radios verkauft wurden. (Dabei spielt es gar keine Rolle, ob diese auch tatsächlich in Betrieb sind). Um dies zu erreichen, wird jetzt sogar im TV auf Panikmache gesetzt. In diesem Sinne: Hart bleiben! DAB verschwindet so schnell wieder wie es gekommen ist….. UKW überlebt.

Edi 08. Februar 2016, 14:14

Ich kann mich den Aussagen von Andreas Wintsch nur anschliessen (auch wenn sein Post auch schon wieder einige Monate zurück liegt).

Wir sollten unbedingt den Kauf der DAB+ Radios boykottieren. Ich selbst habe zuhause noch ca. 15 UKW Radios rumstehen, auf der Baustelle zuhause läuft NUR UKW, der DAB+ Empfänger vom Handwerker funktioniert hier nicht.

Und noch was: Hat schon jemand versucht zwei DAB+ Radios zusammen in zwei benachbarten Räumen auf dem gleichen Sender laufen zu lassen? Viel Spass, synchron ist anders!!! (DAB+ Radios buffern die digitalen Daten bevor sie sie wiedergeben, deshalb können nicht mehr mehrere Empfänger gleichzeitig eingesetzt werden!!)

Thomas Zünd 24. Mai 2016, 18:13

Das ist ja wohl ein Witz, oder?
Dab+ kann ukw niemals ersetzen. Viel schlechterer Empfang in den bergen.
Nämlich alles oder nichts… 2mio dab radios sind in betrieb? Ist ja lächerlich, über 200mio ukw radios sind garantiert in der schweiz in betrieb!!!! Autos, werkstätten garagen ferienwohnungen hotels über funktionieren diese radios. Mindest nochmals 30 jahre ukw laufen lassen!!!
Ab 2050 ins auge fassen.
Wenn ab 2024 ukw ausgeschaltet werden soll, kann die billag abgeschaft werden und es muss einen elektroschrottberg von geschätzten 200000 tonnen entsorgt werden.
Birreweich auch aus ökologischer Sicht.

Lüscher Remo 05. Juli 2016, 17:43

Was machen wir mit unseren teuer revidierten Revox-Empfängern? Werden Zusatz Geräte entwickelt die das Digital Signal wieder umwandelt in das Analog Signal. Somit könnte man dies wieder in das UKW Band einfügen. Ist dies möglich?

Andreas Wintsch 19. November 2016, 20:36

Ja natürlich ist das möglich.
Solche Geräte gibt es schon aber sie werden nicht angeboten weil der Handel ihre DAB-Radios verkaufen will 😉
Aber ganz ehrlich. Was nützt eine teure Stereoanlage wenn man aufs Minimum komprimierte Musik über DAB dort einspeist? Was nicht reinkommt, kann auch nicht mit noch so teuren Geräten herauskommen! Ich habe noch keine Stereoanlage die diesen Namen verdient mit DAB-Empfang auf dem Markt angetroffen. Es sind praktisch alles reine Küchenradios, mit Lautsprechern die so gross wie die Hochtöner bei klassischen Stereoanlagen.
Somit ist ganz klar, DAB wird niemals UKW das Wasser reichen können. Ich sage immer, lieber schlechter UKW-Empfang als gar keinen. was nützt einem die Anzeige auf dem DAB-Display dass hier ein Sender wäre, wenn keiner zu hören ist? Denn DAB funktioniert erst bei 100%igem Empfang.
Wie schon gesagt, jeder einzelne Kauf eines DAB-Radios (auch nur wundershalber) beschleunigt das Abschalten von UKW. Wir haben es in der Hand!

Thomas Schaerer 22. Februar 2017, 18:59

von Andreas Wintsch:
>was nützt einem die Anzeige auf dem DAB-Display dass hier ein Sender wäre, wenn keiner zu hören ist? Denn DAB funktioniert erst bei 100%igem Empfang.

So ist es. Allerdings nicht nur bei DAB, weil bei jedem digitalen System, muss jedes Datenpaket fehlerfrei beim Empfänger ankommen. Ist das nicht der Fall, wird vernünftigerweise nichts über den D/A-Wandler analog umgesetzt. Wozu auch? Um ein Gekrächz zu hören?

Zu schwach ist das Signal, wenn die HF-Spannung an der Antenne zu niedrig ist für die Amplitudenbegrenzung nach der Verstärkung. Das ist genauso bei der Frequenz-Modulation (FM) bei UKW. Stör- und rauscharm kann der Empfang nur sein, wenn die HF-Amlitude begrenzt wird. Aber wie ich bereits im andern Posting erwähnte, ein in gewissem Masse gestörter UKW-Empfang ist bei Sprache noch immer verständlich. Es gibt also auch so Information.

DAB kann das nicht. Nichtinformation produziert aus Information bedeutet hohe Entropie. Der langen Rede kurzer Sinn, ein DAB-System erzeugt gestört maximale Entropie. Und maximale Entropie passt doch irgendwie gar nicht so recht zu Intelligenz. Hmmm, oder wie ist das denn schon wieder? *grübel*

Thomas Schaerer 22. Februar 2017, 12:02

Hi Medien-Woche-folks!

Es ist zu lesen, dass der DAB-Plus -Empfang oft abbricht, neben einigen andern Nachteilen.

Das ist ein Problem, das man nicht so leicht beseitigen kann (siehe weiter unten). Wenn beim UKW-FM-Empfang, wegen zu wenig Feldstärke, es zu rauschen beginnt, kann man noch immer gut die Sprache (z.B. Nachrichten) verstehen, weil die Eigenschaften des Spracheverstehens gar nicht so sehr in der Signalreinheit sondern im so genannten Pitch besteht. Dies hat mit dem Spannungs-Nulldurchgang zu tun.

Man kann das leicht selbst als Elektroniker testen und man staunt dabei. Man verwandelt das analoge Sprachsignal mittels Komparatorschaltung in Rechteckspannungen. Die Sprache tönt zwar so völlig „verschissen“ – das ist ja auch ein Demo-Extremzustand – aber man kann den Inhalt trotzdem noch verstehen.

Bei irgend einem digitalen Radio, also auch DAB+, ist Schluss mit dem Empfang, wenn die Datenpakete auf Grund von zuwenig Feldstärke nicht mehr korrekt empfangen werden. Da gibt es einen Unterbruch.

Mir kommt dazu nur eine Lösung in den Sinn, die aber nur bei kurzenUnterbrüchen funktioniert: Das DAB-Plus-Radio hat einen FIFO-Speicher (First-Input/First-Output). So etwas baut man z.B. ein in den tragbaren CD/DVD-Abspielgeräten.

Ich bezeichne dieses ganze „Affentheater“ auch als UKW-Abschaltwahn. Von offizieller Seite wird es damit begründet, dass der Betrieb von DAB+ und UKW-FM viel zu teuer wäre und deshalb diese, für meine Begriffe, diktatorische Massnahme ergriffen werden muss. Dazu kommt, dass man mit DAB+ viel mehr Sender auf die selbe Bandbreite von Trägerfrequenzen generieren kann.

Mein persönliches Argument dagegen. Ich hab’s beim TV mal getetstet. Die Umschaltung von analog auf ditigal hat eine massive Senderzunahme ausgelöst. Das ist aber eine reine quantitative und keine qualitative Verbesserung. Das wird beim Radio nicht anders sein.

Dazu kommt noch folgendes. Als das UKW-FM sich etabliert hatte, hatte niemand die Idee die Mittel- und Langwellensender abschalten zu müssen. Vor allem im Auto haben diese AM-Sender auf langen Fahrstrecken ihre Vorteile. France-Inter auf Langwelle, glaub 162 kHz, konnte der Autofahrer in fast ganz Frankreich empfangen. Ich machte selbst einmal in einem Frankreich-Urlaub diese Erfahrung. Mit dem Deutschlandfunk und dem CH-Landessender war das etwa ähnlich.

So, und damit ich alles gesagt, – vorläufig…

Gruss
Th. Schaerer