Ringier macht das Rennen
Jetzt ist es offiziell: Am kommenden 5. September wird der französische Sender TF1 erstmals einen Werbespot mit Schweizer Inhalt für die Zuschauer in der Romandie ausstrahlen. Für die Akquisition der Werbung wird Ringier besorgt sein. Das neue Schweizer Werbefenster von TF1 dürfte gemäss Schätzungen um die 90 Millionen Franken Bruttoumsatz generieren.
Das Gerücht kursierte schon seit Wochen (die MEDIENWOCHE berichtete). Heute morgen gab nun Daniel Pillard, Geschäftsführer von Ringier Romandie, gegenüber dem Magazin Comin die Partnerschaft mit dem grössten französischen Fernsehsender TF1 bekannt.
Ringier wird für das Schweizer Werbefenster von TF1 die Werbung akquirieren, das am 5. September auf Sendung geht. Gemäss Schätzungen dürfte das neue Angebot einen Umsatz von rund 90 Millionen Franken erzielen; Geld, das zumindest in Teilen anderen Medien verlustig gehen wird. Aus diesem Grund haben in letzter Zeit sowohl die SRG als auch das Privatfernsehen vor einem Markteintritt des grössten französischen Senders mit einem Schweizer Werbefenster gewarnt. Gilles Marchand, Direktor von Westschweizer Radio und Fernsehen, sprach in diesem Zusammenhang schon vor Jahren von einem bevorstehenden «Erbeben».
TF1 erzielt mit seinem Programm in der Westschweiz einen Marktanteil von aktuell 14 Prozent und liegt damit in der Publikumsgunst an zweiter Stelle hinter dem ersten Programm von TSR. Entsprechend beliebt dürfte die neue Plattform bei den Werbekunden sein.
Auf den ersten Blick überrascht es, dass Ringier den Zuschlag erhalten hat und nicht ein Unternehmen wie Goldbach Media, das langjährige Erfahrung in der Vermarktung von ausländischen TV-Werbefenstern mit sich bringt. Laut Pillard sei Ringier schon vor «einigen Jahren» in informellen Gesprächen mit diesem Anliegen an TF1 herangetreten.
UPDATE 15:32
Konkrete Verhandlungen hätten aber erst vor einem Jahr begonnen, diesmal auf Initative von TF1, teilt Ringier-Sprecher Edi Estermann auf Anfrage der MEDIENWOCHE mit.
Der Einstieg in die TV-Vermarktung ist Teil der Diversifizierungsstrategie von Ringier, die insbesondere in der Deutschschweiz deutlich erkennbar ist mit Engagemenst ausserhalb des verlegerischen Kerngeschäfts. «Die Zusammenarbeit mit TF1 ist nun auch in der Romandie ein erster Schritt in diese Richtung», lässt Marc Walder, CEO Ringier Schweiz via Medienstelle ausrichten.