von Nick Lüthi

Ist die Schriftstellerei deine wahre Leidenschaft, Matthias Ackeret?

Eigentlich wollte er nur ein paar Jahre bleiben. Jetzt ist Matthias Ackeret seit zwölf Jahren Chefredaktor von «persönlich». Das Magazin für Medien, Werbung und Kommunikation feiert dieser Tage seinen 50. Geburtstag. Weil sich Ackeret niemals langweilen will, macht er noch ganz viele andere Sachen. So hat er eben einen weiteren Roman fertiggestellt und jede Woche spricht er für Tele Blocher mit dem Ex-Nationalrat. Ackeret gilt als netter und anständiger Journalist, der zwar alle kennt und entsprechend viel weiss, aber nie Brisantes preisgeben würde.

«persönlich» feiert dieser Tage seinen 50. Geburtstag. Wird die Festfreude getrübt durch den möglichen Verkauf der Publigroupe, zu der auch «persönlich» gehört?
Davon spüre ich bei uns im Haus eigentlich nichts. Ich bin natürlich schon ein bisschen nervös und beobachte genau, was läuft.

Kannst du das Schicksal von «persönlich» im anstehenden Verkaufsprozess beeinflussen?
Nein, im Moment nicht. Die ganze Entwicklung verläuft sehr schnell. Ich sehe wie alle anderen auch die beiden Übernahmeangebote von Tamedia und Swisscom und verfolge staunend den ganzen Krimi.

Wer wäre dir denn lieber als künftiger Besitzer?
Bei Tamedia habe ich ja schon mal gearbeitet. Was nun besser für uns wäre, kann ich nicht sagen. Am wichtigsten ist die publizistische Unabhängigkeit. Die Publigroupe hat in den letzten fünf Jahren kein einziges Mal interveniert, obwohl wir sicher auch nicht immer nett zu ihr waren. Das ist doch grossartig. Natürlich gibt es immer wieder heikle Fälle und Gratwanderungen. Aber das kommt in allen Medien vor. Ich war mal auf einem Podium zusammen mit Esther Girsberger. Sie meinte, bei mir wisse man nie so recht, welchen Hut ich gerade aufhabe. Das empfand ich doch ein bisschen sonderbar, obwohl ich Esther gut mag. Ich glaube, alles in allem herrschen bei uns transparente Verhältnisse über unsere Besitzverhältnisse. Das ist auch gut so und – wenn man andere Medien betrachtet – längst nicht selbstverständlich.

Wie läuft das Geschäft mit «persönlich»?
Wir erbringen den Beweis, dass Print weiterhin funktioniert. Wir konnten den Inserateumsatz 2013 im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigern. Online könnte man sicher noch zulegen. Die Verteilung bei der Werbung ist momentan ungefähr zwei Drittel Print und ein Drittel Online. Auf unserer kleinen Spielwiese zeigen wir auch, wie sich Print und Online ergänzen. Die Redaktion macht relativ autonom persoenlich.com und ich bin hauptverantwortlich für das Heft.

Du könntest den Verlag kaufen und dich komplett unabhängig machen.
Das ist nicht unvorstellbar. Ich weiss, wie der Laden läuft. Heute wäre ich auch reif für einen solchen Schritt. Momentan ist aber alles im Fluss.

Du bist aber nicht der Unternehmertyp.
Ich habe sehr viel gelernt in letzter Zeit. Seit ein paar Jahren bin ich auch Geschäftsführer von «persönlich» und muss schauen, dass wir schwarze Zahlen schreiben. Die Rolle des Chefredaktors hat sich zudem massiv gewandelt. Heute gehört es dazu, dass man persönliche Kontakts mit den Kunden und Medienpartnern pflegt. Wenn du das Gesicht eines Mediums bist, dann will man dich sehen.

Als Verleger muss man auch unpopuläre Entscheide treffen. Man hört, das sei nicht deine Stärke.
Das stimmt, das mache ich nicht gerne. Ich bin wohl manchmal zu nett. Aber ich glaube, dass ich mir in den letzten Jahren eine gewisse Härte antrainiert habe. Ich mag mich erinnern, vor dreissig Jahren bei Radio Munot. Norbert Neininger war mein Chef und mein erster Lehrmeister. Da gab es einmal eine Riesendiskussion, nachdem sich ein Coiffeur beschwert hatte, weil man ihn in der Berichterstattung nicht berücksichtigte, obwohl er immer viel Werbung geschaltet hatte. Neininger sagte, das sei richtig und wichtig für die journalistische Unabhängigkeit. Ich habe ihn dafür wahnsinnig bewundert. Heute in der ökonomischen Krise würden manche Medien dem Coiffeur vermutlich entgegenkommen. Ich glaube die Realitäten im Journalismus haben sich geändert. Es gibt nicht mehr die absolute Spielwiese und das Geld fliesst nicht mehr in Strömen.

Ursprünglich wolltest du zwei, drei Jahre bei «persönlich» bleiben. Jetzt sind es zwölf geworden. Was ist schief gelaufen mit der Karriereplanung?
Ich dachte, dass ich irgendwann den Absprung zum Fernsehen schaffe. Aber dann habe ich nie mehr ein Angebot erhalten. (lacht) Nein, das stimmt nicht ganz. Von Ringier gab’s mal eines. Aber ich weiss nicht, ob Frank A. Meyer ein grosser Fan ist von mir. Ich fühle mich sehr wohl in meinem Job. Zu Medienthemen hatte ich immer schon eine grosse Affinität. Meine Dissertation schrieb ich über medienrechtliche Fragen. Ausserdem mag ich auch Werbung wahnsinnig gern. Ein guter Kreativer ist für mich einem guten Künstler gleichzustellen. Cannes Lions finde ich ebenso so inspirierend wie die Art Basel. Darum liegen mir diese Themen. Und irgendwann hat es mir beim «persönlich» den Ärmel reingezogen. Das hat sicher auch mit dem ganzen Umfeld zu tun, in das ich reinkam mit Bruno Hug und Oliver Prange, die das Unternehmen führten, als ich anfing.

Du bist nun 50, gleich alt wie das Heft. «Persönlich» bis zur Pensionierung, ist das inzwischen eine realistische Perspektive geworden?
Auf jeden Fall. Ich kann ja vieles daneben machen. Romane schreiben ist zu meiner Leidenschaft geworden. Am letzten Samstag habe ich einen weiteren fertig gestellt. Sein Titel: «Eden Roc».

Worum geht es?
Meine Figur Marcel du Chèvre, der Boulevardjournalist, habe ich noch einmal an einen anderen Ort versetzt, diesmal nach Südfrankreich ins Grandhotel «Eden Roc» auf Cap d’Antibes. Diesmal kam ich sehr gut vorwärts. Am letzten Samstag, morgens um zehn vor Acht, bin ich fertig geworden. Entscheidend ist für mich immer das Kriterium: Würde mir das Buch gefallen als Leser? Und ja, ich glaube, es gefällt mir. Meine Freundin Susanne hat auch ein paar Seiten gelesen und war ganz begeistert. Aber ich glaube, sie ist nicht ganz objektiv. Walser habe ich es auch gemailt. Er hat eine SMS zurückgeschrieben: «Sehr gute Ernte.» Das ist doch toll.

Ist die Schriftstellerei deine wahre Leidenschaft?
Nein, eigentlich nicht. Ich bin da reingewachsen. Angefangen habe ich mit «Die ganze Welt ist Ballermann», als ich noch bei Tele Züri war. Dieses Buch habe ich zusammen mit meinem ältesten Kumpel, Manfred Klemann, geschrieben. Darin enthalten sind die Postkarten an Martin Walser , die wir ihm aus allen Ecken der Welt gesandt haben, ohne ihn persönlich zu kennen. Beispielweise: «Lieber Martin, Barcelona ist ein Gaudi». Daraus entstand eine Freundschaft. Dann folgten 2005 «Der Hammermann», ein Marathon-Roman, und 2012 «Elvis». An diesem habe ich lange herumgeknorzt. Aber es endete schliesslich super, nicht zuletzt, weil er sehr gute Rezensionen erhielt. Martin Walser hat ihn im «Südkurier» auf einer ganzen Seite besprochen und sogar im «Spiegel» gab es eine positive Kritik.

Wie viele Exemplare hast du davon verkauft?
Etwa 2000, was nicht schlecht ist, aber fast nur in der Schweiz. Die Rezensionen von «Spiegel» und Walser haben nicht viel gebracht auf dem deutschen Markt, weil das Buch dort gar nicht erhältlich war.

st das frustrierend?
Auf eine Art schon. Wobei das Romangeschäft natürlich auch ein Vertriebsgeschäft ist. Aber ich hatte nun ein paar Lesungen, auch auf der Leipziger Buchmesse. Das war eine gute Erfahrung. Irgendwann überkommt einem die Lust, etwas Neues zu schreiben. Dabei kommt mir entgegen, dass ich ein Nachtmensch bin. Ich kann nicht schlafen. Dann fange ich mit Schreiben an. Seite um Seite.

Das machst du einfach so nebenbei zur journalistischen Arbeit?
Ich mache eigentlich relativ viel nebeneinander. Für die Schweiz am Sonntag schreibe ich eine Kolumne, dann bin ich Radiokolumnist bei Roger Schawinski und natürlich ist da noch Tele Blocher.

Kürzlich hat Christoph Blocher bei dir seinen Rücktritt aus dem Nationalrat bekanntgegeben. Erfüllt dich das mit einem journalistischen Stolz?
Ehrlich gesagt, ich habe es ein bisschen unterschätzt und Blocher wohl auch, dass das einen solchen Tsunami auslösen würde in den Medien. In einer welschen Zeitung wurde Blocher als Superman abgebildet. Das wäre vor einem Jahr unmöglich gewesen. Ich hoffe aber, dass dieser Rücktritt nicht als Krönung meiner journalistischen Karriere in die Geschichte eingeht. (lacht laut)

Verstehst du die Kritik an Tele Blocher?
Ja, ja, klar verstehe ich die. Blocher ist die Figur, die am meisten polarisiert.

Ich meinte nicht die Kritik an Blocher, sondern an dir und deiner Rolle als Journalist.
Das ist einfach ein normales Interview, wie ich es früher auch bei Tele Züri geführt hatte. Ich habe mal gehört – ich weiss nicht, ob es stimmt – der Chefredaktor des Tages-Anzeigers habe noch nie im Leben mit Christoph Blocher gesprochen (mindestens einmal hat er: 1995 für Facts, Anm. d Red.). Dagegen bin ich ja direkt mutig! (lacht laut und lange) Am Umgang mit der Figur Blocher zeigt sich doch die Verlogenheit der Branche. Viele haben über mich geschrieben, ich sei das Böse schlechthin, um sich danach bei mir zu entschuldigen und zu fragen, ob ich ihnen einen Interviewtermin bei Blocher einfädeln könne. Die ganze Ambivalenz habe ich da gespürt. Mittlerweile macht es mir nichts mehr aus, im Gegenteil. Ich bin heute sogar stolz auf Tele Blocher. Leider stammt die Idee nicht von mir, sondern von Norbert Neininger. Höchstwahrscheinlich wird es auch das sein, was von mir einmal in Erinnerung bleiben wird, wenn ich mal kürzer treten sollte.

Wie lange machst du Tele Blocher noch?
Es ist ein endloses Roadmovie. Das Lustige ist ja, dass sich Blocher immer wieder neu erfindet. Ich war mit ihm am 9. Februar im Hotel in Schönried. Das ist ja schon noch speziell, bei der zweitwichtigsten Abstimmung des Volkstribuns so nah dran zu sein. Oder bei seiner Abwahl als Bundesrat war ich fünf Minuten später in seinem Büro und habe auf ihn gewartet.

Was hat das mit Journalismus zu tun?
Für mich war das immer eine Form von Journalismus, die ich für absolut authentisch halte, quasi Embedded Journalism. Die Sendung ist doch das transparenteste Produkt: es wird nie geschnitten, es wird niemals zweimal gestartet, es ist erfolgt alles ohne PR-Berater. Was will man mehr? Ich habe viele Bundesratsinterviews gemacht, auch für «persönlich». Da wurden mir anschliessend sogar Fragen rausgestrichen. Aber du hast recht: Ich bin nicht der Hardcore-Journalist, der alles hinterfragt und Missstände aufdeckt. Journalismus habe ich auch immer so verstanden, dass ich damit jene Welt entdecken kann, die mich interessiert. Oder einfacher: Ich will mich niemals langweilen.

Du hast ja ein riesiges Kontaktnetz in der Branche aber auch weit darüber hinaus. Trotzdem liest man von dir wenig wirklich Brisantes. Bist du in deinem Netz gefangen?
Ich bin sicher sehr stark in dieses Netz eingebunden. Aber was heisst schon Brisantes? Ich glaube, wir haben doch einige Interviews geführt, die in der Branche für grosses Aufsehen sorgten, beispielsweise mit Rolf Bollmann oder Peter Wälty. Ich kenne nur einen Journalisten, der wirklich unabhängig ist. Das ist Urs Paul Engeler, der ist auch nach Jahrzehnten im Bundeshaus mit allen per Sie. Das ist eigentlich unmöglich. So ein Biotop saugt dich doch auf. Nach meiner Bundeshausära bei S Plus und Tele Züri war ich mit der Mehrheit aller SP-Parlamentarier – nicht SVP – per du. Aber klar: Ich kenne viele Geschichten. Aber wenn man an den Hochschulen immer von Medienethik spricht, dann soll man sie auch leben. Ich versuche es jedenfalls. Wenn ich von irgendeinem Verleger eine private Drecksgeschichte kenne, dann ist das nicht mein Problem.

Kriegst du dank deinem Beziehungsnetz für die Interviews wen du willst?
Es ist kein Selbstläufer. Aber die Leute kommen gerne in ein Magazin, das sie grosszügig präsentiert und das auch von der Branche gelesen wird. Es gibt schon zwei, drei, die ich noch nicht hatte. Hubert Burda hätte ich gerne einmal interviewt. Der interessiert mich vom Typ her. Aber bis jetzt hats noch nicht geklappt. Dann frage ich halt wieder an. Gerhard Schröder hatte ich auch sehr lange auf der Liste und plötzlich hat es im vergangenen Jahr geklappt.

Die Leute kommen auch gerne, weil sie wissen, dass sie nichts zu befürchten haben.
Vielleicht, aber Sie könnten sich auch wehren. Ich mache sicher niemanden fertig und ich biete ihnen eine Bühne. Manchmal bin ich überrascht, dass diejenigen Leute am empfindlichsten reagieren, von denen man es am wenigsten erwarten würde. Es sind meistens Journalisten. Die sind grauenhaft dünnhäutig.

Hast du Feinde?
(lacht) Ich glaube Frank A. Meyer mag mich nicht und Ursula Klein auch nicht sonderlich. In der NZZ am Sonntag gibt es ein paar Journalisten, die mich wohl nicht besonders toll finden. Wegen Tele Blocher natürlich. Ausgerechnet die NZZ am Sonntag, die gerne Zitate aus Tele Blocher übernimmt, ohne die Quelle anzugeben. Als die Zeitung zum x-ten Mal gegen mich anschrieb, habe ich mal reagiert, was eigentlich auch blöd ist. Doch ich musste mich wehren. Klar könnte man Blocher konfrontativer befragen, wie Schawinski das macht. Aber das ist nicht unser Konzept.

Du hast ja auch schon am eigenen Leib erfahren, was es heisst von Roger Schawinski in die Mangel genommen zu werden. In einem «Doppelpunkt» vor drei Jahren hat er dich überraschend hart angepackt. Was war damals geschehen?
Das schon eine komische Situation. Es war danach auch Roger etwas peinlich. Er kam von einem lustigen Mittagessen und er war in entsprechender Stimmung. Es war vermutlich eine seiner schlechteren Sendung, was mich fast schon wieder stolz macht. Als «nekrophil» hat er mich bezeichnet, weil ich das Grab von meinem musikalischen Idol Joe Dassin besuchte. Im Nachhinein finde ich das wirklich amüsant. Aber ich ging schon etwas irritiert aus dem Studio.

Hast du die teils peinlichen und intimen Fragen über dich ergehen lassen, weil Roger Schawinski dein Idol ist?
Ich habe ja schon versucht zu kontern. Auf die Sendung gab es viele Reaktionen, auch positive. Ich selbst habe sie nie mehr angehört. Wir haben auch überlegt, ob wir sie überhaupt ausstrahlen sollen. Ich fand aber, wenn sie im Kasten ist, dann gehört sie auch gesendet. Das ist die Tele-Blocher-Schule (lacht).

Welches Verhältnis hast du zu Roger Schawinski?
Roger ist heute ein guter Freund. Er gab meinem Leben die entscheidende Wendung. Meine Mutter wollte immer, dass ich Notar werde, mein Vater hätte mich gerne als Historiker gesehen. Aber als ich erstmals Radio 24 hörte, wusste ich, dass ich Journalist werden wollte. Von Roger habe ich wahnsinnig viel gelernt. Ich versuchte nicht, ihn zu kopieren, aber vieles zu adaptieren. Aus dem Idol wurde ein Freund. Jedes Jahr wandern wir einmal auf den Pilatus hoch und unternehmen auch sonst viel zusammen. Und schliesslich ist er auch einer meiner Kolumnisten im «persönlich».

Du bist promovierter Jurist, hast eine Dissertation über das duale Rundfunksystem der Schweiz geschrieben. Aber in die medienpolitische Diskussion mischst du dich nicht ein. Wieso nicht?
Gibt es eine solche Diskussion überhaupt? Meiner Meinung nach sollte sich die Politik wenn möglich aus den Medien raushalten. Für mich ist die SRG viel zu stark und zu erdrückend. Es ist nicht gut, dass ein solches Konstrukt die elektronischen Medien dominiert. Dagegen hilft nur mehr Freiheit. Aber vielleicht ist der Status Quo halt das, was in der Schweiz nun mal möglich ist. Darum finde ich das Internet toll. Dort wird die Arbeitsteilung zwischen Privaten und SRG völlig aufgehoben.

Warum liest man über solche Diskussionen vergleichsweise wenig im «persönlich»?
Vermutlich, weil es andere besser machen. Wir sind ein Branchenmagazin und keine medienpolitische Fachzeitschrift. Ich habe gegenüber den Medienwissenschaften ein gespaltenes Verhältnis. Eigentlich hätte ich gerne mal einen Lehrauftrag gehabt, aber gleichzeitig sehe ich die Lehre sehr kritisch und oftmals zu theoretisch. Die Medienwissenschaften arbeiten mit allem, nur nicht mit der Realität. Sie vernachlässigen in ihren Analysen die ökonomische Realität, die den Medienhäusern zu schaffen machen.

Du kennst sie aus eigener Erfahrung. Das heutige «persönlich» ist ein Fusionsprodukt aus zwei Heften, die 2009 sparbedingt zusammengelegt wurden.
Ich wurde ja ursprünglich als Chefredaktor von «persönlich rot» eingestellt. Ich weiss noch genau, wie ich 2002 das erste Mal nach Rapperswil fuhr. Es regnete und ich hatte Kopfschmerzen. Eigentlich hatte ich gar keine Lust auf den Job, weil ich noch etwas beim Schweizer Radio in Aussicht hatte und mich Roger Köppel zur neuen Weltwoche holen wollte. Deshalb reagierte ich zuerst etwas zickig. Als mir Oliver Prange anbot, «persönlich rot» zu übernehmen und ich zurück nach Zürich fuhr, dachte ich: Doch, einfach ein geiles Heft machen, das ist es. Oliver hatte dazu eine super Vorarbeit geleistet. Ich konnte meine Kontakte im Zürcher Medienkuchen einbringen. Oliver pflegte mehr die international Seite. Ich konnte Sachen machen, die heute so gar nicht mehr möglich wären. Das Spielerische und auch die Unbeschwertheit sind heute in unseren Produkten sicher nicht mehr so präsent. Aber vielleicht entspricht dies auch dem Zeitgeist.